bletzen,
V.;
zu
mhd.
bletzen
›einen Flicken aufsetzen, pfropfen, anhauen‹
().
1.
›etw. (z. B. Gebäude, Gegenstände, Kleidungsstücke) ausbessern, flicken‹; auch ütr.;
vgl.  1.
Bedeutungsverwandte:
 3, .
Syntagmen:
kessel / körbe / öfen / röcke / schuhe, pfannen, dächer / fenster b
.

Belegblock:

Bobertag, Schwänke (
Frankf.
1565
):
knecht mach mir die hosen, bletz mir das wammes.
Es wirtt sich nit also mussen flicken und pletzen, mit wercken.
Ebd. Anm. 2 (o. J.):
Das es doch nichts anders ist denn wie ein alter, zu rissener peltz, daran man jmer pletzen und flicken mus.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
n. 1494
):
Hausmeid, die alten korb herauß! | Ir herren, die alten korb ich pletz, | Darbei so richt ich an mein geswetz | Bei den hausmeiden, wenn ich in flick.
Alt pfannen pletzen, kessel flicken, | Darzu kan ich mich also schiken.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Wambesche und alte rocke bletzern in Elsas kam us von künig Růdolfe.
Bobertag, Eulensp. (
Straßb.
1515
):
der meister müst dz dach wider lon pletzen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
er solt den andern Rock mit bletzen.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 169, 20
(
schwäb.
,
1441
/
2
):
Dem haffner von newen öffen und zu bletzend 3 lb.
Wolf, Norm im sp. Ma.
35, 21
(
schwäb.
,
15.
/
16. Jh.
):
alle brüder süllent tragen schnode claider und mogen si bleczen mit sacke tuche.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Tuot er denn ainr kessi und pfannen pletzen.
Vetter, Schw. zu Töß (
halem.
, Hs.
15. Jh.
):
do zemal was sy als arm das sy nit gewandes hat won ainen gebietzten gebletzet rok.
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 218, 27
(
halem.
,
n. 1529
):
kond sich selbs an- und abziehen, essen, trinken, ston, gon, schůch blaͤtzen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
468, 18
(
halem.
,
1534
/
5
):
die 6 ortt sitzend noch da oben [...] und blaͤtzend am allten glouben.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
89
(
Genf
1636
):
Bletzen / flicken / bessern / das zerrissen vnd zerbrochen ist / wider ergentzen.
2.
›jn. zum Geschlechtsverkehr zwingen‹;
vgl.  3.
Bedeutungsverwandte:
 2.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
Er hatt [...] ain gůtte diernen gepletzt in ainem anger und hat sein weib lassen zůsehen.
die Spanioli haben die frauen in Kom und junckfrauen genottzogt und mit gwalt sie gepletzt.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do warden hiczwischen etliche grosse frawen und jungfrawen hünder den tapissereien und courtines nach allem vorteil gepletzt.
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
plätz er mehr mein weib.
3.
›etw. (z. B. einen Baum) anhauen, kennzeichnen‹.

Belegblock:

Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
das dieselben wintfellen gepletzt und von inen gezeichent wurden.