anstechen,
V., unr. abl.
1.
›etw. (Behälter mit Flüssigkeit) anstechen, anzapfen, durch Einstich öffnen‹; auch mit Satzgliedverschiebung.
Bedeutungsverwandte:
 7; vgl.  3,  1.
Syntagmen:
das fas
(oft)
/den eimer / wein/ most a.
Wortbildungen:
anstich
1.

Belegblock:

Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1455
):
die söllen dieselben wein offenlichen anstechen und iederman, wer kaufen wil, trinken lassen.
wenn man zu dem ersten anstich abschaidt unkauft.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1515
):
Summa 67 ½ aimer pier [...] ist adi 19 deczember angestochen worden.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Stecht an den aller-besten wein | Für mich, daß ich möcht frölich wern.
Loose, a. a. O. ;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 127, 41
;
Dietz, Wb. Luther ;
2.
›etw. anrühren, kurz zur Sprache bringen‹; Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Dietz, Wb. Luther .
3.
›etw. (Städte, Dörfer o. ä.) in Brand stecken, anzünden‹;
feuer anstechen
›Feuer legen‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  1,  2,  3,  2.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Vort treckde hie in des greuen lant, | men staich an vuyr ind brant.
Ebd. (
Köln
1499
):
quamen die Cleifschen zo Duitsch [...] ind staichen dat dorp ouch an ind verbranten dat.
Qu. Brassó
5, 265, 30
(
siebenb.
,
1600
):
Diesen Tag ist Honigberg zu Grund verbrennt, von den Ratzen angestochen.
Ebd.
424, 33
.
4.
›jn. festschlagen, annageln‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
man in erst an stach | Mit nageln ungeschlachte.
5.
›jn. mit spitzen Worten reizen, provozieren, sticheln; jn. anrempeln‹; ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
 3.
Syntagmen:
jn. mutwillig/ mit worten/ ane anlas a.
6.
anstechendes neu
›Neumond‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Anstaͤchends neuw (das) wenn der Mon zuͦ der Sonnen kompt / vnd man den mõ nit sicht.
7.
›(eine Lehmgrube o. ä.) anlegen‹.

Belegblock: