bieben,
V.;
zu
mhd.
biben
›beben‹
();
md. meist in der Schreibung
beben
.
1.
›beben, zittern (von der Erde und anderen Konkreta); vor Kälte oder innerer Bewegung zittern, schaudern (von Menschen, Körperteilen)‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  12, , .
Syntagmen:
der leib / zan, die erde / hand, das bein / herz / knie b; das biebende urteil
›das Urteil des jüngsten Gerichts‹.
Wortbildungen:
biebung
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
we dem der da vorborgen | Wirt inz jungeste unheil | An daz bibende urteil.
Allez biben und allez zittern | Unde alle totliche gicht | Vortribet sin angesicht.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
âne sûmen er sich nam | heim zu sînem wîbe | mit bibendim libe | irschrocken, bleich und missevar.
Ziesemer, Proph. Cranc Jes.
44, 11
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
wen si komen, so werden si alle sten und werden byben und zu schanden werden mit ein andir.
Ebd. Mal.
2, 5
:
ich gab im vorchte und er vorchte mich, von dem antlitze minis namen bibite er.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Zittern schaudern biben erbidmen beben.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
abir daz wip vorchte sich und bibete.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
uns saget das ewangelium daz die erde bibende was in der zit siner [Jesu] martere.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
da sehe ich die grisgramen mit ir zenen vnd mit allem libe springen vnd bibent.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Daz irschrecken do reichte | Vurbaz in sine lenden, | Ez brach im allen enden | Den lib, bein, darzu die knie | Bibten.
mit hemmern, die waren groz, | Starke negle sie triben. | Da von die erde biben | Muste.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Wan Got mit rehte rihtet, | Swanne der bibende tac | Kumt.
Ich bin der leiden tuvels stric. | Wan er mit mir was betrogen, | Manigen hat zu sich gezogen, | Des muz min herze in vorhte biben.
Dienes, E. Gros. Witwenb.
83, 15
(
nürnb.
,
1446
):
das yre kyndre Got strafet, das sie alle scheuslich bybneten in allen glydern.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
das ist die vinstere blinde besitzunge, do unbegriflich grúwel nach gat und angst bibunge, das alle die bein bibenen múgen.
Das sint die tage der wir wartende sint, so die sulen der welte súllent bibende.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
2.
›etw. zum Beben bringen‹.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Balde dede er das ertrich bieben | Und vor dem donre erschuden.