befesten,
befestnen,
V.
– Vgl. das Bedeutungsfeld von
.
1.
›etw. (oft: eine Stadt) befestigen, durch Gebäude- und Erdanlagen gegen äußere Feinde sichern‹; auch bildlich gebraucht.
Belegblock:
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 160, 17
(
preuß.
,
1411
):
das sich eine iczliche stat bevesten möge noch irem besten vermogen.
Siner cellen vorhus | Liez er wesen sine clus. | Durch die Gotes mynne | Bevestente er sie drinne.
Merk, Stadtr. Neuenb.
(
nalem.
,
1496
):
daz si […] ain newe stat […] mit mawren, turn, graben […] einfassen, zurichten und befestnen sollen.
Befestnen. Emunire. Solidare.
Beuestnen / Wol bewaren / Ein veste außmachen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
1532
):
sie sollen auch die bropsteien helfen befessen, gräbm und schreckzaun ze machen.
2.
›etw. (die Erde) durch Trennung von Chaosbereichen schaffen; etw. (die Weltordnung) setzen, bestimmen, festlegen‹; im Unterschied zu
1 mit effiziertem Obj.
Belegblock:
Ziesemer, Proph. Cranc. Jes.
44, 24
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ich bins der herre alle dise ding machende, breitende di himel alleine, bevestende die erde.
Guth, Gr. Alex.
(Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
dein weisheit waiß, | Daz allez daz der werlt kraiß | Begreift und begriffen hat, | Daz daz allez sampt stat | In wegung und nit vest | Ist: so hat ez befest | Die Gotheit, die ewig ist.
3.
›jn. inhaftieren, einkerkern‹; mit Obj. d. S.: ›etw. (ein Schiff) anlegen‹.
Bedeutungsverwandte:
7;
8.
Syntagmen:
jn. mit einem geschrei b
.;
befesteter man
.
Belegblock:
Behrend, Magd. Fragen
Anm. 13 (
omd.
, Variante:
15. Jh.
):
also mag eyner eynen vorfesten
[Da:
bevesten
]
man gewynnen.
4.
›jn. in einer Haltung stärken, bestärken; etw. (oft: eine Haltung) festigen, stärken‹.
Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Syntagmen:
jn. in dem glauben, mit der firme b., den geist zu etw. b., den sin, die tugend, das heil / wort b
.;
glaube
(Subj.)
etw. b
.
Belegblock:
Volz, Prophet Daniel C
5, 20
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
Do abir sin hertze irhaben wart vnd sin geist beuestent wart zu hofart.
Strauch, Par. anime int.
42, 28
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz dan noch di tugint nicht bevestint ist in der sele.
Daß er brech deinen bösen willen | […], | Dich in dem glauben zu befesten.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
296, 12
(
els.
,
1362
):
vnd hat daz susse lop Cristi gewitert vnd die cristenheit befestent in dem globen.
etteliche begerent zů bestonde wider den túfel: die bfestent man mit der firme.
Warmit wirt das wort bestaͤtet vnd gefestnet / mit schweÿgen. Aber schweÿgen wirt mit der zeit beuest.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
40, 23
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
lawters herz bevesten drote | der gelaub allain genueg ursacht.
wann ain ytzleiche creatur ist in aigen willen geseczet oder si ist nicht in den guten beuestent vnd bestëttet.
5.
›ein Rechtsverfahren annehmen, in ein Rechtsverfahren eintreten (indem der Angeklagte auf eine Klage antwortet)‹.
Belegblock:
Köbler, Stattr. Fryburg
(
Basel
1520
):
Were aber das der schuldner am anfang erschinẽ wer / vñ vff die klag antwůrt geben het / also das der krieg beuestnet wer.
6.
›jn. mit jm. verloben‹.
7.
›etw. (meist: den Inhalt eines Briefes) bestätigen, bekräftigen, die Rechtsgültigkeit von etw. erneut festlegen‹.
Bedeutungsverwandte:
1,
1,
,
,
.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den brief / kauf / zol, die satzung, das zeugnis
)
b., etw. mit eiden, mit urkunde b., etw. mit brief und siegel b
.
Belegblock:
Fischer, Brun v. Schoneb.
(
md.
, Hs.
um 1400
):
daz ditz war si, […], | daz beveste ich baz mit orekunde.
Ziesemer, Proph. Cranc. Jes.
9, 7
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
uf deme stule Davidis unde uf sinem riche wirt er sitzen, daz er das bestetige und bevestene mit gerichte.
Kurz, Waldis. Esopus
(
Frankf.
1557
):
mit solchem ernst beschlossen, | Mit Brieff vnd Sigel starck befest.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
34, 29
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Iren kouf bevestin si mit eyme steckin der do gespaldin ist mittin enczwey und gemerkit.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
231, 35
(
els.
,
1362
):
Wenne er dise gezúgnisse befestete mit dem eyde der worheit.
Merk, Stadtr. Neuenb.
(
nalem.
,
1403
):
das wir dieselben brief gnediclichen gerüchten zü bestetigen, zu bevesten, zü vernuwen und zü confirmieren.
Matthaei, Minner. I,
(Hs. ˹
nalem.
,
1459
˺):
der Pfenning an dem rechten | tůt bannen und echten, | bevesten und citieren, | mit falschen zungen absolvieren.
Welti, Stadtr. Bern
(
halem.
,
1487
):
Vernuͥwt vnd bevestnet […] anno LXXXVII.
Köbler, Stattr. Fryburg
(
Basel
1520
):
solich […] fryheit woͤllen wir mit den obberürten vnsern nüwen satzũgen nit abgethon sondern beuestnet haben.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 411, 32
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
;
8.
›etw. unter Beweis stellen‹.
Belegblock:
Sievers, Oxf. Benedictinerr.
(
hess.
,
14. Jh.
):
wylle sie [elende suster] aber dar na ir stedekeit bevesten, man insal irren ersten willen nit versagen.
9.
›etw. in sich aufnehmen, sich etw. einprägen‹.
Belegblock:
Schmitt, Ordo rerum
622, 8
(Hs. ˹
oobd.
,
2. H. 15. Jh.
˺):
Jncorporare […] befestigen […] memorie imprimere in sich befestigen […] in sich behaben […] in sich bevessten.