beschauen,
V.;
vereinzelte Belege unr.:
beschiew(-)
(Prät.),
beschauen
(Part. Prät.).
1.
›etw. / jn. sinnlich sehen, besehen, betrachten, genau beobachten‹; in einigen Belegen mit Tendenz zu ›etw. konkret erleben, erfahren‹.
Phraseme:
den grund beschauen
›etw. tiefer betrachten‹;
etw. beim liecht beschauen
.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  1.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den herren, die jungfraue, das weib / kind
)
/ etw
. (z. B.
hände / füsse, das angesicht / wasser, die stat
)
b., etw. mit den augen b
.
Wortbildungen
1
beschauer
1 (dazu bdv.: ; a. 1632).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
contemplari. Besehen beschauwen besichtigen bekucken.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
304, 1334
(
Magdeb.
1608
):
Der ist aber der beste Mann | Der selbst alles beschawen kan | Am hellen tag mit guten Augen.
Dubizmay, kurß zu Teutze
63, 8
(
hess.
,
1463
):
Gesegen dich got von syon vnd müssest alle gnade beschaẅen zu ierusalez bey allen deyn lebtagen.
Karnein, Salm. u. Morolf
88, 13
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
ich schaffe, du beschouwest nimmer die gut stat.
Neumann, Rothe. Keuschh.
3707
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
ein itliche frome geistliche juncfrauwe | di sal sich nicht vil lassen beschauwe.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Sie [stat] lag [...] uf eyme weiten slechten velde, do man sie uf allen seiten weit unde ferre beschawen mochte.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 20, 27
(
nobd.
,
1464
):
sulchs von hoͤren und nicht von beschawen beschrieben ist worden.
Gille u. a., M. Beheim
285, 53
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
nym und zer prich ain spigel, | In yedem stük man sich peschat.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
und gingent zů den gevangnen und beschiewent ire bant und ire iserin ringe.
Ebd. (
1403
):
er hette daz wasser nit reht besehen, wenne es were eines mannes wasser gesin, und bat in aber daz er es reht beschiewe.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
das du alles beschowe͂ solt an sinem widerteil d’ gesunde͂ glid’.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
wann wir ihr [Welt] die Maske, den Fürhang nur ein wenig abziehn vnd den Kern beschauen wollen.
begaben vns deßwegen auff einen hohen Ort, da man alles wol beschauen vnd vbersehen kondte.
Kehrein, Lieder 14./15. Jh. (
14. Jh.
):
hilf vns daz wir hie gebawen | daz wir dein chint vnd dich beschawen.
Lauater. Gespaͤnste
16v, 18
(
Zürich
1578
):
sagt sy soͤllind sine hend und fuͤß beschauwe͂ / dañ er selbs sye es / sy soͤllind jn anruͤren.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
2711
(
schwäb.
,
1453
):
Das ich by allen minen jarn | Zorniger wip hon nie beschowt.
Dubizmay, a. a. O.
8, 8
;
Froning, Alsf. Passionssp.
7312
;
7695
;
Gille, a. a. O.
22, 11
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
811, 13
;
Päpke, Marienl. Wernher ; ;
Schlosser, a. a. O.
667
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
30, 22
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Dietz, Wb. Luther ;
2.
›etw. (gewerbliche Waren und Gegenstände, Handelsgüter) auf das ordnungsgemäße Maß, die vorgeschriebene Qualität usw. hin besichtigen, prüfen, begutachten, kontrollieren; (einen Schaden) begutachten, feststellen‹; offen zu 3.
Überwiegend Rechts- und Wirtschaftstexte.
Wortbildungen:
beschaugeld
1 ›Gebühr für die Warenbegutachtung‹.

Belegblock:

Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
um 1440
):
Es sullen ouch die zwene zechmeister, [...], alle achtage umbgen under dy kromen uff dem margkte und sullen die messer beschauen.
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
156, 24
(
nobd.
,
1475
):
und der ander ort gehort den zweyen gesworen meistern, die im [duechscherergesell] die materien beschawen.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
15. Jh.
):
so sol er dehein muͥntz [...] nit zeichnen noch malen, si sye denn uorhin durch die beschouwer vnd uersůcher [...] beschouwet.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1475
):
was auch kauffmanschatz da gekaufft wirt, sol man beschawen und besehen, daz dye wurtz und spetzerey gesunt sein.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
Ez suͤllen all weinschencken [...] all ir kandel pringen hintz dem gesworen zingiesser, [...], und der sol die beschaͤwen und enpfaechten.
Ebd. (
1333
):
und suͤllen dann die vier pfleger, die umb der pecken satz gesworen habent, daz prot ainitzen beschawen und suͤllen daz půzwirdig ausschiezzen.
Ebd. (
2. H. 14. Jh.
):
ez wellent die purger die fewerstet beschawen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 16. Jh.
):
so ain nachper dem andern fiech phendt, das soll er rechtlich phenten [...], und sein schaden peschauen lassen.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
143, 29
(
moobd.
,
1668
):
Es soll auch ain jedter frembder maister, so hir faill hat, sein ordentliches bschaugelt einen ehrsamen handtwerck vnwaigerlich entrichten.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
es sollen alle waag, gewicht und maß beschaut, gehalten und gemerkt werden.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
339, 26
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
Auch sullen zwen buriger daruber geseczt sein, die das prat beschawen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
18, 14
;
Köbler, Ref. Nürnberg
350, 13
;
Welti, a. a. O. ;
Zingerle, Inventare ; ;
Bad. Wb.
1, 155
;
3.
›etw. besichtigen, in Augenschein nehmen, etw. inspizieren, untersuchen, kontrollieren; jn. prüfend betrachten; jn. ärztlich, amtlich untersuchen (z. B. Personen mit ansteckender Krankheit)‹.
Syntagmen:
den bau / rein / zaun, den sondersiechen, das weib, das dorf / feld / her / haus / holz / gut / land / rebwerk, js. wasser, die grenze / stat / wallung, die toten b., blut b., b., ob [...]
.
Wortbildungen:
(die Substantivkomposita sind auch zu
beschau
3 stellbar):
beschaugeld
2 (a. 1451/2),
beschaugut
(im ohne Bedeutungsangabe gebucht; a. 1519),
beschauherre
(a. 1528),
beschaulich
1 (wohl ›anschaulich, nachvollziehbar, augenscheinlich‹),
beschauperson
›Teilnehmer an einer Grenzbesichtigung‹ (ca. 1617),
beschautag
,
beschauwandel
(wie
beschaurecht
).

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
86, 37
(
preuß.
,
1402
):
als her ken Thorun reit die steyne czu beschawen und czu czeichen.
Feudel, Evangelistar
105, 20
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
ich han eyn dorf gekouft unde iz ist not daz ich uz wandere unde iz beschowe.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der keyser quam ouch in die stad nuss, die zu beschawe.
Küther, UB Frauensee
396, 9
(
thür.
,
1530
):
sagt der voigt zum Sehe, wiewol derselbig von gedachtem Eberharten beschaulich unnd ansehlich vermeintlich doch an grundt dargethan, so seie er doch desselben schimpflichen furgebens nit gestenndig.
Gille u. a., M. Beheim
99, 484
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Der Trakole liess sy
[Schwangere]
peschaun | kurczlichen durch ain ander fraun.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
er [kunig] wolt daz her beschawen und ging allein hin.
Ebd. (
1471
):
wenn der keyser die kornhewsere und der stat zeug beschaut hab, auch das heiligthumb.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 32, 6
(
nobd.
,
1464
):
solt alle jar auf das mynst zwir beschawet und suͤnst erfaren werden, ab die halbpawern ordenlich vihe hilten nach anzall ir wieszen.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do der strit zerging und der künig von Engenlant sach, das sine vigende enweg worent, do beschowete er die doten die do erslagen worent.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
wie die buherren den buwe beschowen sollent.
Ebd. (
15. Jh.
):
sol man jeͣrlich vier meister vnder den rebluͥten setzen, dero zwen das rebwerk oben vß, vnd zwen das rebwerk niden vß beschǒwen.
Brett-Evans, Bonaventuras Leg. S. Francisci
111, 14
(
önalem.
,
v. 1478
):
die kunst dises heiligen vatters ist als ein fliegender adler, von luterkeit vnd von beschowung als mit fetken in die hoͤhe vferhebett.
Morrall, Mandev. Reiseb.
26, 9
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
wenn er [Soldan] ain haben wil und by ir schläffen wil, so haisset er sye all komen und beschowet sie.
Hör, Urk. St. Veit
62, 6
(
moobd.
,
1345
):
die all mitsamtt vns auf dem guet gewesen sind vnd iz peschaut vnd pesehen habent.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
zog kaiser Julianus herauf am Rein [...], peschaut fleissiglich und pewart all römisch pesetzung.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
und sollen richter, rath und gmain [...] auf die rain und zeun beschauen gehen, damit alle sach bei gueter ordnung [...] bleiben möge.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1654
/
68
):
ain bschauwandl ist vier und 1 fl.
Ebd. f. (
17. Jh.
):
sollen auf solchen bschawtägen die schäden, so den nachbern mit den holztriften an iren verwerchten gründen und werchen beschechen, durch ain pfleger zu Liechtenberg oder seiner richter [...] besichtigt [...] werden.
Thiel u. a., Urk. Münchsm.
205, 12
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 73, 13
;
108, 34
;
Zingerle, Inventare ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
14, 9
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 547
;
Vgl. ferner s. v.  3.
4.
›(Gott, eine Wahrheit o. ä.) visionär oder spekulativ schauen‹; auch von dem schöpferischen Planen Gottes und dem Walten der Natur prädiziert, dann: ›etw. planen, entwerfen‹; offen zu 5.
Gehäuft Texte der Mystik des 14. und 15. Jh.
Bedeutungsverwandte:
 7.
Syntagmen:
Mehrfach substantiviert.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
39, 11
(
14. Jh.
):
Dis [...] werden gefurt in ein beschauwen des frides des obersten Jherusalem.
Stackmann u. a., Frauenlob 7, *
5, 15
(Hs. ˹
nobd.
, Hs.
3. V. 15. Jh.
˺):
Nature ist als ein frouwe, | und swaz ie wart und immer ist | und swaz zukunft beschouwe, | des waldet sie gemeine.
Voc. Teut.-Lat.
d iijv
(
Nürnb.
1482
):
Beschauwe͂ od’ betrachten des gaists. Oder andechtig betrachten des gruntlosen gutes.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
17, 33
(
els.
,
1362
):
eine geruͤwige stat die gevellig si der heimelicheit mins goͤttelichen beschowendes.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
2, 1160
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
alle die gene, die got ewiklich beschowen sv́llent, die gehoͤrent zvͦ dem huse von Israhel.
Schmidt, Rud. v. Biberach
72, 21
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Want dvͥ sel meditieret mit vernunft von gotte, mit meditierenne so beschowet si got, mit geschǒd so wirt got geminnet.
Ebd.
84, 8
:
Si slaft mit einem wachenden herzen da mit, das si inwendig beschǒwende vf nimet.
Ruh, Bonaventura
305, 3
(
Basel
1507
):
Sittmals aber gott wirt beschowett nit alleyn vßerthalb vnd jnerthalb vnser, sunder ouch über vns vnd ob vns.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
7, 4
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
pei got ewig vas beschawet, | vas geformet und gepawet | mit der hant.
Höver, Bonaventura. Itin. A
184
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
es geschiht auch in in, czů contemplyeren oder zu beschäwen got den herren als vil vnd er ist in in weesenleich.
Ebd.
2, 102
(
1450-60
):
da sy [sel] spechet vnd mercket ordenung der engel vnd beschawt got jn jn.
Ebd.
168
:
da durch wir versten zwayerlay weise zebeschawen die vnsichtigen gottes vnd ewigen: jn ainer weise werdent beschawet die wesenleiche gottes, jn der andern die persoͤnleichen aigenhait.
Ebd.
374
:
als das wesen oder sein ist ain wurczleich begynne gesichtz oder beschawens der wesenleichen dinge jn got.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Schmidt, a. a. O.
60, 23
;
67, 1
;
72, 7
;
74, 6
;
75, 5
;
Ruh, a. a. O.
307, 1
;
344, 3
;
Höver, a. a. O.
1, 69
f.;
86
f.;
351
;
2, 1
;
377
;
563
;
568
;
575
.
Vgl. ferner s. v.
1
 5,  4.
5.
›etw. rational oder visionär aus dem Glauben erkennen‹; auch: ›etw. bemerken‹.
Texte religiösen Inhalts; älteres und mittleres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
 123.
Wortbildungen:
beschauung
5.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die schoz die man vor besiet | Er dan die wunde geschiet, | Die schaden minner an der geschicht | Dan die di man beschowet nicht.
Luther, WA (
1527
):
ain sollich beschawlich leben ist aber nicht muͤssig, Es beschawet alles, was in himel und erden ist.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
wan unsers herren augen beschauwent gude und obele.
Jostes, Eckhart
80, 17
(
14. Jh.
):
so wirstu beschawen, daz alle vergenklich ding ein niht sint.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
109
(
Nürnb.
1517
):
So du aber beschouest die erquickung des gemüts der erwelten breut.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
66, 36
(
els.
,
1362
):
Also beschehe ǒch moͤnschlicher krangkeit das sú deste swechlicher die goͤtteliche worheit muͤste beschowen.
Ebd.
633, 30
:
Do dirre moler fúr vnsern herren kam, do ging ein so clorer glast von dem antlicz vnsers herren daz in der moler nút moͤhte eiginliche beschowen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Wie Got in dem indewendigen grunde der selen [...] bedecket lit, der daz vinden und bekennen mǒhte und beschǒwen, der wer on allen zwifel selig.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
113, 7
(
tir.
,
1464
):
Das was nu sein peschauencz leben der göttleichen petrachtung
[ironisch].
Ruh, Bonaventura
345, 1
;
Höver, Bonaventura. Itin. B
25
.
6.
›etw. / jn. betrachten, etw. abwägen, erwägen, über etw. / jn. nachdenken‹.

Belegblock:

Dubizmay, kurß zu Teutze
38, 12
(
hess.
,
1463
):
Gelobt sey vnser here Israhelis got wan er beschawet vnd erloßet seyn volck.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 71
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Günne ir, genadenreicher herre!, in deiner allmechtigen und ewigen gotheit spiegel sich ewiglichen ersehen, beschauen und erfreuen, darinnen sich alle engelische kore erleuchten!
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
welch mentsche die dugent an im hat | daz mach got wol beschauwen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
haltent in [Cristum] fúr die ǒgen uwer vernunft als einen lutern claren spiegel, do ir úch inne beschǒwen súllent, wie glich oder wie unglich ir sint sinem bilde.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz wir [...] niemer únser hertze wellent beschowen da von beschiht ús als den spil lúten, die allweg in froͤmder herberg sint.
Klein, Oswald
87, 13
(
oobd.
,
1417
):
Ir wort, gepär ringt mir die swër, | wenn ich das aigenlich beschaw.
Pyritz, Minneburg
5155
;
Gille u. a., M. Beheim
161, 461
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
95
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
341, 34
;
7.
›etw. erkunden, ausspähen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  34.
Wortbildungen
beschauer
6 (dazu bdv.:  1),
beschauung
7.

Belegblock:

Thür. Chron.
4v, 11
(
Mühlh.
1599
):
Als nun Senno deß Antenoris Sohn / mehr Land beschauwen wollte / Schiffte er auß Sicambria durch Preussen.
Ziesemer, Proph. Cranc Mi.
7, 4
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
di tage diner beschounge, din vemedinc kumt, nu wirt ire vorwustunge.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Vnd er sant beschauwer in ihre festen.
Brandstetter, Wigoleis
193, 19
(
Augsb.
1493
):
ir mügent dannocht ritterschaft suochen. vnd andere land beschawen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Selb dritter rait er von dem her | Daz volk beschawen und ir wer.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Primisser, a. a. O. ;
8.
›jn. (auch: eine Gruppe) besuchen; jn. heimsuchen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Wortbildungen
beschauung
6 (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Jer.
50, 18
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
ich wil besen den konig von Babylonien und syn lant, als ich beschouwit habe den konig von Assur
[
Luther
1545:
heimsuchen
].
Froning, Alsf. Passionssp.
4825
(
ohess.
,
1501ff.
):
hie [herre] wel syn volck beschauwen | und wel das erfrawen!
Henschel u. a., Heidin
768
(
nobd.
,
um 1300
):
Er sprach nach einer vrowen | Ich var moht ich die beschowen.
Hulsius
O iiijr
(
Nürnb.
1596
):
Beschawung / Visitation.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
9.
›etw. veranschaulichen, zeichenhaft erkennbar machen‹.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
27, 3
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz Got sine vollincumenheit und allir creature beschowin und bespigilin muge an deme menschin.