ausdrücken
(erstere Schreibung generell deutlich häufiger, letztere seit dem 15. Jh. belegt),
V.;
im Prät. und Part. Perf. nur vereinzelte Schreibungen mit
-ü-.
1.
›etw. (Flüssigkeiten o. ä.) aus etw. anderem (Flüssigkeitshaltigem) herausdrücken, herauspressen‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›etw. (Flüssigkeitshaltiges) ausdrücken, auspressen‹; auch: ›(Getreidekörner) dreschen‹; ütr. zur 1. Variante: ›jm. etw. erpresserisch abgewinnen‹.
Bedeutungsverwandte:
1,
4,
4,
1,
1
1; vgl.
1,
2.
Syntagmen
den honig / schleim / tau / wein, das blut / eiter / korn / saf(t) a.
; ütr.:
der heiligkeit
(›dem Papst‹)
etw. a.
; verschoben:
den fus / schwam, das tuch a.
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
Ri. 6, 38
(
Wittenb.
1545
):
da er [Gideon] [...] frue auffstund / drucket er den taw aus vom Fell.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
238r, 2
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
truck das eytter / lechtichen reuß.
Rohland, Schäden
555
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
wind es
[Gemisch]
durch ein tuͦch vnd truck es wol uß.
tuͦ es [schmer] ye in ein heiß wasser, vncz das tuͦ es gar uß trückest.
Exprimirn. Außtrucken / außtreyben / durchtreiben.
Press, Ein druckzeug / damit man etwas außdruckt oder preßt / vom Lateinischen wort Premo, pressi, pressum, außdrucken / durchzwingen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
26, 31
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
hönig vor ausgedrukt, | waxs mit tacht zesam ge-/smukt.
war ain sprichwort von im, er tet sein amptleuten gleichwie den badschwämmen, wans vol wasser würden, so truckt ers wider auß.
sol man dem roß die füeß dyen außtrickhen lassen.
Keil, Peter v. Ulm
26
;
30
;
8.
›etw. ausdrücken, aussprechen, aussagen, formulieren; etw. schriftlich oder mündlich explizite festlegen; etw. ausdrücklich nennen, bezeichnen, erklären‹.
Bedeutungsverwandte:
,
2,
,
; vgl.
3,
1.
Syntagmen:
den glauben / namen / sin, die gerade / pön, das zeichen a., etw. in einer beweisung / schuld a., etw. mit namen, lauter / schriftlich a.
;
der artikel, die freiheit, das urteil etw. a.
;
ausgedrukte worte
(dazu formelhaft:
mit ausgedrukten worten
›ausdrücklich‹),
ausgedrukte meinung / pfandschaft / strafe / verpfändung, ausgedrukter befel / wille
;
mit ausgedrukter beschliessung.
Belegblock:
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Nicht gar ich ûzgedruckin kan | mit wortin, noch vol sprechin | dî nôt und den gebrechin.
welcher artickel die krafft hat vßzutrucken / die ware vnd eigentliche bezeichung des woͤrtlins.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
58, 23
(
omd.
,
um 1450
):
uff seyffenwergke ußgedruckt, ab dem seyffen wasser gebrechen wurde, das wer auch seyn behelf.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
119, 3
(
thür.
,
1474
):
so danne beyde part in yren schrifften ettlich fryheit unde statgewonheyt uffbrengen, dy danne sal inhalden, ußdrugken unde lutt von sich gebin.
szo muß yn derselbigen seyner beweysunge außgedruckt werden, wenn und wo und an welchen stellen der angezcogene kauff gescheen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. 1. Vorr.,
(
osächs.
,
1343
):
wan ein ander den selbin sin andirs ûz gedruckit hât.
Diese des Engels deuttung auff Johannem hat Christus selbs mit ausgedruͤckten worten bestettiget.
Ders. Hl. Schrifft.
4. Mose 15, 34
(
Wittenb.
1545
):
si legten jn gefangen / Denn es war nicht klar ausgedruckt / was man mit jm thun solte.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
251, 36
(
Nürnb.
1548
):
ob er wol Christum / mit außgetruckten worten nicht meldet / so hat er jhn doch heimlich in dem anzeygt.
dieweil David so bedeutlich austruckt, wer wir seindt und wer got ist.
mit ussgetrukter usschliessung des bischofen.
Höver, Bonaventura. Itin. B
541
(
moobd.
,
1450
/
60
):
seid das pild [...] ist ain gleichnus ausgedruckt vnd offenbarleich.
Rintelen, B. Walther
73, 1
(
moobd.
,
1552
/
8
):
Wann im Heuratsbriefe der Morgengab halben insonderheit nit ausgedruckt würdt, wie [...].
Wan aber ein Vatter [...] die Thaillung der Güetter selbs macht und austruckt.
Grosch u. a., a. a. O.
294, 9
;
Luther. Hl. Schrifft. Offb. Vorr.
2465, 14
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
191
;
247
;
Siegel u. a., Salzb. Taid.
;
;