breiten,
V.
1.
›etw. in der Horizontalen (meist), Vertikalen (vereinzelt) ausdehnen, ausbreiten, entfalten‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
den ast / flügel / mantel / mist / teig, das gewürz / kleid b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der sunnen glich, so sie vru | Schinet, daz man sie kumen weiz | Und sie wit breitet iren creiz, | Also schein Crist zum ersten.
Froning, Alsf. Passionssp.
1796
(
ohess.
,
1501ff.
):
Ich breytte mynen mantel yn die awe: | du begunde mich zu fragen myne frawe, | wo ich ßo lange were gewest.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
151, 29
(
rhfrk.
,
um 1435
):
ein kyste / die dede er vff / vnd nam dar yß ein lilochen / vnd breydet es vor sich / vnd legete daruff alles das silbern geschyrre.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
daz wolk daz ime begeigente daz breitet in dem wege sine cleider und ettelich zelge von den boumen uf die erde.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
64, 30
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Den mist soll man, alsbalt er gebreitet, unterbringen.
Hajek, Gůte spise
5a
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Man sol nemen einen teye vnd sol den duͤnne breiten.
Gille u. a., M. Beheim
21, 102
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
prait dein flugel, das wir under dÿe | Vor des veindes antlucz fliehen also.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
vor 1496
):
O jungfraw, preyt den mantel dein | Über unß sunder, so wir hie ab keren.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1499
):
mist zu praiten was da gehört zu den hofägkern.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der paum ist grôz und praitt sein est sam diu puoch tuot.
Schmitt, Ordo rerum
648, 30
;
Voc. inc. teut.
d iv
;
t vv
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 26
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 244
;
Dietz, Wb. Luther f.;
Preuss. Wb. (Z)
1, 794
;
Öst. Wb.
3, 845
f.
2.
›etw. (z. B. eine Nachricht) verkünden, bekannt machen, verbreiten‹; ütr. zu 1;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Syntagmen:
den gedanken / namen, die ere / märe, das lob / wort b
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die von im als von Criste | sprechen, schriben und tichten | Und predigen und bichten | Und sinen namen breiten.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. M. (
osächs.
,
1343
):
Und alle ire werc wirken si darumme, ûf daz si gesehin werden von den lûten, wan si breiten ire gebotbrîfe und grôzen ire soume.
Feudel, Evangelistar
136, 6
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Unde vorcht quam ubir alle nakebur unde dese wort wurden gebreytit in Judeam ubir alle daz gebirge.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Miner sulen vil werden | Breitende ir lob wite.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Dâ pei verstê die pœsen, die daz guot nümmer geredent von irn nâchgepaurn, aber ervorschent si ain pœs mærl, daz praitent si gar weit.
er praitt des menschen gedank.
Koller, Reichsreg. Albr. II
147, 22
(
1438
/
9
):
so vil destermer wier seyn lob und eer an allen enden gepreytet.
3.
›sich ausbreiten, ausdehnen‹;
zu  2.
Syntagmen:
der streit / zorn, die freude / minne
(Subj.)
sich b
.

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
123, 33
(Hs.˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
so begint sein zoren sich praiten, | daz er hart ist ab ze laiten.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
393, 1
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Sunst ward der streit sich praiten, | da si zü samen komen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
2, 65
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
dein freud ewikleich sich praitet.