gedeihen,
V., unr. abl.,
Part. Prät.
gediegen
;
zu
mhd.
gedîhen
›gedeihen, erwachsen, geraten‹
();
vgl.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 288
;
521
.
1.
›wachsen, emporkommen, gedeihen, sich gut entwickeln‹; mehrfach substantiviert.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
147, 3216
(
Magdeb.
1608
):
Ich aß mit gifft gefuͤlte feygen / | Daruͤmb kan ich nimmer gedeien.
Anderson u. a., Flugschrr.
12, 10, 14
(
Wittenb.
1522
):
Wir wollenn von nutz vnd gedeyhen der Selen handeln / die ewig ist.
Luther, WA (
1545
):
dem Bauern auff dem felde wil er solch gedeien nicht geben, ist auch nicht not, Sondern er sol pfluͤgen, egen, seen.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 36, 10
(Hs. ˹
md.
,
v. M. 14. Jh.
˺):
sol der schuz gedihen, | man muz den bogen e schicken eben.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Dyne dinck solen alle wail gedien.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Da nyemans gut leben mag gedyhen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
57, 4
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
ich Marcus Polo was in deme riche und brochte kegin Venedie den samen, der wolde nicht gedygin durch der kelde wille.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
9, 39
(
Zwickau
um 1540
):
Welchs alles dann gedeit zu Gottes ehr.
Wutke, Schles. Bergb. Cod. Sil. (
schles.
,
1546
):
dardurch die zeche in abfal nicht gedeye.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
So faͤllet euch alles Gut zu, | Ohn groß Arbeit, mit gringer muͤh, | Gott gibt sein Gnad vnd gdeyen darzu.
Jellinek, Friedr. v. Schwaben
6667
(
schwäb.
, Hs.
1478
):
Mag mir das nit gedyhen, | Aller froͤd kan ich mich verzeichen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Speiß vnd artzney haben jhr zeit / Wer die versaumbt / selten gedeit.
Thiele, Minner. II,
12, 14
(Hs. ˹
nalem.
/
sfrk.
,
1470
/
90
˺):
gancz mich bedunckt an dyner pfisolmyen, | an glidern unnd an liben, | ein zymerman soll wol uß dir gedihen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Dez ist mir der unchunsten chraft | Tzu grozzem hazze her gedigen.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
dar umb muͦs ich uͤbel gedeihen.
Schmitt, Ordo rerum
622, 6
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 65
;
Bastian, Runtingerb.
178
;
Dietz, Wb. Luther f.;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Öst. Wb.
1379
.
2.
›jm. förderlich, nützlich sein; jm. zuteil werden, erwachsen, entstehen‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
97, 1691
(
Magdeb.
1608
):
Vnser Messigkeit vns gedeyet / | Erbeit vns von Kranckheit erfreyet.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
unde enmochte in daz nit gedien.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1806
):
Laß auch diß Heilig Sacrament, | Den Priestern die es weihen, | Vnd allen die rechtgleubig seynd, | Zu jhrem heil gedeihen.
Pyritz, Minneburg
4985
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ich han doch kein girde | Zu dir die dir geschaden muͤg | Oder sich in tusent jaren zuͤg, | Daz dir gedihe dar uz scham.
Gille u. a., M. Beheim
526, 34
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
was in von gute | Gedeichen mak | in iren sak, | das macht in mute.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Dann ja ein scherge sonst kein ander Einkommens oder Renten hat, als was ihm [...] zum Vorauß mag gedeyen vnd gebühren.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
8, 9
(
Zürich
1521
):
das hatt mir ouch nit moͤgen gedyhen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Das alles uns aber nach billichen sachen nit ergeen noch gedeihen hat mögn.
Spechtler u. a., Frnhd. Rechtstexte
1, 127, 4
(
moobd.
,
1524
):
damit ainem yeden dem Armen, als dem Reichen, gleichs Gewicht gedeyhe.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Do in das nicht gedeyen mocht und ir anligunde nott so unleidi was, do ergaben sy sich dem kunig.
3.
›zu etw. führen, werden; sich ereignen‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
532, 800
(
Magdeb.
1608
):
Ob nun gleich der Habich ankam / | Die bestallung willig annam / | Gedacht er doch solt ich der Weyhen / | Zum Krieger vnd Moͤrder gedeyhen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
unde gedeich sich, daz si ein gerenne unde ein poneiz hatten bi Gudendorne.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Solten die guten Dienste zu einigem Ausgange gedeyen / so wuͤrde die rechte Belohnung erst ihren Anfang nehmen.
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
185, 53
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wir wissen, das den got liebhabunden menschen allew ding gedeichen zu güet.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
467, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Zue grösserm val möcht es uns noch gedeyhen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Es rieten im auch all sein landes herren, das er den gepoten oder der berüefung des künigs nicht widersässig wär; es möcht im hernach zu unstaten gedeihen.
4.
Part. Prät.
gediegen
, s. d.