22. Captatio benevolentiae

Nach der detaillierten Beschreibung der einzelnen Artikelpositionen ist hier wohl der günstigste Ort, eine Bitte an diejenigen zu richten, die diese Einleitung unter wörterbuchkritischem Aspekt lesen. Es ist die Bitte um Nachsicht vor allem dafür, daß einige lexikographische Probleme nicht hinreichend ausdiskutiert wurden und daß sich in der Artikelgestaltung in Einzelpunkten Abweichungen von dem in der Einleitung formulierten Programm finden.

22.1. Für nicht hinreichend ausdiskutiert halte ich insbesondere folgende Punkte: die Abhängigkeit des Typs der Bedeutungserläuterung von der funktionalen Wortklasse (12.4.3.), die genaue Auswahl typischer Syntagmen (15.1.), die Beschreibung der Phraseme (15.2.). Dem möglichen Einwand, mindestens auch die Struktur der Bedeutungserläuterung (12.5.), die Anzahl und damit die Abgrenzung der Einzelbedeutungen (12.6.), die Angaben zur onomasiologischen Vernetzung des Wortschatzes (14.) bedürften weiterer Klärungen, ist zunächst selbstverständlich zuzustimmen; nur wird man solche Einwände immer bringen können. Ich habe deshalb im Hinblick auf diese zuletzt genannten Problempunkte der Einleitung ein gutes Gewissen, da ich meine, Positionen bezogen zu haben, die zu verteidigen sind. Die erstgenannten Punkte dagegen bereiten mir insofern ein schlechtes Gewissen, als der durch wissenschaftliche Diskussion und weitere Praxis erreichbare Stand der Klärung noch nicht erreicht ist. Ein entsprechendes Unbehagen bereiten die Abweichungen zwischen Programm und Programmausführung (z. B. die genaue Reihenfolge der Syntagmen, die Belegfolge, die Wortbildungshinweise).

22.2. Zur Rechtfertigung dieser Situation sei folgendes zu bedenken gegeben: Es gibt keine ausgearbeitete Theorie und Methodik der Lexikographie über historische Sprachstadien, die unbesehen oder mit geringfügigen Modifikationen für das Frühneuhochdeutsche Wörterbuch übernommen werden könnte. Bearbeiter und Herausgeber hatten sich ihre Konzeption weitgehend selbst zu erarbeiten. Dies konnte sinnvoll nur durch einen doppelten Ansatz geschehen: Erstens waren unsere lexikographischen Ziele unter Beachtung des allgemeinlinguistischen und sprachgeschichtswissenschaftlichen Diskussionsstandes theoretisch zu formulieren, und zwar weniger der Theoriebildung als solcher halber als aus dem Grunde, daß man ohne Theorie gleichsam blind vor dem zu beschreibenden Material steht, umgekehrt ausgedrückt, daß man die Fragestellungen der Theorie braucht, um am Gegenstand überhaupt etwas erkennen zu können. Zweitens war die Materialexzerption, -ordnung und -darstellung vorzunehmen, erstens um eine Vorstellung vom Arbeitsumfang zu gewinnen, ferner um aus der Praxis heraus auf die Probleme aufmerksam zu werden, die dazu beitragen, die Theorie vor Einseitigkeiten und Vereinfachungen zu bewahren, und die sie außerdem fortwährend an unsere Datenbasis binden. Theoriebildung und Praxis griffen bei der Vorbereitung deshalb wie folgt ineinander: Die Ausformulierung der Theorie erfolgte auf der Basis der praktischen Erfahrung, d. h. zeitlich z. T. in Verbindung mit der Erarbeitung des als Experimentierstrecke vorgesehenen Wörterbuchteils von a bis abzwingen, in Details erst danach; insofern stand die Experimentierstrecke also weitgehend fest, bevor letzte Hand an die Theorieformulierung angelegt wurde. Umgekehrt erfolgte die Artikelgestaltung von vorneherein nach bestimmten theoretischen Grundvorstellungen, wurde im Detail aber erst nach der Ausformulierung der Theorie abgeschlossen; insofern stand die Theorie weitgehend fest, bevor letzte Hand an die Gestaltung der Artikel gelegt wurde. In diesem Wechselspiel, das im Prinzip nie abgeschlossen werden kann, liegen die Gründe für die obigen selbstkritischen Urteile. Man hätte die Aufbauphase des Wörterbuches verlängern können, indem man die Experimentierstrecke ausgedehnt und – damit ineinandergreifend – die Theorie verfeinert hätte; man hätte natürlich auch die gesamte fertiggestellte Wörterbuchstrecke nach dem erreichten Stande der Theorie noch einmal durchgestalten können. Zu beidem waren weder die Herausgeber noch der Bearbeiter bereit. Es wurde Zeit, das Wörterbuch vorzustellen. – Selbstverständlich soll nicht geleugnet werden, daß sich auch einige technische Inkonsequenzen (am offensichtlichsten in der Anordnung der Belege) in den Wörterbuchtext eingeschlichen haben. Auch hierfür bitte ich um Nachsicht.

[^1]: 1 Zu den Termini zuletzt: Besch, Werner, Dialekt, Schreibdialekt, Schriftsprache, Standardsprache. Exemplarische Skizze ihrer historischen Ausprägung im Deutschen. In: Dialektologie 2, 1982, 961–991. – Die hier und im folgenden erwähnte Literatur wird dann in verkürzter Form zitiert, wenn sie im Verzeichnis der Sekundärliteratur angegeben ist.

[^2]: 2 Gemeint sind die Wörterbücher von Sauer-Geppert; Schieb; Bulst; Riemer; Benecke; Hornig; Lübben; Bartsch.

[^3]: 3 Gedacht ist hier an Jelinek, dessen Material allerdings bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts reicht.

[^4]: 4 Verzeichnet bei Gärtner, Kurt/Kühn, Peter, Indices und Konkordanzen zu historischen Texten des Deutschen: Bestandsaufnahme, Typen, Herstellungsprobleme, Benutzungsmöglichkeiten. In: Sprachgeschichte 1, 1984, 620–624.

[^5]: 5 Das DWB wird hier deshalb herausgehoben, weil es das 15. und 16. Jahrhundert, vor allem die sprachgeschichtlich wirksamen Autoren dieser Zeit, eingehend berücksichtigt. Vgl. auch das Urteil in 6.2.4. Ferner: Kirkness, Alan, Geschichte des Deutschen Wörterbuches. 1838–1863. Dokumente zu den Lexikographen Grimm. Mit einem Beitrag von Ludwig Denecke. Stuttgart 1980.

[^6]: 6 Bibliographisch werden diese Werke im Verzeichnis der Sekundärliteratur dieses Bandes aufgeführt.

[^7]: 7 Bibliographie bei Kühn 1978.

[^8]: 8 Diefenbach, Lorenz/Wülcker, Ernst, Hoch- und niederdeutsches Wörterbuch der mittleren und neueren Zeit. Zur Ergänzung der vorhandenen Wörterbücher, insbesondere des der Brüder Grimm. Basel 1885. [Nachdr. Hildesheim 1965].

[^9]: 9 Gemeint sind vor allem: Vilmar; Crecelius; Kehrein, Nassau; Shess. Wb.; Pfälz. Wb.; Thür. Wb.; Schles. Wb.; Preuß. Wb. (Z); Martin/Lienhart; Schweiz. Id.; Schwäb. Wb.; Bad. Wb.; Schmeller/F.; Öst. Wb.

[^10]: 10 Näheres dazu unter 6.1.1.

[^11]: 11 Man könnte hier an Werke denken wie: Ernst Göpfert, Wörterbuch zum Kleinen Katechismus Dr. M. Luthers. Leipzig 1889.

[^12]: 12 Vgl. hierzu auch Wolf, Dieter, Lexikologie des Frühneuhochdeutschen. In: Sprachgeschichte 2, 1985, Art. 122.

[^13]: 13 Gemeint sind die Herausgabe der Synonyma Jakob Schöppers durch Karl Schulte-Kemminghausen, die Untersuchungen Grubmüllers zum Vocabularius ex quo sowie das zugehörige Forschungsprojekt, die von de Smet betreuten Ausgaben und die Bibliographie von F. Claes. Man vgl. zuletzt auch die Herausgabe von Schwartzenbachs Synonymen durch Ulrike Haß.

[^14]: 14 Man vgl. Robert R. Anderson / Ulrich Goebel / Oskar Reichmann, Projekt eines Frühneuhochdeutschen Handwörterbuches. In: Zeitschrift für Germanistische Linguistik 5, 1977, 71–94.

[^15]: 15 Dieses Urteil ist insofern partiell zu widerrufen, als das Land Baden-Württemberg im März 1985 die Heidelberger lexikographischen Unternehmen als förderungswürdigen Forschungsschwerpunkt anerkannt und dem Frühneuhochdeutschen Wörterbuch für die Dauer von 5 Jahren sogar eine wissenschaftliche Angestelltenstelle zugewiesen hat.

[^16]: 16 Hierzu zuletzt Wiegand, Herbert Ernst, Eine neue Auffassung der sog. lexikographischen Definition. In: Symposium on Lexicography II. Proceedings of the Second International Symposium on Lexicography May 16–17, 1984 at the University of Copenhagen. Ed. by Karl Hyldgaard-Jensen/Arne Zettersten. Tübingen 1985, 15–100. (Lexicographica. Series Maior 5).

[^17]: 17 Diese Benutzungstypologie verdankt sehr viel den Arbeiten von Herbert Ernst Wiegand, zuerst: Einige grundlegende semantisch-pragmatische Aspekte von Wörterbucheinträgen. Ein Beitrag zur praktischen Lexikologie. In: Kopenhagener Beiträge zur Germanistischen Linguistik 12, 1977, 59–149. Zuletzt: ders., Fragen zur Grammatik in Wörterbuchbenutzungsprotokollen. In: Lexikographie und Grammatik. Akten des Essener Kolloquiums zur Grammatik im Wörterbuch. 28.–30. 6. 1984. Hrsg. v. Henning Bergenholtz und Joachim Mugdan. Tübingen 1985, 20–98. (Lexicographica, Series Maior 3). – Vgl. auch (mit anderer Position): Kühn, Peter / Püschel, Ulrich, „Der Duden reicht mir“. Zum Gebrauch allgemeiner einsprachiger und spezieller Wörterbücher des Deutschen. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie II, 1982, 121–151.

[^18]: 18 Zur Terminologie sowie zur hier vorausgesetzten Translationsauffassung vgl. Vermeer, Hans J., Aufsätze zur Translationstheorie. Heidelberg 1983; nur ist statt Ausgangs- und Zielsprache Ausgangs- und Zielvarietät anzunehmen.

[^19]: 19 Zum Ausmaß und zu den Formen der Übersetzung/Übertragung altdeutscher Literatur seit dem 19. Jahrhundert: Krewitt, Ulrich, Probleme des Verstehens altdeutscher Texte und die Möglichkeiten ihrer Übersetzung ins Neuhochdeutsche. In: Sprachgeschichte 1, 1984, 780–792.

[^20]: 20 Hier stellt sich die zeichentheoretische Frage, ob ein neuhochdeutsches Wort, das mit einem frühneuhochdeutschen bedeutungsgleich oder -verwandt ist, besser als Synonym oder als Heteronym bezeichnet wird. Ich (d. h. hier und weiterhin: der Bearbeiter, Oskar Reichmann) habe mich hier und im folgenden für Synonym entschieden, weil Frühneuhochdeutsch und Neuhochdeutsch Varietäten einer einzigen Sprache, nämlich des Deutschen, sind.

[^21]: 21 Das sind Erläuterungen, die nicht nur aus einem Wort, sondern aus syntagmatischen Einheiten oberhalb der Wortebene bestehen.

[^22]: 22 Speziell zu diesem Aspekt: Reichmann, Oskar, Editionsprinzipien für deutsche Texte des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. In: Sprachgeschichte 1, 1984, 693–703.

[^23]: 23 Terminus von H. E. Wiegand 1977 [vgl. Anm. 17], S. 65, ebenso wie Wortbedeutungslücke.

[^24]: 24 Kühn, Peter, Sprachkritik und Wörterbuchbenutzung. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie III, 1983, 157–177; hier: S. 161.

[^25]: 25 Antonyme und Komplenyme sind die zwei Haupttypen des Gegensatzwortes, vgl. 14.1., Punkt (9).

[^26]: 26 Trier, Jost, Aufsätze und Vorträge zur Wortfeldtheorie.

[^27]: 27 Genaueres dazu mit Literaturangaben zu den meisten im folgenden genannten Stichwörtern bei Reichmann, Oskar, Historische Lexikologie. In: Sprachgeschichte 1, 1984, 440–460.

[^28]: 28 Zu diesen Begriffen vgl. man eine der gängigen Darstellungen der Sprachgeschichte des Deutschen, z. B.: Autorenkollektiv unter der Leitung von Wilhelm Schmidt, Geschichte der deutschen Sprache. Mit Texten und Übersetzungshilfen. 5., überarb. und erw. Aufl. Berlin 1984.

[^29]: 29 Hierzu neuerdings am Beispiel der Diskussion der Umgangssprache: Munske, Horst Haider, Umgangssprache als Sprachenkontakterscheinung. In: Dialektologie 2, 1983, 1002–1018.

[^30]: 30 W. Besch urteilt unter innersprachlichem Aspekt wie folgt: die „Umlagerung“ des Ribuarischen aus niederfränkisch-niederdeutschem Zusammenhang, „d. h. sein Anschluß an die nhd. Schriftsprache ist [...] vielleicht das erstaunlichste Faktum in der jüngeren Sprachgeschichte. Erstaunlich deshalb, weil der Anschluß an den niederländischen Typ der Schriftsprache von der Schreibtradition und Mundart her mindestens genauso organisch, wenn nicht organischer gewesen wäre“. Zitat in: Sprachlandschaften. 1967, 333.

[^31]: 31 Speziell zu den Verhältnissen in Köln vgl. man jetzt Hoffmann, Walter/Mattheier, Klaus J., Die Stadt in der neueren deutschen Sprachgeschichte: Eine Pilotstudie am Beispiel von Köln. In: Sprachgeschichte 2, 1985, Art. 160.

[^32]: 32 Hierzu zuletzt: Sodmann, Timothy, Der Rückgang des Mittelniederdeutschen als Schreib- und Druckersprache. In: Sprachgeschichte 2, 1985, Art. 118. – Bichel, Ulf, Die Überlagerung des Niederdeutschen durch das Hochdeutsche. Im gleichen Bd., Art. 161.

[^33]: 33 Hierzu seien nur beispielhaft einige Arbeiten genannt: Foerste, William, Der wortgeographische Aufbau des Westfälischen. – Heeroma, Klaas, Taalatlas von Oost-Nederland en aangrenzende gebieden. Assen 1957–1963. – Bischoff, Karl, Elbostfälische Studien. – Seidensticker, Peter, Schichten und Bewegungen in der Wortlandschaft von Südniedersachsen. – Bichel, Ulf, Lexikologie des Mittelniederdeutschen. In: Sprachgeschichte 2, 1985, Art. 109.

[^34]: 34 Beweise für die Verflechtung durch Rückschluß von den heutigen Sprachverhältnissen her zuletzt bei Hildebrandt, Reiner, Typologie der arealen lexikalischen Gliederung deutscher Dialekte aufgrund des Deutschen Wortatlasses. In: Dialektologie 2, 1983, 1331–1367.

[^35]: 35 Sanders, Willy, Die Sprache der Hanse. In: Dialektologie 2, 1983, 991–1002; hier: 996.

[^36]: 36 Zur Problematik des Ansatzes einer eigenen frühneuhochdeutschen Sprachepoche vgl. zuletzt: Wolf, Herbert, Die Periodisierung der deutschen Sprachgeschichte. In: Sprachgeschichte 1, 1984, 815–823. – Speziell zum Beginn der Epoche vgl. demnächst Reichmann, Oskar, Zur Abgrenzung des Mittelhochdeutschen vom Frühneuhochdeutschen. In: Symposion zur mittelhochdeutschen Lexikographie vom 14. bis zum 16. 10. 1985 in Hamburg. Hrsg. v. Wolfgang Bachofer (Reihe Germanistische Linguistik).

[^37]: 37 Weistümer sind eine genuin vorabsolutistische Textsorte, vgl. Werkmüller, Dieter, Über Aufkommen und Verbreitung der Weistümer.

[^38]: 38 Dies ist ein groß angelegtes Forschungsvorhaben mit dem Ziel der Vollendung des Lautteils der Frühneuhochdeutschen Grammatik von Virgil Moser und ihrer Ergänzung durch eine Flexionsmorphologie. Vgl. das Verzeichnis der Sekundärliteratur s. n. Moser / Stopp. – Zum Zentralcorpus des Unternehmens: Graser, Helmut / Wegera, Klaus-Peter, Zur Erforschung der frühneuhochdeutschen Flexionsmorphologie. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 97, 1978, 74–91.

[^39]: 39 Die Argumente für diesen Ansatz sind allerdings z. T. forschungspraktischer Art; vgl. Wegera, Klaus-Peter, Flexion des Substantivs im Frühneuhochdeutschen (1350–1700). – Herbert Penzl setzt die Grenze neuerdings sogar erst für die Zeit um 1720 an; vgl. Das Frühneuhochdeutsche und die Periodisierung der Geschichte der deutschen Sprache. In: Chloe. Beih. zum Daphnis 3: Barocker Lust-Spiegel. Amsterdam 1984, 15–25; hier: S. 23.

[^40]: 40 Schmidt, Wilhelm, Deutsche Sprachkunde. Ein Handbuch für Lehrer und Studierende des sprachkundlichen Unterrichts. 6., durchgesehene Aufl. Berlin 1968, S. 43. Die Definition Schmidts ist trotz vieler theorieabhängiger Modifikationen eine Konstante der Sprachwissenschaft.

[^41]: 41 Man vgl. an neuerer Literatur vor allem: Burger, Harald/Buhofer, Annelies/Sialm, Ambros, Handbuch der Phraseologie. Berlin/New York 1982. – Fleischer, Wolfgang, Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache. Leipzig 1982. – Wörter und Wendungen. Wörterbuch zum deutschen Sprachgebrauch. Hrsg. von Erhard Agricola unter Mitwirkung von Herbert Görner/Ruth Küfner. 11. unveränderte Aufl. Leipzig 1982.

[^42]: 42 Vgl. Burger, Harald, Phraseologie in den Wörterbüchern des heutigen Deutsch. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie III, 1983, 13–66.

[^43]: 43 Erläutert z. B. in Coseriu, Eugenio, Synchronie, Diachronie und Geschichte. Das Problem des Sprachwandels. Übersetzt v. Helga Sohre. München 1974. (Internationale Bibliothek für allgemeine Linguistik 3); vgl. S. 47 ff.

[^44]: 44 Kriterien hierzu bei: Agricola, Erhard / Brauße, Ursula / Herberg, Dieter [u. a.], Deutschsprachige Bedeutungswörterbücher – theoretische Probleme und praktische Ergebnisse, besonders S. 57–60.

[^45]: 45 Vgl. Henne, Helmut / Mentrup, Wolfgang / Möhn, Dieter / Weinrich, Harald (Hrsg.), Interdisziplinäres deutsches Wörterbuch in der Diskussion. Düsseldorf 1978 (Sprache der Gegenwart 45).

[^46]: 46 Vgl. z. B. folgende Arbeiten: Sonderegger, Stefan, Reflexe gesprochener Sprache im Althochdeutschen. In: Sprachgeschichte 2, 1985, Art. 85; dort weitere Literatur. – Kunze, Konrad, Der Historische Südwestdeutsche Sprachatlas. Quellenbasis, Anlage, Ausweitungs- und Auswertungsmöglichkeiten. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik 47, 1980, 1–24. – Ders., Textsorte und historische Wortgeographie. In: Würzburger Prosastudien II. Kurt Ruh zum 60. Geburtstag. München 1975, 35–76. – Ders., Neue Ansätze zur Erfassung spätmittelalterlicher Sprachvarianz. In: Ruh, Kurt (Hrsg.), Überlieferungsgeschichtliche Prosaforschung. Beiträge der Würzburger Forschergruppe zur Methode und Auswertung. Redaktion: Hans-Jürgen Stahl. Tübingen 1975, 157–200. – Dietz, Klaus, Alte und neue Wege der Erschließung des mittelenglischen Wortschatzes. In: Symposium on Lexicography II [vgl. Anm. 16], 199–222.

[^47]: 47 Urteile wie selbstverständlich spiegeln die stark ausdrucksseitige, vom Wortkörper ausgehende Orientierung der Behandlung von Fremdwörtern. Zur Problematik vgl. man: Peter von Polenz, Fremdwort und Lehnwort sprachwissenschaftlich betrachtet. In: Muttersprache 77, 1967, 65–80.

[^48]: 48 Diese Ergänzungsgruppe gehört zum Corpus des Wörterbuches, das von allen Bearbeitern zu berücksichtigen ist. Geringfügige weitere Ergänzungen sind vorgesehen, falls wichtige neue Ausgabenglossare, Indices und Konkordanzen erscheinen. Diese „laufende“ Corpuserweiterung darf aus Homogenitätsgründen die Zusammenstellung der Quellen in ihrer Gesamtheit nicht wesentlich verändern.

[^49]: 49 Idiotismen sind typische Spracheigenheiten von Personen, Landschaften, Zeitabschnitten, Fach-, Berufs-, Sondergruppen, Sozialschichten usw. Idiotika sind Sammlungen solcher Wörter.

[^50]: 50 Daß die Indices zur deutschen Barockliteratur von Gernot U. Gabel und Gisela Gabel nicht hier, sondern unter den sekundären Quellen (damit bibliographisch im Verzeichnis der Sekundärliteratur) erscheinen, hat als Grund ihre Ausrichtung auf die barocke Literatursprache. Für die Exzerption dieser Indices gelten die in 6.2.4. erläuterten Richtlinien.

[^51]: 51 Hier sei nur auf die Bibliographie von Claes verwiesen.

[^52]: 52 Man vgl. Bd. 33 Quellenverzeichnis. Bearb. in der Arbeitsstelle Berlin von A. Huber, H. Petermann, G. Richter, H. Schmidt, R. Schmidt, U. Schröter und in der Arbeitsstelle Göttingen von U. Horn. Zahlenangaben zur Anzahl der Belegzettel finden sich bei Bahr, Joachim, Eine Jahrhundertleistung historischer Lexikographie: Das Deutsche Wörterbuch, begr. von J. und W. Grimm. In: Sprachgeschichte 1, 1984, 492–501.

[^53]: 53 Für lateinisch-deutsche Glossare wird deshalb heteronymisch gesagt, weil Latein und Deutsch zwei Sprachen, nicht zwei Varietäten einer Sprache sind.

[^54]: 54 Ein Archilexem ist dasjenige Wort eines Wortfeldes, das den allgemeinsten Inhalt hat.

[^55]: 55 Gedacht ist z. B. an die Reihe Quellen und Forschungen zur Erbauungsliteratur des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit. Hrsg. von Anthony van der Lee. – Zur Rolle der Erbauungsliteratur für die deutsche Sprachgeschichte: van der Lee, Anthony/Reichmann, Oskar, Die Erbauungsliteratur des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit als Quellengrundlage für die Erforschung der Herausbildung der deutschen Nationalsprache. Ein Bericht. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik 4, 1972, 109–124.

[^56]: 56 Vgl. Burghard Rieger, Repräsentativität: von der Unangemessenheit eines Begriffs zur Kennzeichnung eines Problems linguistischer Korpusbildung. In: Bergenholtz, Henning/Schaeder, Burkhard (Hrsg.), Empirische Textwissenschaft. Aufbau und Auswertung von Textcorpora. Königstein/Ts. 1979; 52–70.

[^57]: 57 Hausmann, Franz Josef, berichtet in seiner Einführung in die Benutzung der neufranzösischen Wörterbücher. Tübingen 1977, 136 (Romanistische Arbeitshefte 19), daß die Materialbasis des Dictionnaire des fréquences (im Zusammenhang mit dem TLF entstanden) 71 Millionen Vorkommensstellen aus 1000 literarischen Texten des 19. und 20. Jahrhunderts umfaßt habe, daß dabei aber immerhin noch 21 000 Einmalbelegungen (bei insgesamt 70 000 Wörtern) vorgekommen seien. Die Basis habe also offensichtlich nicht ausgereicht; es wurden bezeichnenderweise ja auch keine Bedeutungen gezählt. Vgl. zuletzt Hausmann, Franz Josef, in: Lexikographie und Grammatik [vgl. Anm. 17]. – Man könnte natürlich auch argumentieren: Eine steigende Anzahl von Vorkommensstellen führt keineswegs zu einer linear steigenden Anzahl von Wörtern und Bedeutungen; im Gegenteil, die Kurve flacht sich ab, und von einem gewissen Punkt an ist trotz Vergrößerung der Halde von Vorkommensstellen eine nur äußerst geringe Steigerung der Anzahl der Wörter zu erwarten. Auch das LIMAS-Corpus spricht für diese These: 3,5 Millionen Textwörter ergeben 130 000 Wortformen und nur rund 50 000 Lexeme. Dies heißt, daß man mit einer reinen Addition von Vorkommensstellen an den Wortschatz einer Epoche nicht hinreichend herankommt (vgl. auch 6.3.4.5., Schluß). – Bergenholtz, Henning/Schaeder, Burkhard, Deskriptive Lexikographie. In: Zeitschrift für germanistische Linguistik 5, 1977, 2–33, besonders S. 10.

[^58]: 58 In der Lexikographie des Deutschen sei vor allem auf die Mundartlexikographie verwiesen.

[^59]: 59 Es sind die folgenden: Probeartikel zum Frühneuhochdeutschen Handwörterbuch. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie I, 1981, 11–52. – Frühneuhochdeutsch arbeit und einige zugehörige Wortbildungen. In: Philologische Untersuchungen. Festschrift für Elfriede Stutz zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Alfred Ebenbauer. Wien 1984, 1–29. – Zum Aufbau von Wortartikeln im semasiologischen Sprachstadienwörterbuch am Beispiel von frnhd. arbeit. In: Symposium on Lexicography II, [vgl. Anm. 16], 259–285.

[^60]: 60 Dies alles ist in differenzierter Weise diskutiert von Herbert Ernst Wiegand, Was ist eigentlich ein Lemma? Ein Beitrag zur Theorie der lexikographischen Sprachbeschreibung. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie III, 1983, 401–474. Die in diesem Artikel vorgeschlagenen Lösungen werden im folgenden großenteils übernommen.

[^61]: 61 Hier und im folgenden wird zwischen lingual ›sprachlich‹ und linguistisch ›sprachwissenschaftlich‹ unterschieden. Beides sind keine absoluten, sondern zueinander offenen Qualitäten.

[^62]: 62 Zur genauen Begründung des Verfahrens: Anderson, Robert R./Goebel, Ulrich/Reichmann, Oskar, Ein idealisiertes Graphemsystem des Frühneuhochdeutschen als Grundlage für die Lemmatisierung frühneuhochdeutscher Wörter. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie I, 1981, 53–122.

[^63]: 63 Zu den Fachausdrücken der Wortbildungslehre vgl. man: Walter Henzen, Deutsche Wortbildung.

[^64]: 64 Die Aufgabe wird am ausführlichsten diskutiert im Öst. Wb. 1, 1963, 2; vgl. ferner z. B. Schweiz. Id., 1, 1881, XII; Martin/Lienhart 1, 1899; Lüneb. Wb. 1942, XIV; Wfäl. Wb., Beibd. 1969, 62.

[^65]: 65 Vgl. die genaue bibliographische Angabe unter Anm. 62.

[^66]: 66 Gleiches berichten Agricola/Brauße/Herberg [u. a.] 1983,81 vom Handwörterbuch der deutschen Gegenwartssprache, [vgl. Anm. 44].

[^67]: 67 Vgl. z. B. das DWB, auch die Neubearbeitung; ferner: Duden, Uwb. 8; WDG 020.

[^68]: 68 Zu diesen Fachtermini vgl. man z. B. Oskar Reichmann, Germanistische Lexikologie. 2., vollst. umgearb. Aufl. von »Deutsche Wortforschung«. Stuttgart 1976. (Sammlung Metzler 82).

[^69]: 69 Zur Begründung der Ordnung sei auf Jacob Grimm verwiesen (DWB, Vorwort, S. XI): „die sicherheit und schnelle des gebrauchs hängen davon ab“ (neben anderem). – Vgl. auch: Mugdan, Joachim, Grammatik im Wörterbuch: Wortbildung. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie 4, 1984, 237–308, besonders S. 290.

[^70]: 70 Hierzu vgl. Reichmann, Oskar, Deutsche Nationalsprache. Eine kritische Darstellung. In: Germanistische Linguistik 2–5, 1978, 389–423, besonders S. 399.

[^71]: 71 Zur sprachgeschichtlichen Rolle der Hyperkorrektur: Öhmann, Emil, Über hyperkorrekte Lautformen. Helsinki 1960. (Annales Academiae Scientiarum Fennicae B, 123/1.)

[^72]: 72 Die Ausführungen dieses Kapitels lehnen sich inhaltlich, mit den Beispielen und großenteils auch sprachlich sehr eng an folgenden Artikel an, der auf meine Bitte von seinen Verfassern mit dem Blick auf das Frühneuhochdeutsche Wörterbuch konzipiert wurde: Solms, Hans-Joachim/Wegera, Klaus-Peter, Einträge zur Morphologie in einem Frühneuhochdeutschen Wörterbuch. Vorschläge und Materialien. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie II. 1982, 225–283. Im folgenden werden die z. T. wörtlichen Übernahmen nicht eigens gekennzeichnet. Vgl. zusätzlich: Wegera 1983; Solms 1984; ferner: Mugdan, Joachim, Grammatik im Wörterbuch: Flexion. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie III, 1983, 179–237.

[^73]: 73 Zur Rolle der Eckformen vgl. Wegera 1983, S. 56.

[^74]: 74 Zum allgemeinen Stand der Umlautkennzeichnung (speziell der Kennzeichnung der Pluralumlaute): Klaus-Peter Wegera 1983, S. 245–251 (§ 79) mit Übersichtsskizzen.

[^75]: 75 Vgl. K. B. Lindgren, Die Apokope des mhd. -e in seinen verschiedenen Funktionen.

[^76]: 76 Zur Sache vgl. man: Mhd. Gr., S. 207.

[^77]: 77 Vgl. dazu Seebold, Elmar, Etymologie. – Ders. speziell für die Lexikographie: Die Erläuterung der Etymologie in den Wörterbüchern der deutschen Gegenwartssprache. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie II, 1982, 188–223.

[^78]: 78 Vgl. dazu unter dem Terminus lexikographische Synonymie: Wiegand, Herbert Ernst, Pragmatische Informationen in neuhochdeutschen Wörterbüchern. Ein Beitrag zur praktischen Lexikologie. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie I, 1981, 139–271; hier: S. 158.

[^79]: 79 Eine Liste der meistverwendeten Termini bringen Agricola/Brauße/Herberg [u. a.], S. 61.

[^80]: 80 Im folgenden weitgehend wörtliche Übernahme aus Anderson/Goebel/Reichmann 1984 [vgl. Anm. 59], S. 15 f.

[^81]: 81 Wissenschaftstheoretische Begründung im Anschluß an Wittgensteins Philosophische Untersuchungen bei Tugendhat, Ernst, Vorlesungen zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie. 2. Aufl. Frankfurt 1979. (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 45).

[^82]: 82 Zum Problem z. B. Neubauer, Fritz, Die Struktur der Explikationen in deutschen Wörterbüchern. Eine vergleichende lexiko-semantische Analyse. Hamburg 1980, S. 2–10. (Papiere zur Textlinguistik 27). – Die Literatur zum Problem ‚Definition/Erläuterung‘ findet sich diskutiert bei Agricola/Brauße/Herberg [u. a.] 1983, S. 61–66.

[^83]: 83 Jüngste Fassung der Definition des usuellen Benennungskontextes bei Wiegand, Herbert Ernst, Eine neue Auffassung der sog. lexikographischen Definition [vgl. Anm. 16], S. 75.

[^84]: 84 Herbert Ernst Wiegand hat in seinen jüngsten Artikeln die Verschiedenartigkeit von phrastischem Erläuterungstyp und der Angabe von Synonymen betont. Die phrastische Erläuterung sei der deskriptive Teil von lexikographischen Regelformulierungen, sie beschreibe Bedeutungen; Synonyme dagegen gäben lediglich andere Benennungen als das Lemmazeichen an. Wenn die Synonymenangabe hier dennoch als Erläuterungstyp behandelt wird, so geschieht das aus dem von Wiegand selbst genannten Grund, daß der Wörterbuchbenutzer aus seiner Kenntnis der Bedeutung eines Synonyms auf die Bedeutung des Lemmazeichens schließen könne; er übertrage sein Wissen über das Synonym gleichsam auf das Lemmazeichen. Die Synonymenangabe kann insofern als indirekte Erläuterung der Bedeutung aufgefaßt werden. Vgl. Wiegand, Herbert Ernst, Synonyme in den großen alphabetischen Wörterbüchern der deutschen Gegenwartssprache. In: Festschrift für Lauritz Saltveit zum 70. Geburtstag am 31. Dezember 1983. Hrsg. v. John Ole Åskedal/Christen Christensen/Ådne Findreng/Oddleif Leirbukt. Oslo/Bergen/Tromsö 1983, 215–231, besonders S. 227–228. – Ders. 1985 [vgl. Anm. 16], S. 76–78.

[^85]: 85 Dies wird (in strukturalistischer Terminologie) näher beschrieben bei Reichmann, Oskar, Zur konventionellen heteronymischen und partiell heteronymischen Signifikatexplikation, dargestellt am Beispiel der Lexikographie über das Frühneuhochdeutsche. In: Neuere Forschungen in Linguistik und Philologie. Festgabe für Ludwig Erich Schmitt zum 65. Geburtstag. Wiesbaden 1975, 198–214; besonders S. 202–203. (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beihefte, NF 13).

[^86]: 86 Man vgl. z. B. Rey-Debove, Josette, Étude linguistique et sémiotique des dictionnaires Français contemporains. The Hague/Paris 1971, S. 193. (Approaches to Semiotics 13). – Zgusta, Ladislav, Manual of Lexicography. The Hague/Paris 1971, S. 318–329. (Janua Linguarum, Series Maior 39).

[^87]: 87 Zgusta 1971, S. 294 [vgl. Anm. 86], spricht von culture-bound words. Sie können in allen Wortschatzbereichen begegnen. Vgl. auch dens., Translational Equivalence in the Bilingual Dictionary. In: LEXeter ’83 Proceedings. Papers from the International Conference on Lexicography at Exeter, 9–12 September 1983. Ed. by R. R. K. Hartmann. Tübingen 1984, 147–154. (Lexicographica, Series Maior 1).

[^88]: 88 Zum Unterschied von Sprach- und Kommunikationsgemeinschaft, der hier ins Spiel kommt, vgl. Zabrocki, Łudwik, Kommunikative Gemeinschaften und Sprachgemeinschaften. In: Folia Linguistica 4, 1970, 2–23.

[^89]: 89 Whorf, Benjamin Lee, Sprache. Denken. Wirklichkeit. Beiträge zur Metalinguistik und Sprachphilosophie. Hrsg. und übersetzt v. Peter Krauser. Reinbek 1963, S. 78: „Standard Average European“.

[^90]: 90 Zur Rolle dieser sog. Sattelzeit vgl. die Einleitung zu Brunner u. a., Hist. Lex.

[^91]: 91 Hiermit soll selbstverständlich in keiner Weise suggeriert werden, daß nicht auch zwischen diesen Sprachen Unterschiede im Bedeutungssystem geradezu an jeder Ecke lauern.

[^92]: 92 Formulierung in Anlehnung an Tugendhat, Ernst, Vorlesungen zur Einführung in die sprachanalytische Philosophie. 2. Aufl. Frankfurt 1979, S. 42. (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 45). – Vgl. auch Wiegand, Herbert Ernst 1985 (vgl. Anm. 16) sowie Strauß, Gerhard, Begründung einer Theorie der lexikographischen Nomination: Regeln zur semantisch-pragmatischen Beschreibung funktionaler Wortklassen im einsprachigen Wörterbuch. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie III, 1983, 306–381.

[^93]: 93 Zur Problematik der traditionellen Wortarteneinteilung vgl. Bergenholtz, Henning, Grammatik im Wörterbuch. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie IV, 1984, 19–72.

[^94]: 94 Diese Liste ergibt sich großenteils aus: Hausmann, Franz Josef/Reichmann, Oskar/Wiegand, Herbert Ernst/Zgusta, Ladislav, Konzeption zu einem internationalen Handbuch der Lexikographie. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie IV, 1984, S. 487–506. – Man vgl. auch: Konzepte zur Lexikographie. Studien zur Bedeutungserklärung in einsprachigen Wörterbüchern. Hrsg. v. Wolfgang Mentrup. Tübingen 1982. (Reihe Germanistische Linguistik 38). – Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie 1–6, 1981–1986.

[^95]: 95 Auch diese Argumentation wieder in Anlehnung an Herbert Ernst Wiegand 1985 [vgl. Anm. 16].

[^96]: 96 Diese Erscheinung wird oft als ideologische Polysemie bezeichnet; vgl. z. B. Dieckmann, Walther, Sprache in der Politik. Einführung in die Pragmatik und Semantik der politischen Sprache. Heidelberg 1969, S. 70. (Sprachwissenschaftliche Studienbücher, 2. Abt.). – Hermanns, Fritz, Brisante Wörter. Zur lexikographischen Behandlung parteisprachlicher Wörter und Wendungen in Wörterbüchern der deutschen Gegenwartssprache. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie II, 1982, 87–108; hier: S. 95–96.

[^97]: 97 Diese Ausführungen sind deshalb noch äußerst global, weil in der bisher behandelten Wörterbuchstrecke zu wenig Fälle begegnen, die die Problematik zu differenzieren helfen. Speziell für die Modalpartikeln sei auf das von Werner Wolski erarbeitete Beschreibungsmuster hingewiesen: Die Modalpartikel schon in Wörterbüchern und linguistischen Untersuchungen. Ein Beitrag zur praktischen Lexikologie. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie IV, 1984, 453–468.

[^98]: 98 Z. B. in: Probleme der semantischen Analyse. Von einem Autorenkollektiv unter der Leitung von Dieter Viehweger. Berlin 1977, S. 275. (Studia Grammatica 15).

[^99]: 99 Das Folgende in enger Anlehnung an Anderson/Goebel/Reichmann 1985, S. 262 f. (vgl. Anm. 59).

[^100]: 100 Es ist ein Verfahren, das u. a. im RWB und in der Neub. des DWB angewandt wird.

[^101]: 101 Zum Terminus: Helmut Henne, Semantik und Lexikographie, S. 132.

[^102]: 102 Mit diesen Aspekten wird angespielt auf Leitbegriffe von: Kunisch, Hermann, Spätes Mittelalter. In: Maurer/Rupp 1, S. 266 und passim.

[^103]: 103 Zum Problem zuletzt: Stock, Penelope F., Polysemy. In: LEXeter ’83 Proceedings [vgl. Anm. 87], 131–140.

[^104]: 104 Dieser Optimismus kennzeichnet viele Beiträge des Sammelbandes: Schildt, Joachim/Viehweger, Dieter (Hrsg.), Die Lexikographie von heute und das Wörterbuch von morgen. Analysen – Probleme – Vorschläge. Berlin 1983. (Linguistische Studien. Reihe A. Arbeitsberichte 109); man vgl. z. B. S. 25–26; 160–163.

[^105]: 105 Zur Erscheinung: Oksaar, Els, Zur Subjekts- und Objektsvertauschung. Ein syntaktisch-semantisches Erklärungsmodell. In: Festschrift für Siegfried Grosse zum 60. Geburtstag. Hrsg. v. Werner Besch/Klaus Hufeland/Volker Schupp/Peter Wiehl. Göppingen 1984, 175–182. (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 423).

[^106]: 106 Gegensatzwort gilt hier als zusammenfassender Terminus für Komplonymie und Antonymie. Zu deren Unterscheidung vgl. man z. B.: Lyons, John, Einführung in die moderne Linguistik. 3., durchgesehene Aufl. München 1973, S. 471–478; vgl. auch Abschnitt 14.1. (9).

[^107]: 107 Dazu vor allem Kubczak, Hartmut, Die Metapher. Beiträge zur Interpretation und semantischen Struktur der Metapher auf der Basis einer referentialen Bedeutungsdefinition. Heidelberg 1978.

[^108]: 108 Die folgende Aufzählung kombiniert Antworten aus verschiedenen größeren Wörterbüchern, z. B. Duden, GWB; Duden, UWB; Brockhaus Wahrig; die unter 6.2.4. genannten Mundartwörterbücher; man vgl. ferner schon die Vorwörter der großen älteren Wörterbücher, z. B. Adelung und DWB. – Theoretisch zuletzt: Kipfer, Barbara A., Methods of Ordering Senses within Entries. In: LEXeter ’83 Proceedings [vgl. Anm. 87], 100–108.

[^109]: 109 So sagt Jacob Grimm im Vorwort des DWB, S. XLV: „Hinter allen abgezognen bedeutungen des worts liegt eine sinnliche und anschauliche auf dem grund, die bei seiner findung die erste und ursprüngliche war [...]“. Es ist nach Joachim Bahr 1984, S. 500 (vgl. Anm. 52) das Prinzip ‚konkret/physisch‘ zu ‚abstrakt/psychisch‘.

[^110]: 110 Zu denken wäre z. B. an die Wortgeographie neuhochdeutscher Dialekte, wie sie der DWA dokumentiert; dazu zuletzt: Hildebrandt, Reiner, Typologie der arealen lexikalischen Gliederung deutscher Dialekte aufgrund des Deutschen Wortatlasses. In: Dialektologie 2, 1983, 1331–1367. – Zu der Umgangssprache vgl. man Eichhoff und Kretschmer.

[^111]: 111 Terminus von Peuckert, Will-Erich, Die Große Wende. Geistesgeschichte und Volkskunde. 2 Bde. Darmstadt 1966.

[^112]: 112 Erster Terminus bei: Moser, Hugo, Annalen der deutschen Sprache von den Anfängen bis zur Gegenwart. 4., verb. Aufl. Stuttgart 1972. (Sammlung Metzler 5); der zweite Terminus ergibt sich aus dem Sprachgeschichtsschema der osteuropäischen Nationalsprachtheorie, vgl. z. B. Guchmann, Mirra M., Der Weg zur deutschen Nationalsprache.

[^113]: 113 Den genauen Wortlaut dieser Gliederung findet man bei Solms/Wegera [vgl. Anm. 38] sowie bei Wegera 1983, S. 26.

[^114]: 114 Zur Diskussion von Textsortengliederungen für das Frühneuhochdeutsche vgl. Kästner, Hannes/Schütz, Eva/Schwitalla, Johannes, Die Textsorten des Frühneuhochdeutschen. In: Sprachgeschichte 2, 1985, Art. 125.

[^115]: 115 Das Wort ist in der Bedeutung ›Jahrmarkt‹ übrigens in das Estnische und Lettische entlehnt worden, vgl. Hinderling, Robert, Baltisch/Deutsch. In: Sprachgeschichte 1, 1984, 908–918; besonders S. 914.

[^116]: 116 Eine Zusammenstellung dieser Ansätze findet sich bei Reichmann, Oskar, Historische Lexikographie. In: Sprachgeschichte 1, 1984, S. 471–474.

[^117]: 117 So Wiegand 1983 [vgl. Anm. 84].

[^118]: 118 Zur Terminologie: Hausmann 1977 [vgl. Anm. 57], S. 96.

[^119]: 119 Zu diesen Termini vgl. man O. Reichmann [vgl. Anm. 17], S. 19–36.

[^120]: 120 Hier wäre wohl der Begriff ‚Familienähnlichkeit‘ am Platze; vgl. Wittgenstein, Ludwig, Philosophische Untersuchungen. 3. Aufl. Frankfurt 1975, § 66, 67.

[^121]: 121 Hallig, Rudolf/von Wartburg, Walther, Begriffssystem als Grundlage für die Lexikographie. Versuch eines Ordnungsschemas. 2. neu bearb. und erw. Aufl. Berlin 1963. (Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Veröffentlichungen des Instituts für Romanische Sprachwissenschaft 19).

[^122]: 122 Vgl. Anm. 106.

[^123]: 123 Dies ist auch das Anliegen von Hausmann, Franz Josef, Kollokationen im deutschen Wörterbuch. Ein Beitrag zur Theorie des lexikographischen Beispiels. In: Symposium on Lexicography II [vgl. Anm. 16]. Das Vorbild für dieses Verfahren liefert für die Lexikographie des Deutschen das WDG; vgl. dort, S. 07.

[^124]: 124 Hierzu neuerdings Wiegand 1985 [vgl. Anm. 17].

[^125]: 125 Eine gute Übersicht über die Eigenschaftstypen von Phrasemen bringt Kühn, Peter, Pragmatische und lexikographische Beschreibung phraseologischer Einheiten: Phraseologismen und Routineformeln. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie IV, 1984, 175–235.

[^126]: 126 Obwohl dies ein partiell anderes Anliegen ist, als es Mugdan (S. 244, s. u.) für einsprachige Wörterbücher einer synchronen Sprachstufe und für zweisprachige Wörterbücher unterstellt, sei auf seinen Artikel verwiesen, da er für die folgenden Darlegungen als Folie gedient hat: Mugdan, Joachim, Grammatik im Wörterbuch: Wortbildung. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie IV. 1984, 237–308. – Vgl. auch: Müller, Wolfgang, Wortbildung und Lexikographie. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie II, 1982, 153–188.

[^127]: 127 Unter dem hier interessierenden Aspekt am übersichtlichsten immer noch bei: Henzen, Walter, Deutsche Wortbildung.

[^128]: 128 Vgl. z. B. Fleischer, Wolfgang, Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 4., durchgesehene Aufl. Tübingen 1975, S. 72.

[^129]: 129 Zur hier zugrundegelegten Lehntypologie: Betz, Werner, Lehnwörter und Lehnprägungen im Vor- und Frühdeutschen. In: Maurer/Rupp 1, 135–163.

[^130]: 130 Reichmann, Oskar, Möglichkeiten der Erschließung historischer Wortbedeutungen. In: In diutscher diute. Festschrift für Anthony van der Lee zum 60. Geburtstag. Hrsg. v. M. A. van den Broek/G. J. Jaspers. Amsterdam 1983, 111–140. (Amsterdamer Beiträge zur Älteren Germanistik 20).

[^131]: 131 Damit ist selbstverständlich nichts gegen den Wert genauer Zahlenangaben bei anderen Untersuchungszielen gesagt; vgl. Lindgren, Apokope.

[^132]: 132 Man wird auch die folgenden Werke nicht als wirkliche Ansätze onomasiologischer Lexikographie des Frühneuhochdeutschen bezeichnen können: Kehrein, Slg. adt. Wörter; Dalby, Lex. MHG Hunt. [Letzteres Werk enthält eine kurze Begriffsliste].

[^133]: 133 Eine ausführlichere Darstellung findet sich bei Anderson, Robert R./Goebel, Ulrich/Reichmann, Oskar, Ein Vorschlag zur onomasiologischen Aufbereitung semasiologischer Wörterbücher. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 102, 1983, 391–428.

[^134]: 134 Statt des Musters arbeit → ›Handel‹ könnte man auch schreiben: arbeit → Handel. In der oben im Text gewählten Schreibweise wird ›Handel‹ nach Ausweis der Häkchen als eine Inhaltseinheit, hier als Bedeutung, aufgefaßt; in der alternativen Schreibweise würde Handel als (beschreibungs)sprachliche Fassung der Bedeutung aufgefaßt. Streng genommen müßte man schreiben „›Handel‹ in Fassung Handel“. Für die Argumentation sind solche fachsprachlichen Differenzierungen an dieser Stelle irrelevant.