papist,
der
;
–/-en.
›Parteigänger des Papstes als des Oberhauptes der katholischen Kirche, Anhänger der katholischen Seite‹, oft in Aufzählungen mit
jude, türke, wiedertäufer, zwinglianer
gebraucht, meist mit negativer Bewertung.
16. Jh. (seit 1520); Texte der Lutherschen Reformation und ihres weiteren Umfeldes; vereinzelt perspektivischer Gebrauch auch von katholischer Seite.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  2.
Syntagmen:
wieder ein p. werden, p. etw. bestetigen
;
irtum der p., haus der p.
;
gotloser / ungelerter / vornemer p.
;
artikel wieder die p.

Belegblock:

Boon, St. Prätorius
78, 5
(
Ülzen
1579
):
Gott hat Germaniæ ein hertz gegeben / das es fůr der Papisten / Widerteuffer vnd Cinglianer jrthumb / einen greslichen grewel vnd abschew treget.
Luther, WA (
1522
):
Die Papisten aber und yhre schuler, die dem todt und sund unnd hellen mitt wercken unnd gnugthun wollen entlauffen.
Aber weil jch der Deudschen Prophet bin (Denn solchen hoffertigen namen mus jch mir hinfurt selbs zu messen, meinen Papisten und Eseln zur lust und gefallen), So wil mir gleichwol als einem trewen Lerer gebuͤren, meine lieben Deudschen zu warnen fur jrem schaden und fahr.
Ebd. (
1531
):
Wen mans den papisten, Juden, Turcken und der welt noch saget, so pfeiffen sie uns an.
Ebd. (
1537
):
Ward mir befolhen, Artickel unser Lere zu stellen und zusamen bringen, obs zur handelung keme, was und wie fern wir wolten oder kundten den Papisten weichen, und auff welchen wir gedechten endlich zu beharren und zu bleiben.
Ebd. (
1545
):
warzu soll dan ein Concilium? Jn summa: Papisten bleiben papisten, bis man jnen und jrer Babylonischen Braut zu Ehrn das liedlein singen wird.
Rosenthal. Bedencken
38, 29
(
Köln
1653
):
Wann schon etliche / die auch vornehmen Papisten moͤchten genennt werden / hiervon etwas irrig geredt oder gedeut hetten / wirdt es doch vergebens angezogen werden wider den bekannten Glauben der Catholischen Kirch.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Da redt mich auch an ein papist, | Ein hinterlistiger sophist.
Ebd. (
1524
):
der muß ir Romanist, papist, gleißner und werckheilig sein.
Ebd. (
1568
):
Hab doch icz weder pulffer noch pley, | Hab das alles vor Rom verschossen. | Des die Papisten weng genossen, | Der wir erlegten ain grose sum.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
194, 14
(
Nürnb.
1548
):
Der Jude helt seinẽ Mose / ißt kein schweinen fleisch / [...]. Ein Papist thut gleich so / dẽ wort ist er feind / verfolgt es als Ketzerey / vñ bemüt sich mit Meß halten.
Dietrich. Summaria
18v, 35
(
Nürnb.
1578
):
Die Papisten beweisen sich hie redlich / wie ein grossen verstand der schrifft sie haben.
Reichmann, a. a. O.
63, 12
;
88, 20
;
Anderson u. a., Flugschrr.
14, 4, 2
;
Andreae. Ber. Nachtmal
40r, 1
;
Barack, Zim. Chron. ;
Eckel, Fremdw. Murners.
1978, 38
;
Malherbe, Fremdw. Ref.
1906, 81
.