abwischen,
V.
1.
›etw. (Schmutz o. ä.) von einer Unterlage abwischen, abreiben; (Namenszüge) löschen, tilgen‹; mit Verschiebung des Objekts: ›etw. durch Wischen reinigen, trocken wischen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, .
Syntagmen:
den schimmel/ rost/ namen, die zal/ träne/ angst, das auge/ brot/ pferd a.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
[Her] entsloz uns den himel, | Daz her uns den alden schimel | Adames abe wischete.
Ziesemer, Proph. Cranc. Bar.
6, 23
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
das golt, das si habin zu czirde, das luchtit nicht, is si denne ymant, der den rost abwusche.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
47, 3/4
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen der eyne stirbit, czuhandis wischit man sinen namen abe. wer ouch wandilt sine herberge, der muz sinen namen abe wischin.
˹Mit Objektverschiebung: v. Keller, Amadis (
Frankf.
1569
):
wischet allein die Augen ab, damit diese [...] nicht sehen, daß jhr geweynet habt.
Sexauer, Schrr. in Kart.
237, 26
(
Basel
,
um 1510
):
das. das brot das im Refent dar gelegt wirt.suber syg / das ist das es nit verbrennt / oder sust anders haben syg. das man abwúschen oder schaben müßte.
˺
Mathesius, Passionale ;
Helm, a. a. O. ;
Barack, Zim. Chron. ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
56b
;
Dietz, Wb. Luther .
2.
›etw. (oft: Sünde) löschen, tilgen, ungeschehen machen‹; Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
 5.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Jes.
47, 11
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
uf dich wirt phaltzen kummir, den du nicht magist abgewischen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
18
):
schreib uns in das lebent püch | Und wisch uns ab den flüch, | Das in kein crist nymer versüch.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 81
(
Nürnb.
1517
):
Von wegen der gleichheit mit got mag er verurteilen, wegknemen, außtilgen und abwischen aller menschen ubeltat und sünd.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
wolten inen allain die schmach schand unêr und schaden [...] widergelten, woltens abwischen und mit gleichem wert wider bezaln, darnach ains gegen dem andern abrechen und abwischen.
3.
Einzelverwendungen als Ütr. zu 1: ›jm. etw. abreißen, abschlagen‹; ›jm. etw. mit List nehmen, abgaunern‹.
Bedeutungsverwandte:
 4,  1; vgl.  1.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
ES war ein wildes Eberschwein, | Lieff offt den Bawrn ins Korn hinein, | Biß jn der Bawr eins mals erhuscht, | Vnd jm ein ohr vom kopff abwuscht.
M An sagt von einem geylen Weib, | Die hat jren vnkeuschen Leib | Mit einem jungen Gselln vermischt, | Vnd jm schier alles abgewischt: | Als Gelt vnd gut het jm die Braut | Abtrieben.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
v. 1618
):
Du hast jr erst zwen gwischet ab.