beinhaus,
das
;
–/-er
+ Uml.
1.
›Beinhaus, Karner, Knochenhaus, „an manche Kirchen angebautes kleines Bauwerk, das zum Aufbewahren der beim Öffnen der Gräber infolge wiederholter Benutzung des Friedhofs aufgegrabenen Knochen, Gebeine, dient‹ (
Preuss. Wb. (Z)
1, 497
); zu
1
 6. S. auch
LThK
2, 133/4
.
Bedeutungsverwandte:
,
1
 1; vgl. .
Syntagmen:
das b. bauen / erhalten / in bau halten
;
jn. im b. erkennen, zum b. gehen
;
b. an der kirche
;
kleines / neues b
.

Belegblock:

Koeniger, Sendgerichte  (
mosfrk.
,
1490
):
sall die gemeyne […] die thorn uff beyden kyrchoffen und die beynhuser und die beynbrechen und die glocken in buwe und dach halten.
Kollnig, Weist. Schriesh. 
180, 25
(
rhfrk.
,
1610
):
Den turrn, glocken, glockenseil, das beinhauß, den zun umb den kirchhoff soll bauen die gemein.
Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Nürnb.
1631
):
Mich duͤnckt als wer ich gschlaffen ein, | Jnn eim Beinhaͤußle kleine: | Da sah ich nichts bey dem Monschein, | Dann lauter Todenbeine.
Goldammer, Paracelsus
2, 426, 16
(
1532
/
4
):
wer will dann dich im beinhaus neben dem pauren oder petlern erkennen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Beinhauß (das) Da man der todten bein hinlegt. Ossuaria.
Morrall, Mandev. Reiseb. 
63, 11
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Hin fúrbas wol uff hundert schritt da ist ain bainhuß, da man daz gebain hin leyt von Sant Johans spittaul.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Beinhauß / der todten bein truhẽ / ossuarium & ossuaria, & tumulus. Gehe ins beinhauß / vnnd liese eines Edelmans Kopff herauß. Jm beinhauß ist kein Hirnschal vor der andern zu keñẽ. Auch kein vnderscheid an einem lamen vñ geraden fuß. Es muͤssen scharpffe augen sein / die im beinhauß einen Herren oder Knecht / Bischoff oder Bader / Edelman oder Bawr / Doctor oder Leyen von einander kennen solte.
Koeniger, a. a. O. ;
Kollnig, a. a. O.
95, 17
;
292, 28
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 497
;
Kramer, Volksl. Ansb.
1961, 346
.
2.
›Knochengerüst, Skelett‹;
zu
1
 7.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb.  (
Nürnb.
1631
):
ACh arme Seel, wie magst hie wohn? | […] | Wol hastu einen schlechten Thron, | Jst es doch nur ein Beynhaus, | Da eytel Todt, vnd hoͤchste noht, | Eins vmbs ander auffziehen.