polete,
polite,
policke,
die
;-n/-n
;zu
mhd.
polite
›kurzer schriftlicher Ausweis, Geleitzettel‹
(Lexer
), dies wohl aus 2, 284
ital.
bolletta
, das letztlich auf lat.
bulla
›Siegel‹
(Georges
) zurückgeht.1, 876
– Obd.
1.
›Bestätigungs-, Erlaubnis-, Passierschein, Geleitbrief, Ausweis‹.Belegblock:
Chron. Nürnb.
1, 175, 15
(nobd.
, um 1390
): daz man im ein polliten geb.
Ebd.
2, 283, 8
(nobd.
, 1449
/50
): so sol man niemant hinaus wegk laßen gien, es sei fraw oder man, es hab dann ein pollicken.
Hampe, Nürnb. Ratsverl.
2, 373, 23
(nobd.
, 1607
): Georgen Gertner, maler, soll man unbegeben seins bürgerrechts auff ein jahr lang zu Bamberg zu wohnen [...] erlauben; im auch eine poleten deßwegen geben lassen.
Chron. Augsb.
4, 98,
Anm. 3 (schwäb.
, v. 1536
): die zunftmaister můsten den kornmaistern politen darumb ausgeben.
Schib, H. Stockar
26, 5
(halem.
, 1519
): Das nun war was, und hielt sych diser hubtmian redlichen mit uns und gab inen ain sicherin bolettam für die drig mian.
Bernoulli, Basler Chron.
5, 382, 19
(alem.
, 1522
/45
): hatten alle thor beschlossen bisz an eyns, und liessen nieman usz noch in, er hette dann ein bolleten.
Turmair
5, 140, 5
(moobd.
, 1522
/33
): Wer on besunder erlaubnus und poliken weck zug, het den kopf verworcht.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
130, 30
(smoobd.
, 17. Jh.
): wurde aber einer oder mer betreten, der oder die das vich [...] durch ungewonlich strossen und weeg ohne politen aus dem land treiben.
Wopfner, Bauernkr. Tirol
116, 20
(tir.
, 1525
): Welcher zŭ Lŭenntz gemaŭt hat, der ist nachmals ungeyrt gevarn und zŭ Toblach kain maŭt schŭldig gewest, sonnder die politen zaigt.
Geier, Stadtr. Überl.
104, 15
; 230, 24
; 441, 32
; 516, 7
; 548, 2
; Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 433
; Dief./Wü.
804
; Crecelius
1, 188
; Schmidt, Hist. Wb. Elsaß
49
; Bad. Wb.
1, 288
; Schwäb. Wb.
1, 1278
; Schweiz. Id.
4, 1182
; Öst. Wb.
3, 508
f.; Schulz/Basler
1, 85
; Rwb
2, 404
; Schirmer, Kaufmannsspr.
1911, 35
.2.
›Ort, an dem die unter 1 genannten Schriftstücke ausgestellt und ausgegeben werden; Kanzlei‹.Belegblock:
Chron. Nürnb.
1, 175, 14
(nobd.
, um 1390
): sol auch mit einem iglichen einen knecht an die polliten senden, e daz er an die herberg kom, daz man im ein polliten geb.
Ebd.
2, 325, 18
(nobd.
, 1449
/50
): die hernach geschriben von den genanten bestellet man an die pollicken.