begrüssen,
V.
1.
›jm. grüßend, ehrerbietig gegenübertreten, jn. grüßen‹; als Synekdoche: ›Zunftversammlung halten‹; als Euphemismus: ›jn. überkommen, überfallen (z. B. von der Nacht)‹.
Wortbildungen
begrüssung
1 (dazu bdv.:  1).

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Mainz
1605
):
Macht sie sich auff die fahrt, | […], | Zu jrer Bassen zart, | […], | Die wolte sie begrůssen, | Vnd warten jhrer auß.
Weise. Jugend-Lust  (
Leipzig
1684
):
Der Durchl. Koͤnig von Sardinien wird mit freundlicher Begruͤssung zuvor kommen.
Moscouia
D 3r, 4
 (
Wien
1557
):
so khumen der Metropolit / Ertzbischoff / Bischoffe […] zu baiden Großfuͤrsten / begrüessen sy ehrlichen darnach khumen auch des großfůrsten Suͤne sich naigennd / vnnd begruͤessennd den Großfuͤrsten.
2.
›jn. als etw. anerkennen‹.

Belegblock:

Göz. Leichabd.  (
Jena
1664
):
Er muste […] gar ihr Senior und aͤltestes Haupt begruͤsset werden.
3.
›jn. um etw. angehen, ansprechen, jn. ersuchen, sich bittend um Genehmigung an jn. wenden‹.
Bedeutungsverwandte:
 2, (V.) 1, (V.) 2.
Syntagmen:
got / Jesum (um etw.) b., jn
. (z. B.
den abt / bischof / meister / rat / richter, die eltern, die majestät
)
um etw. b., die gemeinde, das ministerium b., jn. b., das […]
.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Man sol auch Elttern nicht drumb begrussen, ob sie des heimlichen gelubts zu frieden sein.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
1517
/
8
):
Hie mit das dritt par ich an fach, | Ob man dar um begrüesset mich.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1569
):
sollen si den ambtman zu Enspach darumb begriessen, der soll ins nit versagen.
Kummer, Erlauer Sp.  (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Fuͤr mich, da ich Jhesum wegruͤße | und chuͤß ıͤm sein zart fueße.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
1
 (
mslow. inseldt.
,
1492
):
So mag er begruss(e)n eine(n) kuniglich(e)nn steiger […] der sein gewalth hat: Also daß er ÿm geb ein genanth veldt.
Opel, Spittendorf Anm.;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ; ;
Winter, a. a. O. ; ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ; ;
Dietz, Wb. Luther ;
4.
›rechtsförmlich, nach einem bestimmten verbalen Ritual, Anklage gegen jn. erheben‹.

Belegblock:

Ermisch, Freib. Stadtr.  (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Der vorderer unde sin vorspreche muz denne klagen ansprechende unde begruzende den rouber also.
he muz si beschrien, he muz si begruzen kempliche, als recht ist.
ab man di boten icht manen sulle, ab man in begruzit habe, als recht si. Bekennen si, daz he in kempflich begruzit habe.
Grimm, Weisth. (
14. Jh.
):
welher huͤber oder hoͤffman den andren in dem gedinge begrysset zů rechter zit so man gedinge hat, vmb was sache denn einer den andren beklagen vnd ansprechen wil.
Ermisch, a. a. O. ;
Wmu
1, 158
;
5.
›jn. tadelnd ansprechen, jn. tadeln‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Siet her daz ich unrechte tu, | Daz her mich des begruze.
Daz min vleisch daz gar gebuzet | Des nu din zorn mich begruzet, | So werde ich sunden lutter.
6.
›jn. herausfordern, jm. kampfbereit gegenübertreten‹ (beide Belege nicht sicher interpretierbar); ›jn. tätlich angreifen‹ (
Preuss. Wb. (Z)
1, 478
).

Belegblock:

Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
als die Belagerer und die Belaͤgerte einander mit vielen und starcken Canon-Schuͤssen begruͤsseten.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die kriegßheer habẽd einanderẽ Begruͤßt Inter exercitus salutatio facta.