16. Positionen des Wörterbuchartikels. IX: Hinweise zur Wortbildung

Für die Hinweise zur Bildung von Wörtern gilt sinngemäß das zur Syntagmatik Gesagte: Ein Bedeutungswörterbuch berücksichtigt die Wortbildung nur insofern, als dadurch ein Beitrag zur differenzierteren Erläuterung der Bedeutung(en) geliefert wird126126. Obwohl dies ein partiell anderes Anliegen ist, als es Mugdan (S. 244, s. u.) für einsprachige Wörterbücher einer synchronen Sprachstufe und für zweisprachige Wörterbücher unterstellt, sei auf seinen Artikel verwiesen, da er für die folgenden Darlegungen als Folie gedient hat: Mugdan, Joachim, Grammatik im Wörterbuch: Wortbildung. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie IV. 1984, 237–308. – Vgl. auch: Müller, Wolfgang, Wortbildung und Lexikographie. In: Studien zur neuhochdeutschen Lexikographie II, 1982, 153–188..

16.1. Die Wortbildungshinweise stehen in drei Positionen, und zwar

  • im Artikelkopf (dazu 16.1.1.),
  • und/oder im Anschluß an die Erläuterung einer Einzelbedeutung (dazu 16.1.2.),
  • und/oder im Anschluß an die Angabe typischer Syntagmen (dazu 16.1.3.).

Hinweise in der ersteren Position beziehen sich auf das Wort als Ganzheit, Hinweise in den beiden letzteren Positionen auf die Einzelbedeutung.

16.1.1. Erstere Positionierung der Wortbildungshinweise begegnet deshalb relativ selten, weil die Bildung eines Wortes infolge des dem antizipierten Benutzer zugeschriebenen Sprachwissens in aller Regel durchsichtig ist (vgl. z. B. abrichter, abrichtigen, abrichtung, abrit) und dann nicht eigens expliziert werden muß. Lediglich dann, wenn diese Voraussetzung nach dem Urteil des Lexikographen nicht fraglos gegeben ist, erfolgt ein kurzer Wortbildungshinweis. Dieser kann unterschiedliche Form haben.

(1) Die Bildung des Wortes kann durch einen senkrechten Strich „|“ innerhalb des Lemmas angedeutet werden, vgl. ab|erkriegen gegenüber aber|reden. Der Strich besagt: Das Wort aberreden setzt sich aus den Bestandteilen aber und reden, nicht also etwa aus ab und erreden zusammen, was wortbildungssystematisch (selbstverständlich mit anderer Bedeutung) durchaus möglich wäre.

(2) Es kann ein stichwortartiger Hinweis erfolgen wie z. B. bei

abbrennen [...] Kausativum zum Sg. Prät. von -brinnen.

abris, das; zu 2abreisen, Schwundstufe.

Hinweise dieser Art ähneln nicht nur ihrem Formulierungsmuster nach, sondern auch unter funktionalem Aspekt den Hinweisen zur Etymologie, auf deren Beschreibung deshalb zurückverwiesen sei (vgl. 11.). Sie haben die Aufgabe, das Wort semantisch identifizieren zu helfen. Während dies bei den etymologischen Hinweisen dadurch geschah, daß eine lexikalische Einheit einem bekannten oder linguistisch nachgewiesenen anderen Wort der gleichen Wortfamilie, verkürzt ausgedrückt: einer Wortfamilie zugeordnet wurde, geschieht dies in den Wortbildungshinweisen außer durch eine solche Bezugsetzung durch Andeutung einer Regel, nach der sich ein zu identifizierendes Morphem ausdrucksseitig und damit wechselseitig verbunden auch inhaltlichassoziativ aus einem bekannten oder linguistisch nachgewiesenen Morphem herleitet. In obigen Beispielen lauten die Morpheme (hier: Morphemkombinationen), denen der in Betracht kommende Lemmateil zugeordnet wird, -brinnen bzw. 2abreisen; die Regeln, nach denen dies erfolgt, werden durch die Begriffe ‚Kausativum‘ bzw. ‚Schwundstufe‘ angedeutet. In der wissenschaftlichen Literatur findet man diese Regeln expliziert127127. Unter dem hier interessierenden Aspekt am übersichtlichsten immer noch bei: Henzen, Walter, Deutsche Wortbildung..

16.1.2. Am häufigsten begegnen die in Verbindung mit der Erläuterung der Einzelbedeutungen stehenden Wortbildungshinweise. Sie setzen Morpheme bzw. Morphemkombinationen eines Wortes a1 in einer Bedeutung x1 in Beziehung zu gleichen oder ähnlichen Morphemen bzw. Morphemkombinationen eines Wortes a2 in einer Bedeutung, die derjenigen von a1 im Hinblick auf das in Frage stehende Morphem bzw. die Morphemkombination gleich oder ähnlich ist. Dabei wird das Wort a2 durch den Wortbildungshinweis keineswegs als hinreichend beschrieben aufgefaßt; im Gegenteil, es ist eigens lemmatisiert und wird durch die volle Positionenfolge genau so wie a1 abgehandelt. Im einzelnen finden sich folgende Modifikationen des Verfahrens:

(1) ablas [...] 4. ›Nachlaß, Minderung (einer finanziellen Verpflichtung oder sonstigen Last); Befreiung von einer solchen Verpflichtung‹; zu ablassen 10. Verallgemeinert: Wort a1 [hier: ablas] in Bedeutung x1 [hier: Nr. 4]; zu Wort a2 [hier: ablassen] in Bedeutung x2 [hier: Nr. 10].

(2) abbrüchig [...] 1. ›e. S. nachteilig, unzuträglich, schädlich‹; vgl. abbruch 2. Verallgemeinert: Wort a1 [hier: abbrüchig] in Bedeutung x1 [hier: Nr. 1]; vgl. Wort a2 [hier: abbruch] in Bedeutung x2 [hier: Nr. 2].

(3) abbruch [...] 1. [...] ›die beim Getreidereinigen ausgesonderten schlechten Körner, Ährenteile oder sonstigen Verunreinigungen‹; zu letzterem vgl. das verdeutlichende abbruchspelz. Eine Verallgemeinerung ist hier nicht sinnvoll (s. u.).

(1') Das zuerst aufgeführte Formmuster unterscheidet sich vom zweiten durch die beschreibungssprachliche Partikel zu; diese besagt: Das in Betracht kommende Morphem bzw. die Morphemkombination (im Beispiel /ablas/) hat in den durch zu in Beziehung gesetzten Wörtern gleiche Bedeutung; sie ist nicht, wie das Muster a1; zu a2 suggerieren könnte, als wortbildungsgeschichtliche Aussage zu verstehen, enthält also keine auch nur versteckte Andeutung in dem Sinne, die eine Bildung leite sich historisch aus der Bildung her, auf die mit zu hingewiesen wird. Aussagen solchen Typs gehören darstellungssystematisch in eine historische Wortbildungslehre, nicht in eine Offenlegung synchroner semantischer Beziehungen zwischen Wörtern mit gleichen Bildungsmitteln. Im übrigen ist eine Entscheidung über die Zeitfolge, in der einzelne Bildungen zueinander stehen, auch praktisch gar nicht immer möglich, jedenfalls nicht ohne Überschreitung der Epochengrenze128128. Vgl. z. B. Fleischer, Wolfgang, Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache. 4., durchgesehene Aufl. Tübingen 1975, S. 72..

(2') Das in Betracht kommende Morphem bzw. die Morphemkombination (im Beispiel also /abbruch/) hat in den durch vgl. einander zugeordneten Wörtern nicht gleiche, sondern lediglich ähnliche Bedeutung. Die Grenze zwischen gleicher und ähnlicher Bedeutung wird durch die Erläuterungsprobe (vgl. 5.2.1.) festgestellt, unterliegt in vielen Einzelfällen aber dem Urteil des Lexikographen. Auch vgl. ist nicht im wortbildungsgeschichtlichen Sinne zu interpretieren.

(3') Das dritte Formmuster enthält eine zusätzliche wortbildungsmorphologische Erläuterung. Sie wird mit der jeweils als notwendig erscheinenden Ausführlichkeit immer dann angewandt, wenn Hinweise des Typs a1_; zu a2 oder _a1_; vgl. a_2 als zu knapp erscheinen. Dieser Fall soll auch dann als gegeben gelten, wenn auf Lehnformungen (das sind Lehnübersetzungen und Lehnübertragungen129129. Zur hier zugrundegelegten Lehntypologie: Betz, Werner, Lehnwörter und Lehnprägungen im Vor- und Frühdeutschen. In: Maurer/Rupp 1, 135–163.) hinzuweisen ist.

Die Kombination von Wortbildungshinweisen mit dem Verfahren, alle mindestens partiell lexikalisierten Bildungen durch die volle Positionenfolge zu behandeln, effektiviert die Bedeutungserläuterungen erheblich. Dabei meine ich weniger die Hinweise mittels des obigen Musters (1); diese leisten zwar eine wechselseitige Stützung der Erläuterungen der (durch zu) miteinander verknüpften Wörter und geben dem Lexikographen dadurch mehr Erläuterungssicherheit, haben aber keinen zusätzlichen Erläuterungswert. Gemeint ist vielmehr das Muster (2) sowie die Ausformulierung aller Bedeutungen aller als Lemmata angesetzten Wörter.

| abbrechen | abbreche | abbrecher | abbrecherei | abbrechung | abbruch | abbrüchig | abbrüchigkeit | abbrüchlich | abbrüchlichkeit | abbruchspelz | | --- | --- | --- | --- | --- | --- | --- | --- | --- | --- | --- | | 1. ›etw. abbrechen‹ | 1. ›Lichtschere‹ | | | | 1. ›Abfall‹ | | | | | ›Abfallspelz‹ | | | 2. ›abgebrochenes Stück‹ | | | | | | | | | | | 2. ›etw. abreißen‹ | | 1. ›Handwerkszeug (zum Abbrechen)‹ | | | 9. ›Grubenhalde‹ [vgl. auch Zeilen 1 und 3] | | | | | | | 3. ›etw. fachmännisch abbrechen‹ | | | | | 8. ›vollgesponnene Spindel‹; hierher? | | | | | | | | | | | | 6. ›Verkürzung der Wagenreihe‹; hierher? | | | | | | | 4. ›sich etw. brechen‹ | | | | | | | | | | | | 5. ›die Milchzähne verlieren‹ | | | | | | | | | | | | 6. ›mit jm. abrechnen‹ | | | | | 5(b) ›Abrechnung‹ [vgl. auch Zeile 15] | | | | | | | 7. ›(Obst) pflücken‹ | | | | | | | | | | | | 8. ›über die Ufer treten‹ | | | | | | | | | | | | 9. ›jn. schädigen‹ | | 2. ›Mensch, der jm. Schaden zufügt‹ | | | 2. ›Verlust, Schaden‹ | 1. ›nachteilig, schädlich‹ | ›Einschränkung, Beeinträchtigung‹ | 1. ›nachteilig, schädlich‹ | 1. ›Nachteil‹ | | | 10. ›jm. etw. entziehen‹ | | | | 1. ›Entzug‹ | 3. ›Entzug, Wegnahme‹ | | | | | | | 11. ›sich einschränken, mäßigen‹ | | | | 2. ›Enthaltsamkeit‹ | 4. ›Enthaltsamkeit‹ | 2. ›enthaltsam‹ | | 2. ›enthaltsam‹ | 2. ›Enthaltsamkeit‹ | | | 12. ›jm. das Leben nehmen‹ | | | | | | | | | | | | 13. ›(Zorn) abwenden‹ | | | | | | | | | | | | 14. ›jn. verleumden‹ | | | ›Ehrabschneiderin‹ | 3. ›Ehrabschneiderin‹ | | | | | | | | 15. ›mit etw. aufhören‹ | | | | 4. ›Kürzung‹ | 5(a) ›Beendigung von etw.‹ [vgl. auch Zeile 6] | | | | | | | 16. ›(eine Meßeinheit) vermindern‹ | | | | | | | | | | | | 17. ›(Silben) synkopieren‹ | | | | | 7. ›Apokope‹ | | | | | |

Abb. 19: Übersicht über ein frühneuhochdeutsches Wortbildungsfeld

Die folgenden beiden Fälle sind besonders zu beachten:

(a) Bedeutungsnuancen und -spezifizierungen, die im Quellencorpus für eine Bildung a1 nicht belegt sind und sich deshalb in deren Erläuterung nicht finden können, lassen sich in vielen Fällen aus der Erläuterung einer durch vgl. zugeordneten Bedeutung einer Bildung a2 als wortbildungssystematisch auch für a1 möglich erschließen. In vielen Fällen heißt: wenn die Belegsituation dem Lexikographen bei der Bedeutungserläuterung von a2 Nuancierungen und Spezifizierungen gestattet, die für a1 belegbedingt nicht möglich waren.

(b) Bedeutungen, die im Quellencorpus nicht belegt sind und sich deshalb in den Erläuterungen nicht finden können, lassen sich, falls nicht semantische oder sonstige Gründe dagegen sprechen, aus dem Bedeutungsfeld einer Bildung a2 als wortbildungssystematisch auch für a1 möglich erschließen.

Zu diesem Punkt (b) soll zur Veranschaulichung des Gemeinten ein Beispiel angeführt werden; es gilt mit Modifikationen auch für Punkt (a). Man betrachte die vorstehende (verkürzte) Übersicht über ein frühneuhochdeutsches Wortbildungsfeld! abbreche in der zweiten Spalte des Schemas ist nur in den Bedeutungen 1. ›Lichtschere‹ und 2. ›abgebrochenes Stück‹ belegt. Wortbildungssystematisch aber wäre die Bildung auch in den Bedeutungen ›fachmännischer Abbruch von etw.‹ (in Zeile 3 gehörig), ›Gliederbruch‹ (Zeile 4), ›Verlust der Milchzähne‹ (Zeile 5), ›Abrechnung‹ (Zeile 6), ›Obsternte‹ (Zeile 7), ›Überschwemmung‹ (Zeile 8) usw. möglich, zusätzlich natürlich in daran anschließbaren Metonymien, Synekdochen und Übertragungen, z. B. im Sinne von ›Kerbholz‹ (als Abrechnungsstab, in Zeile 6 gehörig) oder von ›Herbst‹ (als Zeit der Obsternte, Zeile 7).

Im vorangehenden findet sich mehrmals die Wendung wortbildungssystematisch möglich. Sie dient dazu, eine unreflektierte Gleichsetzung zwischen System und Norm der Wortbildung zu verhindern (vgl. 5.2.1.2. Punkt (3)): Was im System möglich ist, muß keineswegs Teil der Norm sein. Dementsprechend gilt der folgende, die Fälle (a) und (b) zusammenfassende Benutzungsratschlag nur für diejenigen Benutzungssituationen, die sich aus der Rezeption frühneuhochdeutscher Texte ergeben (Situationen 4.3.2.2., Punkte (3) und (4)), nicht dagegen für texttranszendierende Benutzungsanliegen: Findet man – vor allem bei Vergewisserungsabsichten – eine bestimmte, aus der Textlektüre vermutete Bedeutung eines Wortes a1 nicht unter einem eigenen Bedeutungsansatz von a1, oder aber findet man eine vermutete Bedeutungsnuance/-spezifizierung nicht im Zusammenhang mit einer der für a1 angesetzten Bedeutungen, so versuche man die Bedeutungslücke bzw. die Nuancierungs-/Spezifizierungslücke dadurch zu schließen, daß man unter anderen Wörtern (also unter a2, a3 bis ax) des gleichen Wortbildungsfeldes nachschlägt und die dort gefundenen Ergebnisse auf a1 überträgt. Bei texttranszendierender Benutzung versagt das Verfahren deshalb, weil keinerlei textgestützte Einsicht über die Grenze zwischen System und Norm gegeben ist.

Die einzelbedeutungsbezogenen Wortbildungshinweise stehen bevorzugt dann,

  • wenn ein Morphem a in einer Wortbildung x eine partiell andere Bedeutung hat als in einer Wortbildung y
  • oder wenn sich das semasiologische Feld (Signifikat) zweier mit einem Morphem a gebildeter Wörter im Hinblick auf die Anzahl der durch a bestimmten Bedeutungen unterscheidet, am Beispiel: wenn abbrechen mit 17 durch /abbrech/ bestimmten Bedeutungen, abbrechung dagegen lediglich mit 4 Bedeutungen aufgeführt wird.

In beiden Fällen besteht der Verdacht, daß die jeweiligen Unterschiede zwischen den einzelnen Bedeutungen oder zwischen den semasiologischen Feldern der einzelnen Wortbildungen auch durch die Gegebenheiten des Quellencorpus bedingt sind.

16.1.3. Wortbildungshinweise im Anschluß an die Syntagmen, von diesen durch einen Punkt getrennt und durch die Sigle Wbg. eingeleitet, sind im Zusammenhang mit dem Selektionsproblem für Wortbildungen zu sehen. Sie führen an der Entweder-Oder-Entscheidung vorbei, eine bestimmte Bildung gänzlich unerwähnt zu lassen oder aber sie als eigenes Lemma anzusetzen.

Wortbildungshinweise des hier behandelten Typs nennen in Anlehnung an das unter 5.2.1.2. Gesagte lediglich diejenigen Einheiten, die sich ohne jeden Zweifel und vollständig aus ihren Komponenten und syntaktischen Fügungsregeln beschreiben lassen und auch sonst nicht die Bedingungen erfüllen, die für den Ansatz eines eigenen Lemmas gegeben sein müssen: keine ernsthaften Zweifel an der Fügungsregel, Polysemiereduktion der Bildungsmittel durch ihre Kombination, geringe Gebrauchshäufigkeit, keinerlei Aussagewert für die Symptomatik des Wortschatzes und keinerlei sach- oder kulturgeschichtlicher Quellenwert. Das Muster für Hinweise dieses Typs ist (am Beispiel) abgot [...] 1. ›Götzenbild [...]‹. [...] Wbg.: abgotdiener, abgotdienst, abgötterbild, abgotmächer.

Jede der auf diese Weise genannten Bildungen erscheint zusätzlich in einem Verweislemma der folgenden Form:

abgotdiener, s. abgot 1.

16.2. Die in der zweit- und drittgenannten Position stehenden Wortbildungshinweise (vgl. 16.1.2. und 16.1.3.) betreffen von zufälligen Ausnahmen abgesehen immer nur diejenige (sehr kurze) Strecke des Alphabets, die dem Wörterbuchbearbeiter im Gedächtnis ist. Nur Rechtserweiterungen zu einem Morphem oder einer Morphemkombination (also z. B. die Reihe von abbrecher bis abbruchspelz zur Morphemkombination /abbrech/) haben daher eine reale Chance, überhaupt verzeichnet zu werden; bei der Behandlung von spelz wird man sich wohl kaum noch an die Linkserweiterung abbruchspelz (einige Bände und Bearbeitungsjahre vorher) erinnern; allerdings könnte hier ein rückläufiges Register weiterhelfen. Gänzlich ausgeschlossen sind bei der Bearbeitungsweise des Frühneuhochdeutschen Wörterbuches Hinweise auf diejenigen Linkserweiterungen, die von einem früheren Punkt des Alphabets auf eine Bildung zu machen wären, die alphabetisch später einzuordnen ist: *_spelz-, holz-, steinabbruch_ oder wie die Linkserweiterungen zu _abbruch_ auch lauten mögen, bleiben bis zur Behandlung des Alphabetabschnitts, in dem sie stehen, versteckt. Hier würde selbst ein rückläufiges Register nicht weiterhelfen; es würde den Bearbeiter zwar auf diese Bildungen aufmerksam machen, würde ihm aber nur insoweit die Möglichkeit des einzelbedeutungsbezogenen Verweises geben, wie _spelz, holz, stein_ durch die Kombination mit _abbruch_ monosemiert wären. Diese Voraussetzung ist in der Mehrzahl aller Fälle nicht gegeben. Linkserweiterungen statt zur Einzelbedeutung in den Artikelkopf zu stellen, wäre für ein Bedeutungswörterbuch sinnlos.