besitzung,
die
;
-Ø/–
.
1.
s.  1.
2.
s.  4.
3.
s.  6.
4.
s.  8.
5.
s.  10.
6.
›Besitz von etw. als Rechtsverhältnis e. P. zu einer liegenden (meist) oder fahrenden Habe; Besitz als Verfügung über Rechte oder abstrakte Gegebenheiten (wie die Seligkeit); im Besitz e. P. befindliches Gut; Streben nach Besitz‹; Metonymieverhältnis der Varianten zueinander;
offen zu 7; vgl.  5.
Bedeutungsverwandte:
 12,  1,
1
 1,
1
 1,  1, (
die
4, .
Syntagmen:
die b. erkunden / erlangen / haben
;
sich der b. entziehen
;
etw. in b. sein / stehen, etw. in b. haben / nemen, jn. in b. setzen, (jm.) etw. zu b. geben
;
b. des bodens / erbes / gutes / hauses / reiches, der habe / rente / seligkeit
;
alte / eigene / erbliche / ewige / volkommene / kirchliche / rechtliche / ruhige / stäte b
.;
begierde / titel der b
.;
ane nachteil der b
. (als Verwahrformel).
Wortbildungen:
besitzungsbrief
›Besitzurkunde‹ (a. 1535).

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
dein besitzung sollen sein alle endt des erdbodems.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 17, 8
(
Wittenb.
1545
):
ich wil [...] dir [...] geben [...] das gantze land Canaan / zu ewiger besitzung.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
als ob er allez guot hæte gehabet, daz ie wart, in ganzer besitzunge und des williclîchen wære ûzgegangen.
sîne obersten krefte die hâten eine besitzunge und eine gebrûchunge êwiger sælicheit.
Köbler, Ref. Wormbs
55, 2
(
Worms
1499
):
Von forderung der besitzung und eigentschafft.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
ab is
[Durchlaufrecht für Wasser]
yener mit der besiczunge iar unde tag unde vil mer besiczen [...] moge.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
70, 30
(
thür.
,
1474
):
hath denne der genante Adam sothene gutere [...] uff sogethanne besprochin beteyding in syne gewere unde besitczunge genomen.
Ebd.
123, 10
:
Nigkel Tuber, so er dy besitczunge sollicher guttere [...] irkunden unde zcubrengen magk.
Küther, UB Frauensee
318, 34
(
thür.
,
1513
):
dy schenckstadt mitsampt haus schurnn stallung garten, wy sy in besiczung stedt dem closter.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
her wart betrûbit in dem worte und gînc inwec grînende, wan her hatte vile besitzunge
[
Luther
1545:
güter
].
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz ist volkommú besitzunge der weslichen selikeit.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
dise genuͤgede [...] ensol nit lust darsetzen sunder hinfliessen und nút in eigener besitzunge das man út daruf raste mit genuͤgede oder mit lust.
Ebd. (
1359
):
So kumet die minne und beroͮbet den willen aller eigenschaft und besitzunge.
alles das den grunt verunlútert hat in deheiner besitzunge, das ensi al ze mole us, und alles das der mensche mit lust ie besas willeklich in geist oder in nature, [...], das enwerde als gantz abgetilgget.
Schmidt, Rud. v. Biberach
155, 4
(
whalem.
,
1345
/
60
):
reiset den sin der geistlichen beruͤrde, ze enphindenne ewiger dingen hab vnd besitzzvnge.
Grundmann u. a., A. v. Roes
195, 29
(
alem.
,
15. Jh.
):
das sy [fúrsten] nit durch den geyt weltlicher eren und gewaltes ynen selbeß die reht und besitzungen des riches an sich zychent.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1416
):
und setzen si [...] in liplich besitzung und in vollen nutz mit kraft diß brieffes.
Ders., Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1570
):
uns ane nachtheil siner besitzung biß an den thod, das eigenthůmb [...] zeübergeben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Besitzung (die) Possessio. Rechte Besitzu͂g vnnd brauch / als eines gebeüws oder bodens. Possessio. Eines yeden Besitzung vnd eigengůt. Regnum. Besitzung die einem Fürsten heimfalt auß mangel deß erbens.
Köbler, Ref. Nürnberg
310, 2
;
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
74, 36
;
Küther, a. a. O.
198, 29
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
51, 31
;
Illing, Albert. Sup. miss.
524
;
Strauch, Schürebrand ;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
1, 3, 49, 2
;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
ders., Staat/Kirche Bern ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ; ;
Niewöhner, Teichner
590, 103
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
46, 3
;
Hulsius
B jv
;
Rwb f.;
Vgl. ferner s. v.
2
(
das
2.
7.
›auf einem Besitzverhältnis beruhende wirtschaftliche Nutzung von etw.; Verfügung über etw. (Fahrhabe)‹;
vgl.  9.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  2,  1.

Belegblock:

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
311, 8
(
thür.
,
1474
):
daz in syner besitczunge unde nutczunge zcu behalden.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1218
):
die [guͤtre] ein burger jar und tag in gewonlicher besitzunge hat.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Ein iärig besitzung in varendem / vnd zehen iaͤrig in ligendem gůt / gibt kuntschafft.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1555
):
das [...] wir von Bern unsern ober teil der grafschaft Gryers [...] in unsern gwalt, besitzung, beherschung und regierung nemmen.
Küther, UB Frauensee
233, 3
;
Goerlitz u. a., Magd. Schöff./Schweidnitz
256, 11
;
8.
›Besessenheit (z. B. durch den Teufel); Erfaßtsein, Beherrschtwerden durch etw.‹;
vgl.  12.

Belegblock:

zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
183
(
Nürnb.
1517
):
Die ,teuflisch besitzung‘ ist ein zugefügte pein von got.
Strauch, Schürebrand Var. (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Hůtent úch durch got von aller eigenschaft und lont sú bi núte wurtzeln in uwerm hertzen in keiner besitzunge.
Vgl. ferner s. v. .