burgrecht,
das
;
-s/–
.
– Zur Sache:
Lex. d. Mal.
2, 1058
.
– Gehäuft in Urkunden und Rechtsschriften.
1.
›das auf einer Burg geltende Recht, Burgrecht‹;
zu , (
das
5.
Wortbildungen:
burgrechtgehölz
›Wald im Burgrechtsbereich‹ (a. 1594);
burgrechtgrund
›Gelände unter Burgrecht‹ (a. 1553);
burgrechtholz
›Wald im Burgrechtsbereich‹ (a. 1496);
burgrechtweingarten
(E. 16. Jh.).

Belegblock:

Boos, UB Aarau (
halem.
,
1441
):
Und liessent von solichs ir burgrechtz.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1484
):
ouch dem nach hie in unser statt oder unserm sloß Nidow ein burgrecht an sich nemen.
Merz, Urk. Wildegg
67, 8
(
halem.
,
1483
):
soͤllen ouch ich vnd min erben ein ewig vnabloͤsig burgrecht bi inen mitt soͤlichem slosß han.
Hör, Urk. St. Veit
154, 38
(
moobd.
,
1406
):
Katrein der Hariberin weingarten [...] davon man alle jar geit zu purkchrecht in Chotweiger hoff ze Stain zwainczikch Wienner phenning dem obgenanten purkcherren.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
59, 27
(
moobd.
,
1597
):
befindt sich in denn gräfischen vralten gab- vnnd gnadenbriefen gar außführlich, wie es mit der herrschafft purggrechten gehalten.
Fuchs, Kart. Aggsbach (
moobd.
,
1442
):
und stoͤsst an des pharrer von Sand Michel weingarten, von dem man jêrlich gibt ze purkrecht den klosterfrawn zu Mŷnnpach an sand Michelstag dreÿ Wyenner phenning.
Rössler, Stadtr. Brünn (
mähr. inseldt.
,
14. Jh.
):
Von czins und von purchrecht.
2.
›das in einer Stadt geltende Recht für Bürger, Bürger-, Stadtrecht‹;
zu , (
das
5.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Syntagmen:
das b. aufgeben / aufnemen / aufsagen / empfangen / faren lassen / gewinnen / haben / halten / schenken / schwören / verantworten / verkünden / verlieren / verwirken / wiedergeben; in b. stehen, von b. scheiden
.
Wortbildungen:
burgrechtgeld
›Geld für die Aufnahme in das Bürgerrecht‹ (a. 1683);
burgrechtpfennig
.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
um 1400
):
der vorgnant Sebalt Pfinczing wart kung Sigmunds rat und diner anno dm̄ 1431 iar und gab sein purgrecht auf.
Rieder, Gottesfr. (
els.
, Hs.
15. Jh.
):
hievor nút schirmen keine friheit [...] noch kein gerichte, geistliche oder weltliche, kein lantfride, burgrecht noch kein reht oder gewonheit stette oder landes.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1376
):
Ouch hant die burger gesetzt, darumb daz diu stat kuͥmbernuͥzz und arbait uͥberhept werd, welher unser burger burgrecht uff geb.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
darinn gaben sie burgrecht auf und ward der Ulrich Artzt burger zu Nürnberg.
Ebd. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
wölicher solche frembde wepfen darüber kauffet, der hab sein zunft- und burgkrecht verloren.
Rapp, UB Stuttg. (
schwäb.
,
1492
):
der sol der benanten unser statt umb das burgrecht von stunden an one verzuge vor und ee er insitzt geben zwen gulden.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
ir burgermayster Ulrich Neithart hett gesagt, wa sy die meß abthetten, wöllte er yetz sein burgrecht und ampt aufsagen.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1592
):
Welcher burger oder hindersäß abschweiff würdt [...] so kein malefiz uf sich tragen, soll man den uß dem burgrecht schreiben, das ist, nit mehr in die statt lassen.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1368
):
alle unsere und unser ieglichs lute, die uswendic iren stetten gesessen sint und ir burgere sint, von dez selben irs burgrehtes wegen lidig sollent lassen.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
1520
):
der oder dieselben söllen alsdann ir burgrecht dadurch verwürkt haben.
Leisi, Thurg. UB
8, 434, 10
(
halem.
,
1399
):
frowen oder man, die burgreht nit haltent noch nit burger sint daselbs.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 133
(
halem.
,
1489
):
Daͧby haben sy begert, die pensionen gar abzetůn, desglich die vereynungen und burgrecht mit ußlendigen herren und personen abzůstellen.
Merz, Urk. Lenzb.
32, 20
(
halem.
,
1433
):
Frow Veren von Rinach soll der Stadt Bern Burgerin werden vnd das burgrecht sweren.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
15. Jh.
):
bi den selben eiden habend si gesworn, der didkgnanten von Lutzern vnd vnser burgrecht ze haben.
Auer, Stadtr. München Anh. (
moobd.
,
1343
):
Swer purchreht hie enpfacht, der geit an diu stat i. lib. und dem rihter sein recht.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1319
):
swer bei in in der stat buͤrchrecht enphehet und buͤrger wirt.
Bastian u. a., Regensb. UB
163, 4
(
oobd.
,
1359
):
so sol er [...] dhein wonuͤnge noch puͤrchrecht in unser stat niht mer haben noch gewinnen.
Mollay, Ofner Stadtr.
209, 4
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Auch schol nÿmant tuͤrren leÿt gebenn dÿ waͤlschin wein, Eÿner së den eÿn statman Vnnd hab purgrecht gewonnen.
Geier, a. a. O. ; ; ; ;
Leisi, a. a. O.
6, 383, 19
;
446, 10
;
458, 21
;
531, 32
;
544, 36
;
653, 14
;
904, 8
;
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern ; ;
Schmid, R. Cysat
6, 16
;
Bad. Wb.
1, 376
.
3.
›(vererb-, verkaufbares) Nutzungsrecht an Grundstücken und Häusern und damit verbundene Abgaben‹; metonymisch: ›die Grundstücke und Häuser selbst‹;
zu , (
das
6.
Syntagmen:
das b. aufgeben / geben / haben / verkaufen / versetzen
.

Belegblock:

Staub, Qu. Wien
3, 2, 2286, 5
(
moobd.
,
1395
):
Vlreich Telich hat geben nucz und gewer von dem haus, daz er an seiner můmen stat junchfrawn Wendeln behabt hat, fuͤr 7 schilling wienner phenning geltes purchrechts, daz do leit in der Weydenstrazz ze Wien.
Ebd.
3, 2, 2300, 6
(
moobd.
,
1396
):
der Vingerlerinn haus, daz er Chunraten dem Lederlacher anbehabt hat fuͤr sein versezzens purchrecht.
Ebd.
3, 2, 2779, 7
(
moobd.
,
1416
):
daz [haus] er an der obgenanten bruderschaft stat fuͤr ir versessens purckrecht anerlangt und behabt hat.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1641
):
melden die leüt das unser güeter meines herrn freies aigen seint und unserer leüt freies purkrecht ist zu versetzen und zu verkaufen.
Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs. 
v. 1425
):
Wer seinem vater, seiner můter, seinen geschwistreten, sein chinden ain purkrecht aufgeit, der bedarf dez richters hant nicht.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1636
):
Es solle auch ain jeder so burgrecht besteet sein gebürnuß vor gericht und ainem ersamben rath auflegen.
Ebd. (
m/soobd.
,
1494
):
ob ainer burgrecht hete und dasselb verkaufen, machen etc. oder sonst verkumern wolt, das soll auch beschehen mit des prelaten wissen und dann in das grundpuch verschriben werden.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
, o. J.):
al edlleut die burkrecht und geseß in dem markt und bei dem markt haben.