beherten,
höchst vereinzelt auch
behärten,
V.
1.
›etw. (meist: abstrakte Bezugsgrößen) sichern, erhalten, schützen, verteidigen, behüten; (eine Burg) befestigen‹.
Bedeutungsverwandte:
 6, (V.) 1,  12.
Syntagmen:
den frieden, die burg / christenheit / gerechtigkeit / gewonheit / herschaft, das gesez / recht / reich, land / ere b
.
Wortbildungen:
behertung
1 (a. 1421).

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Dan.
7, 18
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
das riche des hoesten gotis werden di heiligen entphan und werden daz riche beherten vort und eweclichen.
Guth, Gr. Alex.  (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Und land auch da haim sein | Die dez landes warten | Sullent und behärten.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
daz sein sun dest paz möcht beherten die herschaft, riet er im, daz er die chüniginn Margreten nẽm ze weibe.
Munz, Füetrer. Persibein
322, 5
 (
moobd.
,
1478
/
84
):
,wo ich dem kúen weygannde | mag helffe gebẹn, mit willen ich das thúe,‘ | so redt der künı̣g, ,er pẹhertt mir lannd vnnd ere‘.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Wyss, Limb. Chron. ;
Seemüller, a. a. O. ;
2.
›etw. (z. B. einen Vertragspunkt) bestätigen, bekräftigen‹.
Gegensätze:
 5.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 108, 19
(
rib.
,
1378
):
umb […] alle punte dis briefs zů beherden, sal her Costijn onse overmeister uns helpen.
Ebd. (
1485
):
dat die naildenmechere sulcher forderongen, as die gurdelmechere bisher an in beherdt haven, […] ind ledich geschulden sijnt wurden.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 108
(
rhfrk.
,
1395
):
daz er ym wort hat gedan off der muren und hat dye behert an dem gericht.
3.
›(sein Herz) verhärten, (eine Haltung) verstärken‹.
Wortbildungen:
behertung
2.

Belegblock:

Dubizmay, kurß zu Teutze
5, 5
(
hess.
,
1463
):
Ab ir noch | heütte erharet mey stymme so | einsollet ir nicht behertten | ewer hertzen.
Gille u. a., M. Beheim 
235, 57
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Auch wirt manch ungelaub pehert, | der von peswerung widervert.
Maaler (
Zürich
1561
):
Behertung (die) Obstinatio.
4.
›bei etw. bleiben, ausharren, ausdauern, (etw.) aushalten, durchhalten; etw. fortsetzen, fortführen, in etw. fortfahren (jeweils von Personen); fortbestehen (von Sachen)‹.
Bedeutungsverwandte:
 12, ,  2, , , .
Wortbildungen:
behertung
3 ›Bestand, Existenz‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.  (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
zu jungist im sô gar gebrast | spîse, daz er dâ lengir nicht | behertin mochte von der schicht.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch 
9819
(
rib.
,
1444
):
Dat sij dan also beherden | Mit yren quaden regimente | Dat man sij billicher wolve nente.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2689
(
Köln
1476
):
Dye Nuysser waeren des gar vroe, | Dats dye vyand verdroit alsoe; | Sij beherdent vort bys zortzijt, | Dat man sbeleegs ys wurden qwijt.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
eine vrie keiser richstat […] lange zit van jairen in oevungen ind beherdungen gewest.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1516
):
of hei darachter gelichewail ungehoirsam bleve ind in sinem wravel beherde, so sall hei dannoch die boisse schuldich sin.
Thiele, Minner. II, 
30, 175
 (Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
so wie die veste beherden sal, | die muͤis in duͤchden berch und dal | ain contryfeit die zeychen vuͤren.
Ebd.
32, 587
:
hette hi sinen eirsten dienst beheirt, | lichte were syn liden lange gescheirt.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Hat gewehrt vnd ist behertet worden.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.  (
whalem.
,
1484
):
retten ouch die houptlút, das si den sturme trostlich und manlich an einem ende on hindersich sechen behartin, so wurde man sicher sin, das si es gewunnen.
Meisen, a. a. O.
583
;
2709
;
Schmitt, Ordo rerum 
619, 25
;
Voc. Teut.-Lat.
s iiijr
;
5.
›etw. mit Anstrengung erlangen, erringen, durchsetzen, erkämpfen; siegen‹.
Syntagmen:
den sieg / preis, das wal
(›das Feld‹),
die sache, freude / wonne b., etw. mit streit b., b., das […]
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Jes.
35, 10
 (
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
wunne und vroyde werden si beherten, und […] weynen werden vlyen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1394
):
Einer was geheißen Haberkorn, der […] ging sache an unde wolde di vollenbrengen unde beherten wider den rat.
Thiele, Minner. II, 
32, 743
 (Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
das ich beheirde, | das deser born myn eigen werde.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
465, 4
 (
moobd.
,
1473
/
8
):
Dy Troyer auff dem wale | behertten disen sig mit eeren gross.
Munz, Füetrer. Persibein
312, 4
 (
moobd.
,
1478
/
84
):
Ich pin des v̈ber aine | […] | das ich euch zinse claine | nw für an gib, seid ichs peherten tar | mit streit oder in ainem rinck mit kempffen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
Als sy das wal aber behertten, da funden sy an massen vil guets in den gezelten.
Volz, Prophet Daniel C 
11, 12
;
Thiele, a. a. O.
32, 197
;
Qu. Schweiz. Gesch. 1, 
33, 22
;
Fichtner, a. a. O.
226, 4
;
260, 3
;
378, 2
.
6.
›etw. ausüben, tun, betreiben‹.

Belegblock:

Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
die sachen zo beherden zo grosme verderflichen schaden.
vmb des […] nijtz wille, den dese vurss. partijen nacht vnd dach alsus vnder sich beherden.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1491
):
hei also mit wravel intgain dat ampt mit worden odir werken gedain ind beherdet hait.
Niewöhner, Teichner 
137, 58
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
so ist auch gesprochen vil | der behertet paidw spil: | er nympt von in paiden guͤt.
7.
›jn. angreifen, angehen; jn. rechtlich überführen‹.

Belegblock:

Grimm, Weisth. (
Hunsrück
,
vor 1350
):
leukent er is [mort] yme, er wulde is yn beherten mit syme lybe uff synen lyp.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
lont úch alle gegenparten ane gesigen und überwinden und behertent nieman.