beichtiger,
der
;
-s
, auch
-Ø/-Ø
.
1.
›Bekenner Gottes, hohes Vorbild des Glaubens, Person mit hohen Verdiensten für die Ausbreitung und Organisation der christlichen Lehre‹; im einzelnen: ›Kirchenvater‹; ›Asket, Büßender‹; ›Bischof‹; oft im Orientierungsfeld mit  1,  2, , ,  12, ;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  1.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
der dritte strit git man zu meren | was undir den heiligen bichtegeren | zwuschen dem ungeloubigen volke sit | und dem geloubigen.
Küther, UB Frauensee 
335, 6
(
thür.
,
1519
):
dinstags nach Ambrosy des heiligen bischoves und bichtigers.
Gille u. a., M. Beheim 
87, 15
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Du trosterin der marterer, | gnadreicher prunn der peichtiger, | cron und czir der juncfrawen.
Mayer, Folz. Meisterl.  (
nobd.
,
um 1480
):
Do du herschest all engel clar, | Profeten, patriarchen schar, | Zwelffpoten, ewanglisten gar, | Merterer her, | All peichtiger, | Jungfrawen, wittwen imermer.
Rot
298
(
Augsb.
1571
):
Confessor, Bekenner / Beichtiger. Also hat man etwa die Christen / so von des namens Christi wegen nit getoͤd / sonder natuͤrlichs tods abgestorben Confessores, das ist / muͤndliche bekenner / die andern aber so jr blůt drob vergossen Martyres.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
36, 56
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
sand Stephan und all marterer, | pischöf, ainsidel, beichtiger, | junkfraun, witiben an gever | in gotes lib unwandelber, | all heilign.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô vertreibt daz getranch die vergift, die der mensch in im hât. Pei dem tier [Stinchus] verstên ich die hailigen peihtigær.
Leidinger, A. v. Regensb. (
oobd.
,
um 1430
):
So freudet sich Ilmünster der versprechnüss des peychtiger Christi, sand Arsaci.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
In der zeitt gemainen ãchtung der kristenhait do wurden alle christenlew̃t […] peichtiger gehaissen als bechenner des glauben Christi, die in in glaubten und in allen iren ãchtungen und trũbsal bechanten.
Bauer, Imitatio Haller
87, 13
 (
tir.
,
1466
):
wie haben die auserwelten heiligen gottes als grosse swere truebsal vnd pein geliten, die heiligen czwelffpoten vnd martrer, die heiligen peichtiger vnd junkchfrauen vnd die andern heiligen.
Toeppen, Ständetage Preußen 3, 
187, 33
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ;
Feudel, Evangelistar 
145, 22
;
Langen, Myst. Leben 
177, 33
;
Mayer, a. a. O. ;
UB Zug
884, 6
;
Eschenloher. Medicus ;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Boot, Cassiodor. Hist. Eccl.
327, 3
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
68, 34
;
Voc. Teut.-Lat.
d viijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 488
.
2.
›Beichtvater‹;
zu  3.
Syntagmen:
einen b. bestellen
;
b
. (Subj.)
kein gelt nemen sollen, b. den sünder erschrecken
;
dem b. etw. gebieten / klagen, das herz weisen
;
jn. zu einem b. annemen, etw. vor dem b. verschweigen
;
geistlicher / gemeiner / weiser b
.;
ampt / rat des b
.

Belegblock:

Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Bi dirre selben sache | Sul wir merken prediger, | Lerer und bichtiger.
Schönbach, Adt. Pred.  (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
wise din herze dinem bichtigere und alle die sunde die dar inne sie.
Sermon Thauleri
10ra, 13
 (
Leipzig
1498
):
dise huter sollen sein die p̃laten d’ heiligẽ kirchen pfaffen. bischoff. apt. prior vnnd auch ein geistlicher beichtiger. dise p̃laten alle. sollen die menschẽ regirn vñ richtẽ nach dem lobe gotes.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Kein dinc ist einem mvnche also gar schade, so das er sines herczen gedanken verswiget vor sinem bichtegere.
Steinberger u. a., Urk. Hochst. Eichst.
390, 23
(
noobd.
,
1351
):
daz ich […] nach rat miner freunde und mines peichtigers min gescheft getan hab.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
das alle peichtiger […] kein gelt von iren peihtkindern nemen süllen.
also ruften die Henser herrn vast umb hilf; gaben grossen aplas […], machten den stok auf zum Newenspital und vil peichtiger bestellet.
UB Zug
1709, 6
 (
halem.
,
1497
):
ist den gůtten (frǒwen) etwas großen (kumber) angeleggen von ir bichtiggers wegen.
Nyberg, Birgittenkl.
2, 262, 21
(
schwäb.
,
1522
/
33
):
Pater Peter […] was der erst wirdig vater vnd gemain peichtiger nach der einweichung.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
alsô derlischet oft der gaist der hailigen hoffenung von grôzer übriger puoz, dâ mit der peihtiger den sünder erschreckt.
Kollnig, Weist. Schriesh. 
295, 38
;
Wiessner, Wittenw. Ring
2399
;
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern ;
Sappler, H. Kaufringer
30, 91
;
Jaspers, St. v. Landskron 
78v, 34
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.
2
 12.