klauben,
V.
1.
›etw. mit Händen, Krallen o.ä. einzeln auflesen, sammeln, pflücken‹; vereinzelt auch: ›etw. stehlen‹; ütr.: ›jn. (für einen bestimmten Posten) aussuchen, auswählen, etw. (z. B. Teile aus einem Text) zusammenstellen, zusammenstückeln‹.Syntagmen:
etw.
(z. B. ähren / brosamen / frucht / geld / holz / kleider / körner / obes / pfifferlinge / steine / süren
›Milben‹ k., einen man / regenten / sermon, eine exhortation, worte) k., etw. aus e. S. k.; nach e. S. k.
Wortbildungen:
klaubhafer
klaubholz
klaubscheit
klaubung
klaubzehent
Belegblock:
mache im dise gewalt toub, | Daz er nicht turre cluben | Dine erwelten tuben.
Wespen / Erdbienen / So [...] Epffel / Biern / Pflaumen / Kirsen klauben.
in dem sumer und in dem snit | sy claubt und czamen treibet, | Das sy den winter czessen hab.
claubet die prosem zcusammen die vber pliben sind.
wirt aber der oberst rat [...] zu Nürmberg mit zwen und viertzig manen besetzt, deren [...] acht auß der gemain geklaubet werden.
ist zu merken, das man auß den dreizehen alten burgermaistern [...] klaubet die siben obersten regenten.
also daz es in zehen stunt hundert tusent jaren als vil ab dem stein geklubeti, als groz ein ganz hirskoͤrnli ist.
Hünre vnd vngeflogen tuben | Soltu vsser den nestern cluben.
Der klubt süren / der ander ist ful.
wird ich verursacht / vn̄ auß christlicher lieb gedrūgen / Ain sermō auß der Bibel zu klauben.
nu waizt du wol | daz man guͤten ritter sol | in dem akker suͤchen und klauben.
Da chamen vier adlar und chlaubten die tail all vier wider zusamme.
mag ain priester ain kurze sermon oder exhortation auß dem Dormi secure [...] klauben.
so soll ein forstner zum Heiligen creuz einen ieden vergunnen aufzulegen auf seinen waagen dürr klaubholz.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
90, 13
; Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Klein, Oswald
21, 44
; Voc. Teut.-Lat.
q vijr
; Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 130
.2.
ütr. ›sich geistig sammeln, in sich gehen‹.Phraseme:
auf dem dürren ast klauben
›sich mit wenig begnügen‹.Belegblock:
di sint sine turtel duben, | di uf dem dorren aste kluben.
So lang uncz dem menschen [...] sein gelider in stetikeit komen von der entstrewung der gedancken und sich selbs ganczen fleyßlich czu im selber claube, so mag der mensch sich selber nicht erkennen.
Ebd.
7, 22
: muß sich der mensch abczihen von im selber, das er gancz in sich selber geclaubet und gesamet sey.
zwelf richter [...] | die tailten von dem gelauben | in ain sie alle klauben.
3.
›etw. (Geflügel) rupfen‹.Phraseme:
federn klauben
›jm. schmeicheln‹.Wortbildungen:
federklauber
Belegblock:
es wer mir ewiclichen leit | sult ich nit helffen clauben | die genselin veist.
Der eyne klubt faͤdern / der stricht kryden | Der liebkoßt / der runt jnn die oren.
Federn klauben / Federn lesen / Heücheln unnd schmaichlen / umb genieß willen.