1
bewerung,
(obd. mehrfach:)
2
bewarung,
die
;
-Ø/–
.
1.
›Beweis e. S.; Argument; Augenschein‹;
zu
1
 1.
Bedeutungsverwandte:
 1,  123,  1,  1, (
der
18, .
Syntagmen:
b. haben / hören / suchen
;
b
. (Subj.)
den stich nicht halten
;
der b. war nemen
;
sich der b. halten
;
etw. mit b. lernen, etw. ane b. wieder jn. auskotzen
;
b. der gotheit / rede / unschuld
(jeweils Gen.obj.);
die falsche / grosse / geschriftliche b
.;
mangel der b
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
PROBATIO. Beweiß schein beweisung beweerung beweißthumb.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Bewerung ich me suche. | In Actibus dem buche | Stet gezeichen Gotis wort.
Gille u. a., M. Beheim
189, 26
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
als wir dann in dem andern horn | ge czeugnüs und pewerung.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ich hab gelernet mit bewerunge
[
Eck
1537:
erfarnuß
]
. das mich got hat gesegent vmb dich.
Warnock, Pred. Paulis
27, 70
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Probacio dileccionis exhibicio est operis. – Die bewarung der liebe ist ain erbietung der werch. Also hat úns Christus die aller grosten liebe erzögt.
Niewöhner, Teichner
576, 110
(Hs. ˹
önalem.
,
um 1433
˺):
den sol och die friung dulden | uff bewaͤrung der unschulden. | mag er dez bewaͤrung han | das an wissen si dergan | und an willen, er genuͤsset des.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
344
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
vnd spricht er, daz der schrifft bewërung grosser sey denn alles menschleichen sinnes begreiffen.
Ebd.
1692
:
wann in den dingen die uber alle vernunfft sind ist nicht pesser bewärung denn die heylige schrifft.
Goldammer, Paracelsus
3, 291, 23
(
1523
/
30
):
Zu einer sollichen predigt gehört ein große bewehrung. aus ursachen, daß da vil seindt, die darwider größlich irren.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
77, 101
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
vnd wellen es dann pewaͤrn, ob es von gote sey, vnd pesehent, ob sy indert daz doyge haben in der hailigen geschrift ain sulchew ratung, pewärung oder mithellung.
Karnein, de amore dt.
146, 307
(
moobd.
,
v. 1440
):
Nembt auch war ainer andern bewarung, die warlich beweist jst.
Ebd.
150, 437
:
vnd yettlichs seine wort mit synnen vnd racion bewären wolt, da wolt kains dem andern seinen willen nach geben vnd sich der selben bewarung hallten.
Wedler, W. Burley. Liber
74v
(
moobd.
,
v. 1452
):
Disen spruch hat Sannd Paul denn von Athen geben zw ainer // bewärung der gothait.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
84, 11
(
tir.
,
1464
):
der selbigen petrogen vnd falschen pewërung nam er für sich die wort, die Christus gesprochen hat.
Gropper. Gegenw. ;
Warnock, a. a. O.
28, 81
;
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 234, 19
;
Bauer, a. a. O.
47, 29
;
Schmitt, Ordo rerum
194, 8
;
Voc. inc. teut.
s viijr
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v. .
2.
›rechtsförmlicher Beweis‹;
zu
1
 2.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1,  1.

Belegblock:

Köbler, Ref. Wormbs
352, 28
(
Worms
1499
):
die mogen one wyter frage͂ oder bewerung nach gestalt irer verhandlung gestrafft werden.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
111, 2
(
thür.
,
1474
):
derselbige werman muß danne alda rechtliche bewerunge unde bewisunge thun.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
25, 18
(
moobd.
,
1305
):
Ob ein man chlegleich ein maget oder ein weip ansprichet, daz si mit im haimleich ze gelubde sei chomen [...], und gebrist im der bewerung und der bezeugung.
Köbler, a. a. O.
36, 16
;
Hör, Urk. St. Veit
120, 12
;
3.
›Bestätigung, Bekräftigung von etw. (z. B. eines Vertrages, einer Aussage)‹;
vgl.
1
 3.
Bedeutungsverwandte:
 7,  1, , .

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
3, 342, 17
(
preuß.
,
1451
):
das man geschicket hat umbe eynen tractatum, bewerunge des bundes.
J. W. von Cube. Hortus
100, 23
(
Mainz
1485
):
Der meister Serapio in dem bůch aggregatoris [...] mit bewerung Diascoridis spricht daz [...].
Küther, UB Frauensee
229, 40
(
thür.
,
1455
):
zcu bewerunge sind auch hy by gewest dy ersamen er Johan Heymbrecht, her Conrad Lindenlaup.
Gille u. a., M. Beheim
451, 424
, (
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
das zwalfft ist mit der warhait | ain vestung und pewerung | aller der ding, die hie pesungen stend.
Köbler, Ref. Nürnberg
350, 7
(
Nürnb.
1484
):
Von vertigung oder werung gekaufter habe. die einer schaw. stymung oder bewerung bedurffen fur kaufmansgut.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
131, 14, 81
;
Gille u. a., a. a. O.
134, 190
;
Vgl. ferner s. v.
1
 6.
4.
›Stärkung (einer Haltung); Geduld‹.

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
und wúrket alles ein und der selbe geist, und er sprichet vil zů bewerunge des geloͮben.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
wyssent das das durechten wercket die gefridsam: wann die gefridsam die bewerung
[
Luther
1545:
erfarung
]
: wann die bewerung die zůuersicht.
Reu, Süddt. Kat.
1, 161, 37
(
Zürich
1580
):
da gebotten wirt, man sölle nit frömbde götter haben, wirdt zum ersten das hertz, dann der mund vnd zuletst das werck zu deß hertzen bewärung erforderet.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
236
.
5.
›Prüfung, Probe, der man jn., eine Haltung o. ä., etw. unterwirft‹;
vgl.
1
 68.
Bedeutungsverwandte:
 2b,  1, , , .

Belegblock:

Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ir seyt specher. Nu ietzund entphach ich euwer bewerung
[
Eck
1537:
erfarnuß
;
Luther
1545:
wil ich euch prüfen
].
Lemmer, Brant. Narrensch.
15, 24
(
Basel
1494
):
Wer ettwas groß will vnderstan | Der soll sin selbst bewerung han | Ob er moͤg kumen zů dem stat | Den er jm für genomen hatt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das Aufsetzen im probieren / Bewaͤru͂g vnnd prob deß gelts.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Als erfült ward das jar der bewärung, da fiel er in syechen.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
103, 1
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
daruͤmb ist es nutz zü der pewaͤrung vnd derchennung des heiligen gaists ze wissen, in dem do ist dew lieb gots.
Wolf, Norm im sp. Ma.
32, 17
Var. (
oobd.
/
md.
,
1523
):
wen aber das jar der versuchung
[Var.:
bewerung
]
geendt ist, so sol man sy nemen zu der gehorsam.
Mathesius, Passionale ;
Sexauer, Schrr. in Kart.
276, 11
;
Hohmann, a. a. O.
109, 1
;
115, 1
.
Vgl. ferner s. v.  13.
6.
›e. P. ausgestellte Vollmacht‹.

Belegblock:

Mollay, Ofner Stadtr.
327, 4
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Der ainen ader manchenn procuratorem machin wil, der schol das thuen mit gutter prieflicher pewerung ader mit wissen der Rat hern.