ach,
Interj.
als Ausdruck sehr unterschiedlicher Empfindungen, oft in Verbindung mit Namensnennungen und mit anderen Interjektionen zum Zwecke der Verstärkung; s. ;
Rot
288
; ; .
1.
Wehruf als Ausdruck des Schmerzes und der Klage.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. (Interj.) 2.
Syntagmen:
In der Regel in Anfangsstellung vor Frage- oder Ausrufesatz; oft verbunden mit Anruf der eigenen Person (im Nom. oder Akk.) oder Gottes; z. T. mit Nennung des Grundes des Anrufes (im Genitiv).

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 14. Jh.
):
‚Ach Got, daz ich si miden muß‘.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
11, 22
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ach, ach, ach! unverschamter mörder, her Tot, böser lasterbalg!
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Ach, ich armer, ellender man.
Adrian, Saelden Hort
889
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
ir singen owe schrien / ist, wuͤfen und glien: / ‚ach und och und ach owe!‘
Maaler (
Zürich
1561
):
Ach / Ah / Aha / Ein geschrey eines betrübten vnd bekümmerten menschens. [...]. Ach / Ey was ellender mẽsch bin ich doch.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Sie seind nicht alle kranck / die da ach vnd weh schreien.
Froning, Alsf. Passionssp.
142
;
3606
;
3638
;
6451
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Schlosser, H. v. Sachsenh. Mörin
5040
;
Adrian, a. a. O.
350
;
Klein, Oswald
32, 2
;
88, 21
;
Voc. inc. teut.
a iiijv
;
Rot
288
;
Hulsius
A jr
;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
58
.
2.
Ausdruck des unwilligen Abweisens, Verwerfens von etw.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Ach, Was Christus? Christus? Das sind Lutherische bossen.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
7, 27, 2
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Ach got was kindischer ynred.
3.
als Einleitung einer Äußerung, teilweise mit der Nuance des Wehrufes (vgl. 1) oder des unwilligen Verwerfens (vgl. 2).

Belegblock:

Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
287
(
mrhein.
,
um 1335
):
Ach, Iesu, aller dogende ein vaz, dů mir dine helfe schin.
Sappler, H. Kaufringer
17, 45
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
es sprach: „ach got, wes fraugstu mich mit deiner red so torlich!“
Klein, Oswald
5, 37
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ach, jüngelingk,| bei dem nim war, tröst dich nit deiner schöne.
4.
Ausdruck des Erstaunens, der Verwunderung; zum Teil mit ironischem Unterton.
Bedeutungsverwandte:
(Interj.) 3, .

Belegblock:

Henisch (
Augsb.
1616
):
Ach / Ach [...]. Wañ man etwas verspottet. Ach ja das solte wol der Pansa nicht gesehen [...] haben.
Klein, Oswald
20, 44
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ach nain, du ausserwelter man, / mich reut dein sorgklich von mir gän.
5.
Ausdruck der Freude und Überraschung.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1550
):
Ach, wie wol wil mir hie das glück | Volkümmenlich in allem stück.
6.
Ausdruck des Wunsches, der Bitte.

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
a vv
(
Nürnb.
1482
):
Achdas. oder woltgot das.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Ach/ ein wunsch / wenn einer etwas begert oder wuͤnscht / [...]. Ach weñ ich das erlebẽ solte?
Dietz, Wb. Luther .