absprechen,
V., unr. abl.
1.
›ein Urteil aussprechen, verkünden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1528
):
ei, du pößwicht, du hast das urtail und recht an ir volbracht, und ist abgesprochen vom pfleger.
2.
›jm. etw. aberkennen, absprechen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
Einer sprach in gegenwertigkeit der schepfen, sie hetten ime das sein mit gewalt und unrecht abgesprochen und genommen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
19, 15
(
mslow. inseldt.
,
1568
):
śo iśts ihm durch Recht abgeśProchen worden.
Enders, Eberlin (
Basel
1521
):
das die [...] Bibel alein den pfaffen [...] zů geaygnet ist, vnd den schlechten christen als ein schedlich ding abgesprochen.
3.
›etw. (gegenüber jm.) leugnen, verneinen, bestreiten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Daz wilde zoh aber fúr und meinde, daz er ab sprechi alle glicheit und vereinunge.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Der Altvatter sprach im das ab und sagt im, es wer ein Anfechtung des boͤßen Geists.
Schlosser, H. v. Sachsenh. Mörin
2039
(
schwäb.
,
2. H. 15. Jh.
):
Min frow ist aller eren vol, | Das mag ir niemant sprechen ab.
Quint, Eckharts Pred. ;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
651
;
Bihlmeyer, a. a. O. ; ;
Zirker, Bereicherung d. dt. Wortsch.
1923, 19
.
4.
›sich gegen etw. aussprechen, vor etw. warnen‹.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
237, 15
(
thür.
,
1474
):
dy alle in der stat Sulcza gesessin sint, unde sy dy sache mete anlanget unde nemelich dy von Lipczk abegesprochin habin.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
unsere lieben stiftere, die heiligen großen gottes frúnde, uns vil und dicke mit großeme ernste alle eigenschaft widerroten und abegesprochen hant.
5.
›etw. aufheben, widerrufen, für nichtig erklären‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, .

Belegblock:

Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1404
):
meindin die selben alten rechte und gesetzde mit únser gunst abzesprechenne und ze vernútzigenne.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1436
):
doch beheben wir vor dise selbe satzung ze mínren, ze meren oder gentzlich ab ze sprechen.
Ebd. (
1435
):
Die selben geselschaften [...] vnser jeclicher halten mag [...], als in der vordrigen vnser satzungen ouch begriffen ist, die mit diser satzung wir nit meinen abzůsprechent.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Alda ward lob und dank gesagt den göttern und nothelfern des römischen reichs, wurden alle ding hin und abgesprochen.
Welti, a. a. O. ; ;
6.
›jm. jn. abwerben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

7.
›jm. etw. ausreden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
enlâz dir dînen got niht abesprechen noch -predigen.
8.
›eine Vereinbarung treffen, etw. absprechen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock: