hagel,
der
;1.
›Hagel, Hagelschlag‹, in den Belegen vielfach im Orientierungsfeld/Wortfeld mit anderen Wettererscheinungen o. ä wie 1, 1, , , , 1, , (der
), 2
(der
), 2
, , , , oder mit natürlichen bzw. (von Menschen verusachten) Unglücken wie , 1, 2, , (das
) 1, , 1
2, 2, 1, , (die
) 2, , , , oft zur Kennzeichnung sozialer Not bzw. der zürnenden Strafe Gottes u. ä.Phraseme:
(ich wolt) das dich der hagel (in den boden) schlüge / zerschlage
(Fluch); wie der hagel in die stoppel kommen
›nicht mehr schaden‹.Syntagmen:
h. braten / kochen
(Hexen zugeschrieben), regnen lassen, einen h. schwören, jm. den h. fluchen
; der h. kommen / (darein) schlagen, etw
. (z. B. das korn
) abschlagen, in grund schlagen, jn. treffen, in den boden schlagen
; jn. vor h. behüten, mit h. verseren, von des h. wegen etw. abgehen, von h. verderbt werden
; der grosse / schädliche h.
; schaden durch h
.Wortbildungen:
hagelbrot
hagelecht
hagelechtig
hagelhaftig
hagelkreuz
hagelriesete
rîsen
›fallen‹; ), hagelschauer
hagelschlächtig
hagelschlag
hagelschlosse
slôze
›Hagelkorn‹; ), hagelspende
hagelstreich
hagelsturm
hagelwetter
hagelwind
häglich
Belegblock:
went dair groit hagelslach gewest was.
sed, der tuchtige und der starke herre als ein haylslag
[
HagelsturmLuther
1545: ],
als ein brechende sturmwind, [...] ubir ein wytis velt. wie Gott uber das Land geschickt hat Froͤssche, Leuse, Wuͤrmer, Pestilentz [...] und Hagel.
Kompst wie der hagel ynn die stoppel.
Jch wil morgen vmb diese zeit / einen seer grossen Hagel regen lassen.
Gehe das dich der Hagel zerschlage, Du loser Ehrn Dieb.
Warffen von sich / schleuderten / schossen / | Es fiel so dick als Hagelschlossen.
sine vroude hete ein hagel | nidirgeslagen an den grunt.
wer Corallen habe in synem huse in das schlecht keyn hagel.
zwelf wind er [man] uß dem munde liß. | den hagel, sne, schur unde regn.
Ain ungewiter hub sich da in sturmes praus | mit hagel schaur und plicz gar ungeslachte.
Dye ungetrewe, [...], dye bringen groß unheyl, das ungewinde, groß wasser, groß hagelwinde, mißwachs koment.
Hagelschlechtig. Grandinatus.
bringt ainer dann aier, so seinds halber faul, stinkent. des gleichen von ops, pirn, öpfel, klain, stainig, faul, hagelschlechtig.
O könt ich jetz ain hagel kochen
[›durch Kochen von Zauberkräutern zubereiten‹] |
Jch liß es doch nicht ungerochen. So der hagel schlecht, setzen wir den zinßherren heim.
Hagel (der) Grando. Hagel der die frücht bey den haͤlmen abschlecht. [...]. Schaͤdlicher Hagel oder vngewitter. [...]. Das vom Hagel oder sunst von vngewitter verderbt mag werde͂. [...]. Das Waͤtter zeücht sich zum Hagel.
Da gaut ab von dez hagelz wegen 3 malt.
das sy
[ohne gramm. Bezug]
me nog sin kallt oder warm, drucken oder döwesch, haͤglichs, windesch oder still. ain grosser hagel, erschlug koren, haber, gersten, flachs, alles in grund.
so suͥllen wir noch unser nachkomen hier innen dehains zils noch järs nuͥmer icht fuͥrziehen noch ze wort haben weder hagel noch riffen miszgewächz lantzgebresten lantraisen wuͤstung brunst krieg aucht bannen noch dehain ander fuͥrzuͥg noch sache in dehain wyse.
Plag. die got zuͦ vnß schicket / nemlich hagel / wasserfluͤß / krieg / pestilentz.
Dubizmay, kurß zu Teutze
33, 11
; Kollnig, Weist. Schriesh.
205, 4
; Thür. Chron.
13r, 6
; Wattenbach, Urk. Rauden ;
Gille u. a., a. a. O.
273, 43
; Löffler, a. a. O. ;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
236, 20
; Morrall, Mandev. Reiseb.
163, 15
; Schade, a. a. O. ;
Schmitt, Ordo rerum
23, 14
; 2.
›Unglück, Verderben‹; Ütr. zu 1.Syntagmen:
ein h. sein
; js. h. werden, jm. ein h. werden
; der heiden / manne, aller worme, manniges tieres, der Griechen h.; der strenge h
.Wortbildungen:
hagelbacher
hagelechtig
hagelkocherin
hageltragend
Belegblock:
Mit hageltragenden worten | Die da mer zur helle porten | Stiften dan zu himmel wart.
tyr allir worme ein hagel is | mit der rurunge sines zagelis | vorterbit her alle creature.
Eyner ist des andern hagel worden. Eyner ist des andern unglück / ungewitter / und schade worden.
Jch wolt, es müst ohn wadel sein | Ain jeder muckenwedelmacher, | Dann es sind rechte hagelbacher.
so kont Markolfus keinen bouͦm finden, der dise zoberin und hagelkocherin woͤlte verbrennen.
3.
›Machenschaften des Menschen, Unruhe, Aufruhr‹; Ütr. zu 1.Wortbildungen:
hagelsieder
hagelsiederin
Belegblock:
ist durch dis heilige puͤntnuͤss angends abermals vergessen worden des ufruͤrischen hagels.
so ist großer hagel von in vorhanden über den Luther.
4.
›Hagelkorn‹ oder ein vergleichbarer niederschlagender Gegenstand, z. B. ein Stein, Schrot; Metonymie zu 1.Wortbildungen:
hagelbüchse
hagelgeschröt
hagelgestreu
hagelhafen
hageln
hagelsak
hagelschiessen
hagel
3; 1. H. 17. Jh.), hagelschot
Schott
3 ›Erde‹; ).Belegblock:
,Sich mischete blut und vuͤr | Und der hagel und der stein.‘ | Der was Stephanus wol ein, | Uf den der juden hagel viel.
Er macht durch seine Krafft die Wolcken dicke / das Hagel
[
hagelsteynFroschauer
1530: ]
eraus fallen. ist ein grosser Hol gewesen, vie Welschnuss so gross.