bescheinen,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
beschînen
›bescheinen‹
(); aufgrund der Flexionsformen, des Diphthongierungsstandes und für
mhd.
-î-
und
-ei-
unterschiedlicher Schreibungen im allgemeinen von
bescheinen
, V., zu trennen.
1.
›jn. / etw. bescheinen, erleuchten (konkret, von der Sonne o. ä.)‹; ütr.: ›jn. anstrahlen (z. B. von einem Blick)‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1545
):
Da sitzt der Teuffel fest im sattel, Sindt die Elendesten knechte, die die Sonne bescheinet.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
die [mynsche(n)] en beschint neit die sunne
[›die gibt es nicht‹].
Strauch, Par. anime int.
120, 23
(
thür.
,
14. Jh.
):
di sonne hait mich beschinen.
Mylius (
Görlitz
1577
):
Locus apricus Ein ort den die Sonne bescheinet.
Thiele, Minner. II,
20, 18
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
Rout wirt geferbet min angesicht | so mich beschint din lieplich blicke.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Die Sonn bescheinet den gantzen Erdboden.
Vock u. a., Urk. Nördl.
2158, 9
(
schwäb.
,
1441
):
solange sie [...] der tag küntlich bescheynt
(›so lange sie lebt‹).
Quint, Eckharts Pred. ;
Hübner, Buch Daniel ;
Dubizmay, kurß zu Teutze
44, 12
;
2.
›ersichtlich sein / werden, sich zeigen, ergeben, erhellen‹ (refl.); trans.: ›etw. darlegen, beweisen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2.
Syntagmen:
sich laut / offenlich / scheinbarlich / wol b., sich b., das [...], etw. mit schrift b.
;
ein bescheinen
[subst.]
tun
.
Wortbildungen:
bescheinlich
›augenscheinlich‹ (a. 1579f.).

Belegblock:

Oorschot, Spee. Trvtz-N.
141, 16
(
wmd.
,
1634
):
daß dise Drey [Vatter, Sohn, vnd Heilig Geist] doch Eines sey | Mitt Schrifft mans kan bescheinen.
Buch Weinsb. (
rib.
,
2. H. 16. Jh.
):
Van wagegelt und aczins im kaufhus besser, dan beschein, inpracht werde.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1516
):
darauß bescheint laut, das der gewalt der kuer= oder walherrn bei inen seer hoch geacht ist.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Durch dis myrakel beschein sich wol, das got Karly lieb hat.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
By gott, vetter, es beschintt sich wol, daz du da gsin bist, er were sust nŭt gfangen worden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Es Bescheynt sich / Jst offentlich / Es ligt am tag / wie der baur an der Sonnen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1563
):
daß sich dis weib nit erdrencken, sonder die leut [...] zuͤ ainem mitleiden bewegen wöllen, welchs sich dann wol bescheint, dann sie am andern tag den hauszins aufbracht [...] hat.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Bescheinen / darthun / beweisen.
Schmitz, Schiltb.
60, 23
;
Küther, UB Frauensee
325, 15
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
749, 25
;
Bachmann, Morgant ;
ders., Haimonsk. ; ;
3.
›jm. zuteil werden‹;

Belegblock:

Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1484
):
so haben wir si darinn umb hilff ouch angeruͤfft, und si unns die beschinen lassenn.
4.
›etw. bescheinigen‹.
5.
›erscheinen (von Personen)‹.

Belegblock: