1
grauen,
V.;
zu
mhd.
grâwen
›grau werden‹
().
1.
›ergrauen, graue Farbe annehmen, grau werden (zumeist vom Haar, von der Gesichtsfarbe)‹; mehrfach ütr.: ›altern (vom Menschen)‹; ›an Stärke abnehmen, nachlassen‹; ›reifen, reif werden‹;
zu (Adj.) 1.
Phraseme:
sich nicht um ein har grauen
›sich keine grauen Haare wachsen lassen‹.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
):
Die Schwindsucht frißt mich noch, | die Stirne schrumpelt aus, die tiefen Schläfe grauen, | die Augen fallen ein, die Zähne stehen los.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Swenne so die ersten rifen | Und uzen grawen als ein schimel.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Wann ich die Warheit sagen solt, Grawet mir schier die Haut.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
558, 1622
(
Magdeb.
1608
):
Fuͤr Alter grawet jhm der Barth / | Vnd ward vnter allen den Alten / | Fuͤr den allr weisesten gehalten.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
sich, des graet sich min har, | wenne min sin ist vorweiset, | mine stimme von rufene heiset, | des bin ich worden moder.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. 1. Vorr. (
osächs.
,
1343
):
des alden zungen wandelin und die werlt îczunt grâwinde und wider zů zcîhen zů deme beginne der cleinen.
Stackmann u. a., Frauenlob
7, 29, 7
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Woltat der jungen grawet, | swa sicherheit sich hat ergeben | der ungeherten schande.
Goedeke, Fischart Schiff,
930
(
Straßb.
1576
):
wein von hundert virzig jar, | Welchem doch groet noch kain har.
Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
daz ir lîp gegræwet | möhte sîn von sorgen.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
205v, 24
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
nim papellun wurcz vnd zwah das har. - Das dir das har nit graw.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Er wurd in sälden grawen! | Kain man sol die frawen | Zeihen der vnstätt!
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Aminiam, die den nammen da her hatt das sei allain uff allen Aminys fúr nemlich grawott mit mies.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Grawen / graw werden. Canere. [...] Er grawet ehe zeit / wie ein Katz in Mutterleib. [...] Grawen vor alter.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz hâr grâwet von der kelten des hirns.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Waz ye meinem leben tzam, | Daz waz der sel widerpart, | Dovon so grabet mir der part.
Niewöhner, Teichner
303, 13
(
moobd.
,
1360
/
70
):
ez sey auf der werlt nieman so we | sam der mit herschaft umb ge; | der mocht graben in aim tag.
Peil, a. a. O.
368, 3394
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
205v, 25
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
›schimmlig, ranzig werden, stinken‹;
zu (Adj.) 4.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Grauwen Verliggen. Fracere.