aufschneiden,
V., unr. abl.,
gram. Wechsel.1.
›etw. (Sachgegenstände, in der Anatomie: Körperteile) / (mit Verschiebung der Bezugsgröße:) jn. aufschneiden, durch Schneiden öffnen‹. Die Syntagmen verweisen auf den Gebrauch des Wortes in der Anatomie sowie auf grausame Kriegsbräuche.Syntagmen:
die drüse / tasche / geis, (jm.) das herz, den bauch / fisch / körpel a., das weib (wegen der leibsfrucht) a.
Belegblock:
saltu / das wißen daz du nicht heilst / dy druße am auf czu sneyden, ee benn / sy [...] reyff / sey.
so vermags der mumia widerumb in sein erst wesen zubringen, on aufschneidung.
2.
›etw. auf dem Kerbholz einschneiden, einkerben, vermerken‹; von diesem Verfahren gelöst: ›etw. notieren, amtlich vermerken‹.Syntagmen:
die garbe / den eimer (wein) a.
; den arbeitern, dem wirt a.
; aufgeschnittener briefzettel.
Wortbildungen:
aufschneider
Belegblock:
wann ein faß 15 eimer helt, solches sonderlich und die uberenzigen eimer auch uffzeichnen und uffschneiden.
3.
›(ein Schriftstück) durch einen besonderen Schnitt als echt erklären‹; dies geschah in der Weise, daß Original und Abschrift des Dokumentes aufeinandergelegt und am Rand deckungsgleich angeschnitten wurden.Belegblock:
Matten Tichmuller ist ohem der hoff etliche jar gelassen noch luthe unde inhalt eyner ufgsneten czedel.
4.
›etw. durchschneiden, durch Schneiden entzweien‹.Belegblock:
snidet uff Baraban die bant | und losset en gesunt zu hant!
6.
›den Mund voll nehmen, übertreiben, prahlen‹; hier anzuschließen das im (a. 1665) mit 1 unsicheren Beleg angeführte: ›jm. tüchtig die Wahrheit sagen‹.Belegblock:
Durch großes Pralen vnd Aufschneiden wird keiner Weise, sondern gibt nur seinen Vnverstand [...] zu erkennen.