gastung,
die
;
-Ø/-en
.
1.
›Beherbergung, Beköstigung (von Fremden)‹; metonymisch ›Gasthaus, Herberge‹;
vgl.  4.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen:
eine g. abschlagen / haben / halten / laden; eine erliche / köstliche g
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
2, 141, 1
(
preuß.
,
1440
):
Darumb ist unser begeren noch, das sie kein gastung oder gastheuser halden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
41, 19
(
Magdeb.
1608
):
Darauf Broͤseldieb ferner der Stad vnnd Feldmaus gastung erzellet.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
80, 7
(
Frankf./M.
1568
):
Schoͤn Liechtkolben ich auch bereit / | Bey Nacht / zu Gastung vnd Hochzeit.
Ermisch, Sächs. Bergr. (
osächs.
,
1500
, Hs.
17. Jh.
):
Auch soll kein steyger, schichtmeister oder ander auff den zechen bier schencken, gastung oder kostgenger halden.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
aber den, die gastung hetten, namen wir nichtz.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Herr wirt, nu gebt uns euren segen, | Nit von essens noch trinkens wegen, | Als man zu gastung laden tut.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
so schon ein eeman ungeverlich von ainer gastung anhaims geet.
Franck, Decl.
341, 4
(
Nürnb.
1531
):
Ich will lieber mich inn weynreben safft weyden vnd erluͤstigen / der die Goͤtter vnnd menschen froͤlich macht / vnd on denen in keyner gastung ayniche freud ist.
Sachs (
Nürnb.
1564
):
Ich sol heint gantz freundlichen muts | Mit im in einer gastung essen.
Ebd. (
Nürnb.
1559
):
Sehr wenig gäst zu hauß mir kommen, | mein gastung hat sehr abgenommen.
Rieder, Gottesfr. (
els.
, Hs.
15. Jh.
):
daz kein bruder des ordens daz vorgenant hus in keinem weg mit keimehande gastunge bekumbere oder unmuͤssig mache.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
was ain procurator an dem geistlichen rechte und hett gastung darzu.
Müller, Stadtr. Ravensb.
209, 18
(
oschwäb.
,
um 1420
):
so sol man nit me gastung han denne die ammen und die frowen.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
um 1400
):
daß alle gastgeben und wirt, die gastung hand, allen den win [...] iemerme verungelten sond.
Schib, H. Stockar
156, 31
(
halem.
,
1520
/
9
):
Uff das jar hain ich grossin gastung gehyan.
Nyberg, Birgittenkl.
1, 230, 39
(
oobd.
,
1453
):
daz ir das kloster mit gastung nit besweret, wann das auch dy regel verpewt.
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
,
1525
):
Ein bischof sol beten, heilig geschrift lesen und predigen, item ein bischof sol gastung halten.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
65, 28
(
moobd.
,
1402
):
dy fuerer mugen ir gastung haben, wo sy wellent in der obern oder in der nydern statt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1543
):
Kain inman hie in der bürger herbergen soll handln mit wein trait gwant eisn salz oder mit ander gemainer gastung.
UB ob der Enns
10, 356, 27
(
moobd.
, o. J.):
daz wirs vor aller beswerung von gastung wegen und auch von der gastung frey und ledig sagen.
2.
›Festlichkeit, Gastmahl, Gelage‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, , , ,  2,
1
 4.
Syntagmen:
eine g. anfangen / halten; zu einer g. gehen, bei einer g. sitzen; eine grosse / teure g
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Dreyerley gehoͤren zur Gastung: gut Essen vnd trincken / gute Freund / vnd ein gut Gespraͤch.
Gastung vnd Frölichkeit / ein schön Weib vnd schön Kleid / guter Freund vnd guter Wein / solln allzeit bey einander seyn.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
105, 1968
(
Magdeb.
1608
):
Damit erzehlt er alle sachen / | Das ich der gastung noch mus lachen.
Bobertag, Faust (
Frankf.
1587
):
allenthalben ein grosse nachfrage nach gedachtes Fausti Historia bey den Gastungen vnnd Gesellschafften geschicht.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
Eins tags ich pey einr gastung saß, | Da man mancherley reden was | Von kriegsläufften und newen mehrn.
Trunz, Meyfart. Rhet.
355, 11
(
Coburg
1634
):
O Eva / du Mutter aller sterblichen / wie eine tewre Gastung habt jhr vnter dem verbottenen Baum gehalten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1560
):
Auf aftermontag adj. 4. junio hat [...] herr Hanns Jacob Fugger eine große gastung vnd bancket gehalten.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Darnach ist sein gnaden gen Buch komen und daselbst ain grosse gastung gehapt mit dem adel.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
A. 16. Jh.
):
du solt [...] kainerlai gastung oder mäler [...] uf dem rathus haben.
Schorer, Sprach-Verd.
12, 19
(
1643
):
ich schaͤme mich mehr zu Gastungen zu gehen.