1
arke,
im allg.
für 9 vorw.
aber auch
die
und
für
die
:
-Ø
oder
-n/
meist
-Ø
, seltener
-n
, vereinzelt
-r.
Die Formen mit
-ch-
und
-k-
begegnen in der Gesamtzeit und im gesamten Sprachgebiet,
-ch-
ist etwas häufiger belegt. Belege für Bedeutung 9 mit starken mundartlichen Deformationen, darunter
arich, erich, arrach
(Pl.:
-Ø
+ Uml.). Es stellt sich deshalb sowie aufgrund des vorw. mask. Genus von
1
arche
9 die Frage, ob hier nicht ein anderes Wort anzusetzen ist; die semantische Nähe zu
1-
8 und
10, 11 spricht aber dagegen. Eine entsprechende Frage stellt sich auch für die Form
are
zu Bedeutung 14, zumal sie (wie auch 12 und 13) semantisch von der Bedeutungsgrundlage ›Kasten‹ von 1-11 stark abweicht, andererseits aber doch damit assoziiert werden kann, insofern nämlich das Netz als Behälter betrachtbar ist.
Das
stellt Bed. 10 (s. u.) zu
frz.
arche
aus
lat.
arcus/arca
›Bogen‹
. Etymologie: Das Wort ist früh aus
lat.
arca
›Kasten, Behältnis‹
entlehnt; bereits die
lat.
Grundlage hatte ein sehr weitgespanntes Bedeutungsfeld, darunter
›Totenlade‹
,
›Arche‹
,
›Bundeslade‹
,
›Wasserlade‹
,
›Wasserfang‹
(
); vgl. zur Etymologie:
,
,
,
,
;
das
ein eigenes Wort an.
3.
›Bundeslade des Alten Testamentes‹, „eine vergoldete, an zwei Stangen tragbare, im Allerheiligsten der Stiftshütte aufbewahrte Truhe aus Akazienholz“ (
, dort weitere Sachinformation); sie diente u. a. als Behälter für die Gesetzestafeln und versinnbildlichte u. a. die Gegenwart Gottes; oft als Bild und Vergleichsgröße für Maria verwendet, vgl. auch 4.
Bedeutungsverwandte:
10,
1.
Syntagmen:
die a. sehen / berüren / aufheben / tragen / angreifen / verlieren / behalten
;
vor der a. springen, in der a. das himmelbrot behalten, jn. bei der a. bezeichen
;
a. des gelübdes / tempels / testamentes, der heiligkeit, der gesetze
;
figur der a.
;
heilige a.
Belegblock:
Cristes menschheit munder | Nach wunsche ist besunder | Befiguriret starke | Bi der gelubdis arke.
Neumann, Rothe. Keuschh.
218
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
Oza was geheissen ein man, | der greiff dy arcken gotiz an | unnd hilt sie, da sie wolde vallen, | vor den andern luten allen, | da man sy furte uff eyme sleten.
Deß herren templ war auffgethon, | Die arch seins testamentes schon | Ward im tempel gesehen.
Waz tet din knecht David, der vor der arke [...] so vroͤlich mit allen sinen kreften sprang!
Niewöhner, Teichner
581, 33
(Hs. ˹
önalem.
,
um 1433
˺):
die hailig arch, | da von waren die juden starch, | wenn sie gotes willen worchten.
wie si waren uff rechten spor, | ez wart stritt und arch verlorn, | daz in nie beschach e forn | wa daz recht bi der archen waz. | als man dort von der archen laß, | sam ist hie vom rich ze lesen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
(
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
lies er wirdichleich behalten die arch und die zwo stainein tafelen hern Moisi.
˹Als Bild; im Vergleich:
Gille u. a., M. Beheim
441, 20
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
du tabernakel und du gates sark, | du pist peczaichent pei der ark.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
622
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Dar umb ist sÿ och wol gelich | Der hailgen arch minnenklich, | In der man behielt die zechen bott.
Gille u. a., a. a. O.
441, 81
;
9.
›Fischkasten in Flüssen oder Seen‹; sie fungierten sowohl als Fangvorrichtung wie als Hegeplatz, ohne daß diese beiden Zwecke aus den Belegen immer herausgelesen werden könnten. Im
wird eine sachliche Unterscheidung zwischen
Arche
als Fangvorrichtung und
Arche
als Hegevorrichtung gemacht; die Fangvorrichtung ist ein „keilförmig angelegtes Pfahlwerk mit Seiten aus 120-160 Pfählen und großem Netz an der Spitze für die Flußfischerei“, die Hegevorrichtung ein „quadratischer, durch eingerammte Pfähle begrenzter Platz, wobei der ganze Raum mit Reisig ausgefüllt wird und als Unterschlupf bzw. Standplatz für Fische dient“.
Woobd./Oobd.; wirtschaftsgeschichtliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
,
; vgl.
.
Syntagmen:
den a. schlahen
(mehrmals)
/ ausrichten / bereiten / (-)legen / machen / kaufen / gebrauchen / abtun
;
a.
(Subj.)
dem fischwerk schädlich sein
;
auf den a. rinnen, zu dem a. varen / jm. fische in der a. nemen.
Belegblock:
wa ir ayner [...] auf wazzer vare, [...] mit flözzen oder scheffen, vnd daz er auf eynen grunt oder auf eynen erich rynne, daz er darumbe nyemanne ichts gepunden sein sol.
daz du schaffest [...] mit allen andern, die es anget, daz si chainen erich slahen noch machen in der Ens.
Winter, Nöst. Weist.
(
moobd.
,
14. Jh.
):
istud instrumentum facere voluerint quod vulgariter ereich dicitur.
wann die ärch berait sein, soll ain brobst all wochen von ainem iedlichen haben ain phinztag.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
134, 9
(
moobd.
,
1471
):
die eͣrich daselbs auf der Tuͤnaw in der nawfert nicht slahet.
14.
›Netz zum Fisch- und Wildfang‹; spezialisiert und metonymisch: ›Strick zum Ausspannen der bei der Jagd auf Hirsche und Gemsen gebrauchten Fangnetze‹, „›das obere und untere Ende eines Fischernetzes, wo das Garn an den Stricken befestigt ist‹“; „›die zwei Seile, zwischen welchen ein grosses Netz befestigt ist; die beiden Schnüre, welche durch die äussersten Maschenreihen des obern und des untern Saumes eines Netzes gehen und durch welche das Netz vermittelst
Schwimmern
, Pflöckchen aus Lindenholz, am obern, und Bleigewichten und Steinen am untern, aus Rosshaar geflochtenen, Strange ausgespannt und in der Schwebe erhalten wird‹“ (
).
Belegblock:
˹Hierher(?):
Koller, Ref. Siegmunds
(
15. Jh.
):
aber man muͦs sye [notarii] mit der arr behefften, das ist einen pfennig, klein oder grosz zuͦ urkünd, das nuͦ darumb, das die notarien nit abston mügent
[Stelle auch im Zusammenhang unklar; Deutungsmöglichkeit: ›Strick, Strang‹ oder ütr.: ›Auflage, Pflicht‹].˺
Die Aeren / Die seiler vnden vnd oben am Jegergarn / darmit man das garn außstreckt oder spannet.
Zingerle, Inventare
(
tir.
/
vorarlb.
,
1486
):
ain arch in ein hirschnetz.