gel,
gäl,
Adj.;
zu
mhd.
gël
, (flektiert:)
gelw-
›gelb‹
().
1.
mit Bezug auf Größen unterschiedlicher Art, z. B. Blumen, Gegenstände, Kleidungsstücke, Stoffe: ›gelb, goldfarben, hell‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, .
Syntagmen:
der gele mantel, die gele blume / kappe / schnur / seide, das gele bier / dotter / gebende / glas / kreuz / wachs
.
Wortbildungen:
gelgrün
,
gelweis
.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
14, 19
(
preuß.
,
1411
):
3 brotspisse, 4 kellen, 2 koppersyp, 1 fleyschbeyl, 2 pfannen, 1 kochinax, 18 gele schüsseln.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
118, 5
(
preuß.
,
1507
):
1 gel kasel mit grun ingetragen mit aller zugehor.
Luther, Hl. Schrifft.
2. Mose 28, 28
(
Wittenb.
1545
):
man sol das Schiltlin mit seinen Ringen / mit einer gelen Schnur an die ringe des Leibrocks knüpffen.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 51, 4
(
md.
/
nd.
,
1354
):
Ok schal jowelk roet laken vnde jowelk gheel laken so ghut syn, dat yd eyner mark werdych sy.
Thiele, Minner. II,
30, 61
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
da spruͤngen bluemen weder stryt, | wys, gheil, rot ind manger leye, | want it was midten in dem meye.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1494
):
da men des bisher gebrucht hait, einch bier gell odir roit einichen burgeren odir burgersen zo bruwen of zo laissen.
Hajek, Guͦte spise
47
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
mach ez [ein gericht] gel mit saffran.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
119, 35
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Syn zene stünden yme als eyme eber swyne / vnd waren gele.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
58, 6
(
Frankf.
1535
):
Etlich diser steyn seind schwartz / etlich geel.
Ebd.
100, 12
:
der steyn den ich sahe / zohe sich vff die geel weiß farb.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
si zuͦgen en ûz, si ummegâbin en mit eime gelin pfellelîn mantel.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
146r, 31
(
Leipzig
1588
):
die Hewschrecken [...] Sind von mancherley Farben gewesen / Gruͤn / Geel / Blaw.
Ebd.
152v, 30
:
wie das verwelckte Grass [...] sich Senkt vnd Henckt / Graw / Schwartz / Fahl / vnd Geelgruͤne zu werden pflegt.
Keil, Peter v. Ulm
16
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Dorzu nym gel wachs iiij lot vnd mastigk.
Gille u. a., M. Beheim
343, 9
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
des stund sich haid und anger, | walt, veld und ach die au | Graw, swarcz, gel, grun, blaw, | in aller varb vermist.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Er hat mir von dem weißen Eyerklar geschickt, aber von den gelen Dottern hat er mir nichtz geschickt.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
sye soltent an irem mentelen gel crütz tragen, das was ir ordern.
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Man.
15, 142
(
Bern
1525
):
ein feiste henn, die must sin schwarz, | mit gälen füßen.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 172, 66
(
Luzern
1596
/
7
):
die [stiffelin] sond nit gespitzt sin wie die Jüdischen, ouch nit gäl, sonder wyß.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ez scheint uns auch der himel in mangerlai varb, rôt, gel, grüen und mit andern varben.
diu air habent zwuo varb, weiz und gel.
sein holz haizt sandalum und daz ist dreierlai: weiz, rôt und gel.
Klein, Oswald
42, 37
(
oobd.
,
v. 1408
?):
Die blümen gële, hele, | hübsch geverbet.
Vetter, Pred. Taulers ;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 34
;
Schmitt, Ordo rerum
464, 16
;
Voc. Teut.-Lat.
k vijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
mit Bezug auf das menschliche Haar: ›blond‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, .

Belegblock:

Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Lanck kruys geel was sijn haer.
Gille u. a., M. Beheim
337, 34
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ir har galt varbe gel | und ir schneweissen kel, | ir prustlin auss getrungen.
Thiele, Minner. II,
19, 33
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
sie hät ain gold far här, | fin gel und brunn gevelwet.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
die muesten punden und gefangen vor dem sigwagen gên und nit allain das hâr gel machen und lang [...] wachsen lassen.
Wyss, Limb. Chron. .
3.
mit Bezug auf Pferde: ›grau-gelb, falb‹.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
293, 32
(
preuß.
,
1412
):
4 m. vor eyne gele trechtege kobel von Hannus Arnolt czu Lecsewict gekowfft dem karwansherren am selben tage.
4.
›bleich, fahl, krankhaft‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Ir schöne Farb ist gar verblichen, | [...] Schlotternd, zitternd, bleich, fahl, todt, gel.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
am sonabende [...] do vor loss der monde synen schin, gantcz geel, dor noch brun, dor noch gancz swarcz, do wart es gancz finster.
Roloff, Brant. Tsp.
2163
(
Straßb.
1554
):
Nun hoͤr zuͦ bleich dürrer sack | Was ich vermag auff disen tagk.
Dreckmann, H. Mair. Troja
42, 6
(
oschwäb.
,
1393
):
do ward er aller vor zorn entzünt, daz er gel ward an der farb.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1528
):
Es hatt kain kneht kain lebliche farb, sy warend gantz gel und geschwoln.
5.
mit Bezug auf Töne ›hell, hoch‹;
gegensätzlich zu  7.