allich,
allig,
˹in etwa einem Drittel der Belege:
alliglich
˺,
alling,
Adj.
/
Adv.
(dann auch
alliglichen
),
Indefinitpron.
1.
Adj.: ›gesamt, insgesamt‹, die Gesamtheit, den vollen Umfang von etw. kennzeichnend.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
(Adj.) 1,  1.
Syntagmen:
a. hof / lon / zehnt, a. erbschaft / leibzucht / nachbarschaft / summe, a. eigentum, a. unkosten
; in allen Belegen attributivisch.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1554
):
were also die halfscheit des aligen eigentums uff sei als die moder und neigste angefallen.
Ebd. (
2. H. 16. Jh.
):
das er die alige erfschaft innam.
Leisi, Thurg. UB
8, 477, 32
(
halem.
,
1400
):
großer, kleiner und allicher zehend [...] gehoͤret ... zů dem spitale.
v. Bunge, Livl. UB
3, 313, 40
;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
101
.
2.
Adj.: ›allumfassend‹, von Seuse für Gott und die göttliche Wesenheit gebraucht; an 1 anzuschließen.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Syntagmen:
in allen Belegen attributivisch.

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
sol denn in dem lieht merken die gegenwúrtikeit dez allichen goͤtlichen wesens in ime.
Nu kan man vermischet wesen oder nútwesen nit wol bekennen, denn mit einem gemerke dez allichen wesens.
der alliche fúrst, einvaltig wesende, der bewegt ellú ding und ist er unbeweglich.
Nicklas, Seuse.
1914, 32
.
3.
Indefinitpron.: auf jeden einzelnen aus einer Menge bezogen: ›jeder, jeglicher‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
(Adj.) 2,  2.

Belegblock:

Thiele, Minner. II,
23, 317
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
god macht sy seker segelois | ellich vanden goeden sal.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
sich aber die botten allenklich gewaltz annämmen woltend.
4.
Adj./Adv.: ›vollständig, gänzlich‹;
mit allich
›keineswegs‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
(Adj.) 4,  1.
Gegensätze:
.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 14, 18
(
rib.
,
1397
):
hei en have sin werk alecligen upbereit.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
12367
(
rib.
,
1444
):
bin ich [...] | Verloren ind verderfft in alinger wijs.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
so hat sie doch das gespenst nit allenclichen verlassen wellen.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
da wirt er ǔch [...] all ǔwer land allentklichen wider geben.
Meijboom, a. a. O.
8261
;
13569
;
Loesch, a. a. O. ;
Roder, Stadtr. Villingen ;
Barack, a. a. O. ;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
101
;
Bad. Wb.
1, 33
;
Vorarlb. Wb.
1, 60
;
5.
in der Verbindung
allicher kauf
›Großhandel‹; an 1 oder 4 anzuschließen.

Belegblock:

Bad. Wb.
1, 33
.
6.
in der Verbindung
alliches ding
: ›Ehafttaiding, die herkömmliche, alljährlich zweimal, zur Zeit der Heu- und Grummeternte, abgehaltene Pflichtzusammenkunft aller Gerichtseingesessenen zur Erledigung rechtlicher, polizeilicher und gemeindlicher Angelegenheiten und der Verlesung ihrer Satzungen‹ (nach
Dirr, Münchner Stadtr.
).

Belegblock:

Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
14. Jh.
):
swelicher pechk dreystund schuldich wirt, der sol ungepachen sein untz hintz aelleichem ding.
swer dem rihter denne dreistunde půzwirdich wirt, der sol ungeschenchet sein biz ze aellichen dingen.