conscienz,
conscientie,
die
;-ien/–
(erstere Form), -n/–
(letztere Form);1.
›Gewissen, innere Stimme, Gewissenhaftigkeit‹.Gewisse Beleghäufung in Texten religiösen Inhalts, besonders der Mystik.
Phraseme:
sich um etw. keine conscientie machen; in der conscientie taub sein,
jeweils ›gewissenlos sein‹.Syntagmen:
die c. behüten / beschweren / eröfnen / kränken / spüren / weiden, jm. die c. beladen / einstossen; die c.
(Subj.) jn. beissen / nagen / unterweisen, jm. verbrennen; bei der c. schwören, etw. durch die c. wissen; aufrechte / böse / enge / freie / gefriedete / gute / irrende / lautere / reine / unbeflekte c.; besserung / läuterung / läuterkeit / sicherheit / verserung, antliz / heil der c
.Wortbildungen:
conscientiös
conscientisch
conscienzrat
Belegblock:
sunst was sei gotfrochtich und conscientiös gnoich und dede ir gebet bei ir selbst.
die mönch [...] schweren bey irer conscientz, die warlich nicht eng ist gespannen.
swer in siner celle durch got siczet vnd sine conscientie behutet, das er neben anthonio in dem himelrich wirt siczende.
Clöster und kilchen ich beroub, | Inn meir conscientz so bin ich toub.
Derhalb nagt mich mein conscientz, | Das ich den unleydlichen dadel | [...] | Nicht scharff und hefftig straffen sol.
Die schryfft [...] bezugt [...], das wir [...] ouch umb willen unserer conscienntzen den oberkeyten gehorsamen [...] söllen.
ich wolte dem selben menschen mit guͦter consciencie alle zit úber den anderen tag unsers herren lichamen geben frilichen.
er sich do zuͦ bereite mit luterkeit siner conciencien vnd mit begirde.
die ding, die got gebutet oder verbutet in der geschrift oder in der heiligen kirchen vnd in vnsere consciencien.
do mitte es alles vermüschet ist [...] das unfrideliche bissen und nagen uwerre conciencien.
drú punt, daz ist: lieht der gnaden gottes vnd ein frier zvͦgekert wille vnd eine vnbefleckete consciencie von totsúnden.
ist es einem Menschen besser, das er ein frei lutere Conscientz hab [...] dan das er vil Guͦtz het mit Nagen und Beissen der Conscientz.
Es sol im nyemant / so glaͤubig / conscientz oder gewissen machen / in oder ausser der fasten.
Daby verstand sin aigne conscientz und gewissne, die zogt im, waz er tuͦn und lon solt.
Wer mit frowen hat vil credentz | Dem würt verbrennt sin conscientz.
ich [...] hab vyl übels inn miner jugend begangen, darumm ich min contzientz beladen befind.
so sprechent etlich, ob die bescheidenheit oder die consciencie etwaz sag, daz etwaz zetuon ist.
Die vnschuldige͂ in widerwertikeit thuͦt gewissen vñ cõsciencz nit krencken.
du mochtest aber nie stil in deiner conscientie werden / so oft hast du understanden / die sünd tzuͦmeiden.
lassen euer conscienz ein richter sein.
2.
›Bewußtsein, Fassung‹.Belegblock:
solch heftih indringen der krankheit, als solch fürgenomene speculation und am sonderlichsten aus dem grund, der da get aus der conscienz.
solches wissen wir durch unser conscienz, die uns eingeleibet ist von elementen, vom gestirn.
So aber die vernunft nit neben lauft und die conscienz nicht gespürt mag werden.
mein conscienz | wirt offt so schwach [...] | so das mein schreiber, dick gefach | klagt seinen grossen ungemach.
3.
›Mitwissen e. S., Mitwisserschaft um etw.‹.Belegblock:
deßwegen so söllend sy ein bedencken faßen, ob mit guͦter conscientz der diebstälen und allgemeinen sicherheit halben ein mehrere und strengere straff [...] fürzenemmen.