arg,
das
;auch
teils überlagert durch das subst. gebrauchte -es/
–;Adj.
arg.
1.
›Böses, Übles (auch im religiösen Sinne), Schlimmes; Schwierigkeit, Widrigkeit (jeweils als Gegebenheit der Welt)‹.Syntagmen:
das a. tun
(häufig) / bringen / hassen / lieben / vertreiben / zerstreuen / verhüten
; a. geschehen
(mehrmals) / anen
(›aufhören‹) / jn. anden
; des a. begeren
; jn. in a. meinen, zu a. geneigt sein
; abkerung des a.
; ˹Raa.: a. zu übel machen
; gut tat mit a. zalen
˺.Belegblock:
Vch en maich gein arch hie geschein.
iederman mich meint in arg, | In tuͤtschem lande ich mich fuͤrbarg.
nit gestatten, daß ainicher teutscher schuͤlmaister kneblin und medlin beiainander habe, allerlai ursach des argens zuͤ verhuͤten.
Ain Künig / der auff dem Stuͦl sitzet / zuͦ richten / zerstroͤwet alles args mit seinen augen.
Es bleibt kein arges vngestrafft / wenn sichs gleich hundert Jar verweilet. [...]. Das aͤrgste ist gemeingklich war.
Henschel u. a., Heidin
1227
; Martin, H. v. Sachsenh.
1567
; Preuss. Wb. (Z)
1, 200
; Trübner, Dt. Wb.
1, 120
.2.
›Böswilligkeit, Bösartigkeit, Falschheit, Hinterlist (als Eigenschaft, Haltung, Charakterzug von Menschen)‹.Bedeutungsverwandte:
.Syntagmen:
a. argwonen
(fig. etymologica) / wirken
; sich des a. vermuten
; etw. in a. äfern, gegen jn. in a. (-)denken, miteinander in a. handeln
; eigenes / grosses a.
; ane a.
Belegblock:
er ist wyse unde stark | Und ist gerecht an alles ark.
gutes oder arges muß allzeit der sinn würken.
das sal vor deme hertzen lin, | uff das nicht arges kome dar in.
ein Israhêlîte in dem kein arg niht inist.
alle hertekeit und ark und urteile und alle die ding die der heilige geist in dich nút gewúrket enhat.
die rede wart offenbar iude wann sy zuͦ im kamen mit arge.
3.
phrasematisch in vielen präpositionalen Verbindungen: ˹etw. vor arg (an)nemen / etw. in arge auffahen
›etw. übel auffassen‹˺; etw. im argen liegen
›verworren sein, Kopf stehen‹; jm. etw. im argen haben
›jm. etw. verübeln, verargen‹; jm. etw. zu argem zulegen
›jm. etw. zum Argen, zum Nachteil auslegen‹; in argem etw. tun
›etw. in übler Absicht tun‹; der ere / wirde zu arg gedenken
›js. Ehre / Würde antasten‹; jm. etw. zu arg verweisen
›jm. etw. übel anrechnen‹; jm. etw. in arg aufnemen
›jm. etw. verübeln, verargen‹; zu argem deuten
›übel auslegen‹; etw. im argen meinen
›etw. böse meinen‹.Belegblock:
das er vor arg angenommen, geflucht und gescholden.
Das gebot nomen si vor ark.
die gantze Welt ligt im argen.
Waz ich zu ir gesprich gechuͤde, | Daz vocht sie uff in arge.
Wölt mir das nit in argem han.
was uns, ob wir darin ufzúgig waͤren, zuͦ argem und unglimpf moͤg zuͦgeleit werden.
dar uff die lút antwurtent, si sient in keinen argen fúr dz closter gezogen.
ich will ze arg nimer mer | gedenken deiner wird und er.
Ich wirb’s zum Chriechen, | das ir zue argk mir’s nimmer mügt verwissenn.