abwischen,
V.
1.
›etw. (Schmutz o. ä.) von einer Unterlage abwischen, abreiben; (Namenszüge) löschen, tilgen‹; mit Verschiebung des Objekts: ›etw. durch Wischen reinigen, trocken wischen‹.Syntagmen:
den schimmel/ rost/ namen, die zal/ träne/ angst, das auge/ brot/ pferd a.
Belegblock:
[Her] entsloz uns den himel, | Daz her uns den alden schimel | Adames abe wischete.
das golt, das si habin zu czirde, das luchtit nicht, is si denne ymant, der den rost abwusche.
wen der eyne stirbit, czuhandis wischit man sinen namen abe. wer ouch wandilt sine herberge, der muz sinen namen abe wischin.
wischet allein die Augen ab, damit diese [...] nicht sehen, daß jhr geweynet habt.
das. das brot das im Refent dar gelegt wirt.suber syg / das ist das es nit verbrennt / oder sust anders haben syg. das man abwúschen oder schaben müßte.
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2.
›etw. (oft: Sünde) löschen, tilgen, ungeschehen machen‹; Ütr. zu 1.Belegblock:
uf dich wirt phaltzen kummir, den du nicht magist abgewischen.
schreib uns in das lebent püch | Und wisch uns ab den flüch, | Das in kein crist nymer versüch.
Von wegen der gleichheit mit got mag er verurteilen, wegknemen, außtilgen und abwischen aller menschen ubeltat und sünd.
wolten inen allain die schmach schand unêr und schaden [...] widergelten, woltens abwischen und mit gleichem wert wider bezaln, darnach ains gegen dem andern abrechen und abwischen.
3.
Einzelverwendungen als Ütr. zu 1: ›jm. etw. abreißen, abschlagen‹; ›jm. etw. mit List nehmen, abgaunern‹.Belegblock:
ES war ein wildes Eberschwein, | Lieff offt den Bawrn ins Korn hinein, | Biß jn der Bawr eins mals erhuscht, | Vnd jm ein ohr vom kopff abwuscht.
M An sagt von einem geylen Weib, | Die hat jren vnkeuschen Leib | Mit einem jungen Gselln vermischt, | Vnd jm schier alles abgewischt: | Als Gelt vnd gut het jm die Braut | Abtrieben.