grausamkeit,
die
;
-Ø/–
.
1.
›Bosheit, Brutalität; Ungerechtigkeit, Rücksichtslosigkeit bis hin zu Willkür; unbarmherziges, gnadenloses Verhalten eines Menschen gegenüber einem anderen, oft zum Zwecke, eigenen Profit daraus zu schlagen, bzw. aus Freude am Quälen‹; mehrfach ütr.: ›Chaos im menschlichen Ordnungssystem‹; metonymisch für das aus Grausamkeit vollzogene Werk: ›Greueltat, Verbrechen‹; ›Schmerz, Qual‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2,  1,  2,  1,  1, , ; vgl.
1
 3, .
Gegensätze:
 2.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Crudelitas. Grausamkeit grimmigkeit.
Luther, WA (
1544
):
weil man solche verfolgung, grausamkeit und mord an den Christen ubet.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
[kamen] etliche zu vns / die vber seiner strengen Regierung vnd vnbarmhertzige Grausamkeit schmertzlich klageten.
Dieweil aber [er] den Morequito hat lassen vmbbringen / vnd so viel Grausamkeit in Aramaia begangen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
O Jesu Christ, | Welcher du bist, | [...] | Mit grausamkeit, | Ans creutz worden geschlagen.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
4, 86
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
so pin ich mir selber ein unleydenlich grawsamkeit.
Ebd.
18, 106
:
Was ist, daz ich besihe, do kein ordnung nicht ist, sunder ewige unordnung und grawsamkeit wonet?
Voc. Teut.-Lat.
m vijr
(
Nürnb.
1482
):
Grawsamkeit peinligkeit. austeritas.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
164
(
Nürnb.
1517
):
itzo traumet in von dem jungsten gericht. itzundt von der grausamkeit der helle.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Wir brauchen keinen Keyser / dessen Macht und Reichtum nur seine Boßheit waffnet / die Unschuld unterzudrucken: der den Untern ein Fuͤrbild sey der Ehbrecherey / der Grausamkeit / des Ubermuts / und anderer Untugenden.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
dorumb ist genůg gesprochen von den opffern vnd von den alzů grossen grausamkeiten
[
Luther
1545:
grausame marter
].
Vgl. ferner s. v.  2.
2.
›Erbrechen; Übelkeit‹;
vgl.  2.

Belegblock:

Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
8, 14
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
alles, das in den leib get, daz wirt pald verkert in das kot und in grawsamkeit und get noch vil snodlicher auß dem menschen.