glefe,
die
;
–/-n
;
zu
mhd.
glavîn, glefe
(o. ä.), dies über das
Franz.
,
Prov.
letztlich aus
lat.
gladius
(
Rosenqvist, Frz. Einfluß.
1943, 249
; ; );
hohe Schreibvarianz:
gläfe
;
glefe
;
gleve
; im Auslaut:
glefei, glefie
(
glevenei, glevenie)
; s. auch .
1.
›von einer Einzelperson (einem Ritter, einem Berittenen) getragene Angriffswaffe zum Stoßen und Werfen‹; die Belege lassen nur in Einzelfällen den genauen Gebrauch erkennen.
Bedeutungsverwandte:
 1, , , , ; im Sachfeld mit:  3, (
das
5,  1,
1
 2, .
Syntagmen:
die g. fegen / aufrichten / halten / neigen, eine g. haben, jm. die g. zerschlagen, in den rücken schiessen
;
die g
. (Subj.)
zerbrechen, durch jn. faren
;
etw. einer gleven tief sein
;
an der g. ein banner füren, geld auf glevenei geben, mit der g. stechen / rennen, gerüstet sein, jn. mit der g. anrennen / durchrennen / durchstechen / umkeren / rüren / wäfnen, aus dem wasser ziehen
;
die aufgerekte / lange / scharpfe g
.;
x schok glefenei
;
x man mit glefen
.
Wortbildungen:
glefeneisen
›eiserne Lanzenspitze‹,
glefener
›Träger einer
glefe
‹ (a. 1434),
glefenfutter
›Futteral für eine
glefe
‹,
glefenlang
›von der Länge einer
glefe
‹.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1409
):
12 sol. vor 4 speer- und glefenyefuter zu machen unserm homeyster.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
387, 13
(
preuß.
,
1419
):
510 schog pfeyle, 10 glevenyen, 4 tonnen pulver minus 1 fyrtil.
Toeppen, Ständetage Preußen
2, 575, 3
(
preuß.
,
1443
):
Sulden sy alsemlich gelt zcusampne schoszen und geben uff alsemliche gleffeneye
[hier möglicherweise kollektiv: ›Ausrüstung mit Waffen‹],
das were en zcumole swer.
Klett, J. v. Soest
11, 2725
(Hs. ˹
wmd.
,
1470
/
80
˺):
er streich tzu yr dy selbig tzyt | und styss dy schone magt gemeit | schyr glehen lanck von yrem ross.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Da warff Abebrechonge uff mich | Yre gleve.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1501
(
Köln
1476
):
Myt yser heissz ind geleyen | Staychen sy dorch dye gorneyen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ein glavenie bitter | Man en alda neigen sach.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Sy [schoz] han mit iren glevenyen | Mich ummegeben allen enden.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
strit, den dy sachsen mit oren langen messern gewonnen, do on
[den Thüringern]
dye glefen unnd swerte zu slagen worden.
Dy czwene fursten logen zu erfforte dry tage mit oren grafen, [...], unnd stochen do czwene tage mit glevelingen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
97, 2
(
nobd.
,
1430
):
das ein zentgrave zu Grevendorff sal haben ein pferdt, ein swert, ein gleven, zwen weppenhentschu.
Voc. Teut.-Lat.
l jr
(
Nürnb.
1482
):
Glefe sper od’ schafft. basta lancea od’ lantz od’ feyol.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
in der fluht schos im Pensania noch eine glefen in den rücken.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
saul der hielte die glefen
[
Luther
1545, 1. Sam. 18, 11:
spies
]
vnd lies sy.
ob si etlicher wil rúren der werd geweffent mit eysen vnd mit
˹
holtz vnd mit der glefen
˺ [
Luther
1545, 2. Sam. 23, 7:
Spiesstangen
].
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Daz wasser ist, als wir sahen, | Nachen gantzer glefen tief.
Des manger must enphinden, | Der pheyl⸗ und glaͤfen⸗eysen slant, | Daz er mit sterben uͤberwant.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
in dem spann ward er mit einer gláfen durchstochen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
In der zeit Amundus, [...], vand siben chind bei ainem see [...]. Daz ain chind zoch er mit ainer glêfen auz dem wazzer.
Munz, Füetrer. Persibein
134, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
er [ris] schuempt vor / grimm gleich wie ain per, | der helld mit seiner gläuy in do rúerte.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
434, 6
(
moobd.
,
1473
/
8
):
dy glävi durch den künig fuer, | das er viel tod vom orse.
Ziesemer, a. a. O.
140, 24
;
463, 33
;
Helm, Maccabäer ;
Wyss, Limb. Chron. ; ;
Schmidt, UB Halberst. ;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Brandstetter, Wigoleis
204, 32
;
Fichtner, a. a. O.
394, 6
.
2.
›mit einer
glefe
Bewaffneter, Berittener, Lanzenreiter (im Unterschied zu:
fusvolk, fusgänger, füsgehender
einerseits und
bogenschütze, schütze
andererseits)‹; in den Wörterbüchern wird
glefe
im Anschluß an die vorliegende Bedeutung auch als ›kleinste taktische, aus 3 bis 4 Mann bestehende militärische Einheit‹ verstanden; dies ist im eigenen Material aus Zahlenangaben des Typs
x glefen
(häufig) nicht sicher zu erschließen, in Einzelfällen aber plausibel; sichere Belege im ; .
Chroniken, Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
die glefen entrichten / überfallen / erschlagen
, [wo]
anlegen
›lagern‹,
jm. x glefen leihen / schicken
;
jm. viel glefen
[woher]
kommen
;
mit x glefen abenteuern / rennen,
[wohin]
ziehen, ober jn. ziehen, (jm.) mit x glefen dienen / folgen, sich mit x glefen erheben
;
x glefen gezeuges, reitender leute, vor Speyer, die glefen von rittern / knechten
;
die reise mit x glefen, die ausrichtung / summe der glefen
.
Wortbildungen:
glefen
›eine Waffe mit einer Eisenspitze versehen‹ (a. 1487).

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1409
):
dy soldener zu entrichten [...] und zur Swecze of 263 glefenyen und 283 obrige schoczen.
Chron. Köln (
rib.
,
um 1400
):
doe quamen dem buschof van Coelne vil gleven uis sinen steden.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
die stad Mentze, Wormß, Spiher hatten riseges gezuges 1000 geleven und dar zu vil gewoppenter fußgenger und blutzappen.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1357
):
daß ich ime selbdritte mit glevien wol erzuget und gerieden einen crieg allus sal dienen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 16. Jh.
):
da zoch lantgrebe Otto, [...], ober einen abet von Fulde mit zwelf hundert gleven.
Schmidt, UB Halberst. (
nrddt.
,
1374
):
so schuͤlle we eder unse ammechtman eme volghen mit drittich glevien.
Ebd. (
omd.
,
1406
):
so sullin wir bischoff Rudolf ergnant hundirt mit glefenigen zu tegelichem krige zu Osterwik [...] legin.
Schultheiss, UB Windsheim
321, 37
(
nobd.
,
1397
):
Die obges(chriben) gleven wurden anderwat angelegt zu Bamberg.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
um 1434
):
Er sol auch dovon dienen mit einer glefen, wenn er des ermant wirdet.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
und ersluͦgent des herzogen volkes anderhalp hundert glefen und fünf hundert fuͦsgenger.
dis befundent die von Zürich und woltent die glefen bi naht übervallen han.
Bastian u. a., Regensb. UB
492, 36
(
oobd.
,
1370-8
):
in yedem jar zwai raise, wohin si in vodernt, mit 16 glaven, daz wider sinen rehten herren und wider sin êre niht ist.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
der konig von Hungern schickt im zuͦ lieb 2200 gläfen und 4000 pogenschützn.
Toeppen, Ständetage Preußen
1, 462, 8
;
Wyss, a. a. O. ; ; ;
Schultheiss, a. a. O.
199, 35
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ; ;
Bastian u. a., a. a. O.
487, 10
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v.  1,  1, .