geistlichkeit,
geistlichheit,
die
;
-Ø/-en
.
1.
›Geistigkeit, Geist, Verstand‹;
vgl.  1.

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
von der gelicheit der geistlicheit so neiget und wider búget sich der geist wider in den ursprung.
Jostes, Eckhart
24, 11
(
14. Jh.
):
Er [sanct Paul] waz enzukt noch der geistlicheit, er beleib noch der selicheit.
2.
›geistliches Wesen; christliches, geistliches Leben; Geistlichkeit, Religiosität, Frömmigkeit‹;
vgl.  2.
Syntagmen:
christliche / eit(e)le / evangelische / gemeine / grosse / unnütze / ware g
.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Ein mentsche der da get in geistlicheit | Mit worten odir ergebenheit | Durch eine dure die enge ist.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
56, 6
(
omd.
,
1487
):
Dÿ kristliche geistlickeitt vorthúmbt ehbrechen mit gleicher eÿgenschafft Jn beÿden geslechten das ist Jn man vnd weibe.
Neumann, Rothe. Keuschh.
933
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
sie neret di geistlickeit | mit gehorsam, armut unnd kuscheit. | disse dry di geistlicheit behalden | unnd brengen sy zu ewigen salden.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 4, 21
([
Nürnb.
]
1524
):
Jn der ersten wirt des menschen gemuͤte formiret zu redligkait oder vernunfft / Jn der andern / zu gutte͂ sitten / Jn der dritten / zu geystligkait oder heyligkait.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Bhalt euch ewr predig und ablaß, | Das zimbt ewr geistligkeit vil baß.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Honorius was an allen sitten und geistlicheite wol glich sime vatter dem ersten Theodosio.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer vor
859
(˹ wohl
Straßb.
˺
1509
):
Worumb der geist die erlogen geistlicheiten erdichtet zuͦ seiner erloͤsung.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1513
):
daß man in aller welt von ir hat wissen zuͦ sagen von solcher grosser gaistlichait.
Warnock, Pred. Paulis
28, 358
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Im ainen [closter] warent andechtig herren, im andern gaistlich sälig jungfrowen; won in beiden clöster lept man nach gotz lob und behaltnus aller gaistlichait.
Lemmer, Brant. Narrensch.
73, 87
(
Basel
1494
):
Gar wenig yetz jnn kloͤster gont | [...] Vnd hant der geistlicheit nit acht.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
7, 3
(
Zürich
1521
):
Noch ist ein gschlecht vor handē die sich also gar der geistlikeit verknüpfft vnd verbunden haben / das sy [...] in keinen weg die geistlikeit moͤchten von inen thuͦn.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
bragmanni, die sint wunderleichen schoͤn geziert mit gaistleichait.
Höver, Bonaventura. Itin. A
452
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
als Augustinus erczaygt in dem puͦchh von der waren geystleichkait.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
sant Gregorius der gros pabst, lobt si vast umb ir geistligkait und weishait willen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
30, 1
(
tir.
,
1464
):
Wend das ist ain vnücze geistleichhait die da manngel ist der parmhercikhait.
3.
›geistlicher Stand, Gesamtheit der Geistlichen, Geistlichkeit, Klerus‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2; vgl. .

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
2799
(
Köln
1476
):
Hayt landtgreeff Herman dye froemen | Geystlycheyt dayr laissen komen | innich vur sent Quiryns altayr.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Clerisey priesterschafft geistlicher standt pfaffheit geistligkeit.
Küther, UB Frauensee
190, 26
(
thür.
,
1405
):
Auch czihen wir us yn dieser saczunge unsere probistige unde closter czuͦ dem Sehe mid aller geistlichkeit doselbis.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
gerechtickeiten, dye sye [...] bye der geistlickeit, prelaten, grafen, herren, steten, mannen, burschaft haben.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Was sunst ain rat der gaistlichaite und irer guter halben beschlossen hett.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
da reit er mit 16 Pferden wie ein Graff und het kein Uffsehen uff die Geistlicheit.
Wolf, Norm im sp. Ma.
33, 18
(
schwäb.
,
15.
/
16. Jh.
):
in kainerlai weise zimet ine, uß dieser gaistlichait zuͦ gane.
Goldammer, Paracelsus
2, 281, 16
(
1530
/
5
):
welcher ein eheman ist, der ist weltlich und nit beruft aus dem geist; und welcher ein eheman ist, der ist der geistlicheit nimmer undterworfen.
Wyss, Luz. Ostersp.
2999
(
Luzern
1571
):
So gang, berüff von stund hie har | Die gschriffttgeleertten vnd geistlicheitt, | Damitt ich erfar den waren bscheid.
Klein, Oswald
112, 176
(
oobd.
,
1438
):
das hat ain grosse underschaid, | besunder an der gaistlichait, | durch ungeleichs in dieser welt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
das heilig römische reich in abfal bracht ist worden durch anrichtung der römischen geistlikait.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
188, 43
(
moobd.
,
1524
):
ob dy geystligckhait und adl umb die stett gesessen profanndt zu innen einlegen wollten.
Wopfner, Bauernkr. Tirol
6, 7
(
tir.
,
1519
):
der seelgerait und annderer artigkl halben die geistlichait betreffendt.