besichten,
V.
– Keine wmd. und alem. Belege.
1.
›etw. visuell aus der Nähe sehen, wahrnehmen, betrachten‹; tendenziell resultativ, dann: ›etw. sehend feststellen‹.
Wortbildungen:
besichter
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
,
14. Jh.
):
Uf daz dir ez kunt si | Unde du ez besehtes, so kum dan.
Sachs (
Nürnb.
1550
):
Vor dem aller-gerechtsten richter, | Der aller herzen ist ain psichter.
Brandstetter, Wigoleis
199, 14
(
Augsb.
1493
):
Er begeret vrlaub von der junckfrawen zuo besichten wz das geschrey waer.
Ebd.
211, 21
:
Mit grossen freüden besichten sy die reicheit die in glücklich durch eynes anderen vngelück beschaffen warde.
Ebd.
222, 12
:
Er gieng bald zuo herr Wigoleys zuo besichten ob er noch lebet.
Turmair (
Augsb.
1517
):
viso visi ,besichten‘, ,altos visere montes‘ Horatius.
Brandstetter, a. a. O.
193, 10
;
205, 29
;
219, 41
.
2.
›etw. in Augenschein nehmen, besichtigen, etw. prüfen, in obrigkeitlichem Auftrag kontrollieren‹.
Wortbildungen:
besicht
1 ›Besichtigung von etw.‹ (dazu bdv.: vgl.  3),
besichtung
,
besichtungsnotel
.

Belegblock:

Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Diß ampt bedarff nach merer besichtung, sunderlich im Zintischen, denn es sein nach vil wuster guter in dem ampt.
Beruffe mich auff die besichtungesnotel und verzeichnus.
Dach beruffe ich mich in allem auff die oben georterte besichtung.
so mag der, dem schad beschehen ist, mit nachpern denselben schaden besichten und beschawen laßen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1527
):
so mag der richter mir 4 nachbaurn psichten und das bewaren.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
sol der schaden beschaut werden des dritten tags mit dem ambtman oder drein hausgenossen und sol der frid auch besicht werden, ob der pewart sei gebesen.
Ebd. (
A. 17. Jh.
):
Gewicht, maß, ellen und waag sollen [...] ohn allen falsch gehalten und gebraucht werden, auch durch gericht besicht und geziment werden.
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
2
;
Bischoff u. a., a. a. O. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 564
;
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›etw. forschend betrachten, genau besehen; etw. auskundschaften, ausspionieren‹.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
heiligtum, monstranzen, seulen, [...] kirchen, überschrift besuecht und besicht.
also schreiben etlich, die solche land besicht und erfaren haben.
Es hat auch obgenanter künig Asien und ander land und stet, die er bekriegen hat wellen, selbs haimlich mit wenigen besiecht.
4.
›für etw. sorgen‹.

Belegblock:

Wackernell, Adt. Passionssp. Vorsp.,
1033, 27
Var. (
tir.
,
1540
):
Wir wolln gen all payde, | Mit Juda und wollen psichtn, | Das wir des die furstn under richtn.