glühen,
V.
1.
›vor Hitze glühen (von Sachen)‹; mehrfach ütr. und in Vergleichen.Meist älteres und mittleres Frnhd.; gewisse Beleghäufung für Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Phraseme:
der kam glüht
(bei Freude).Syntagmen:
kolen, der teufel, der dies (des feuers) g
.; sehr oft im Part. Präs. belegt, vorwiegend in Verbindungen mit kol
und ofen
: der ofen glühend sein, ein kloz glühend werden, der -brand glühend bleiben
; die glühende glut / helle / stral, der glühende brand / funke, stein
; das glühende becken / eisen / feuer
.Belegblock:
es [...] ward ynn meinem hertzen (vnd) ynn meinen gebeinen wie ein (gluend) (brennend) feuͮr [...] das nicht lufft hat.
Nam leto corde totus corpus letatur, do gluet der kamp.
Alzuhant muzet ir dort | In des gluenden ovens bort | Gestozen werden harte.
de tuvel gluet van hellischem fuͤr.
Ebd.
4803
: ist das ein kole alleine liet, | so gluet her wol ein kleine zit | unnd vorleschet danne gar schir.
man muz den arzet holn | zu Rome und muz in koufen ho, | ez glüen der simonien koln.
Nym pech vnd weyrauch, das leg auff glüende kolen.
wan der minnenkole lit in in
[Menschen, von Gott belohnt]
und glimet und gluͤget. so sol doch der minnebrant uwre ersten begirlichen minnenrichen meinungen und vermessenheit ewicliche bliben glünsende und gluͤgende und niemer gerwe erlöschen.
Do kúng Nabochodonosor | Die knaben do von Israhel | [...] | In ainen aitofen werffen hiess, | Dar gluͤgte starke fúres diess.
Ein pogen fuort sei [Junckfraw Venus, Minn] in der hand | mit glüender stral.
wer sie [koln] nit loͤschet, so glúgent sie und werent wol ain jär also.
das er gesaget het die suñ waͤr ein gluͤender stein.
Wenn das Eisen gluͤhet oder heiß ist / so soll man es schmiden. [...]. Ein glühen kohl / zündet den andern an.
wan ist, daz man glüend gluot mit des paumes aschen bedecket, sô wert si ain jâr.
ze gluͤn vom werch
[Münzmasse]
1 dn. und waz man auch dabei vertrinkcht. der schein der weishait vnd der verstentichait, mit der dann dew sele wirt derleucht sam ain gluuntz eysen.
2.
›etw. zum Glühen bringen, glühend machen‹.Bedeutungsverwandte:
vgl. .Syntagmen:
eisen / silber / stahel, den ofen, einen stein / ziegel g
.; im Part. Präs. (oft belegt, falls lexikalisiert, nicht entscheidbar, ob hierher oder zu 1 gehörig): der glühende panzer / spies, die glühende gabel / kette / krone / segense / zange, das glühende becken / eisen / erz / gold
.Wortbildungen:
glühbecke
glühpfanne
glühwachs
Belegblock:
Balde gebot er springen | So hin den oven gluen.
ein oben fuͤr, | das mit siner grossen glut | zweyerley dem ysen tud, | ess weiche machet unnd gluet.
di cristin di werdin gemerkit mit eyme glundin ysin an der stirne.
daz min hertz wer verwunt | Mit einem gluwenden spisse.
Man wolt mich in der Statt aufhencken | Vnd mit glüenden Zangen zwackn.
oder du nim stahel vnd geluͤg / den vnd welle win da mit.
glue eynen czegel uff dem fuer.
Man hatts geedert / vnd erhangen, | Gepiniget mit gluͤnden zangen.
Gab inen iren ufgeworfnen kuͤng, mit isiner, gluͤegender kron gekroͤnt, gespisset und gebraten zuͦ fressen.
Man muß das Eisen nicht zu sehr gluͤhen im͂ fewer / man verbrennt sonsten die Haͤnde.
2 eisnein schragen zu den inguͤzzen [...] und gluͤpechk.
Ebd. 4:
man pracht mir
[dem Münzer]
von Nuͤrenberch ain reyderpechk und 2 gluͤepfane.3.
›brennen (von einem Busch); lodern (von Feuer)‹.Belegblock:
mit [...] minnen, reht als ein enbrant gluͤiende fúr, daz niemer me geloͤschen enmag werden.
Zu der zeit der pusch ward glüen, | Aarons dürre ruͦt ward blüen.
sein [Poytislier] windpra rauch, mit weyttem munnd, | sein augen gleich aim glüennden fewer waren.
4.
in einem Feld von Licht-, Brand-, Feuermetaphern (z. B. 1, 15, , , 1; 2, , ) ütr. gebraucht; dann z. B. ›glühen (vom Werden, gedacht als Glühen)‹; ›leuchten (vom Einfluß Gottes auf den Menschen)‹; ›brennen (vom Menschen im Zustand der Sünde)‹; ›entflammt, erfüllt sein, glühen (z. B. von der Liebe, Gefühlen, der Versuchung, vom Teufel)‹; als Part.: ›zornentbrannt (von den Augen)‹; anschließbar an 1; 3.Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Belegblock:
Es sit nit das end, es ist aber der weg, es gluwet und glintzt noch nit alles, es fegt sich aber allesz.
das er [Christus] solch Teuffels bild mit [...] gluͤnden augen wegreisse.
er [sâme] glüejet und glenzet, liuhtet und brinnet und neiget sich âne underlâz ze gote.
Min gluender oven ist bracht, | Versuchunge ich meine.
so wirt sich bougen | Der cristen vor dem vlammen | Unde gluet in dem slammen | Totlicher sunde benant.
daz ich einen grozin willin habe Got zu minnene und daz der wille rechte gluͦit fon minnen.
also tut ouch di reine kuscheit: | wirt der gluender fnast dar uff geleit, | mit gotiz hulffe si ym widder stet.
Ebd.
4798
: der tuvel gluet van hellischen fuͤr | unnd entzundet, wer kan ym gestuͤr?
Die Begierden sind der Seelen Sprache / [...] / die gluͤende Begierd.
durch dich [got] der zwelfpot flammt und glüt, | durch dich der martrer frölich blüt.