heimliche,
die
.
1.
›Vertrautheit, Nähe; enge Verbundenheit und Gemeinschaft‹;
zu  4.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, ,  1.
Syntagmen:
der kreaturen h.
;
die götliche / himlische / sonderliche h
.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
52, 23
(
14. Jh.
):
leiden beraidet dich mir zu sunderlicher haimlich, leiden machet, daz ich [Got] pei dir bonen muͦz.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
die wise sines anvanges und fúrgangs und etlich uͤbunge und liden, die er
[Seuse]
hat gehabt, dú seit er ir
[Elsbeth Stagel]
in goͤtlicher heimlichi.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
die lúte die mit ir hertzen Got unhainlich sint, die mugent des wol fúrhten daz si der hýmelschen hainlichi mit Gotte werdent verschalten.
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Rieder, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›interne, vertrauliche Angelegenheit‹;
zu  7.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Welti, Urk. Rheinfelden
74, 3
(
halem.
,
1356
):
das Johans Luͥti [...] des rates heimlichi geseit het vnd das doch nit war was.
3.
›abgeschiedener, verborgener Ort; Platz, an dem jemand allein ist‹; speziell: ›Klosterzelle‹;
zu  8.
Syntagmen:
an die h. gehen
;
an der h. liegen
;
die finsternis der h
.

Belegblock:

Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Ein einsidel [...] vastete und lac an sinre heimeliche so steteclichen, das er an dem heiligen ostertage zv kirchen zv andern sinen genozen nicht enquam.
Vetter, Schw. zu Töß (Hs.
15. Jh.
):
so gieng sy ain mal ald zway in die siechstuben, und so sy erst hat gessen, so gieng sy wider an ir haimlichi.
Palm, a. a. O. ;
Bihlmeyer, Seuse ;
Gierach, Märterb.
16835
.
4.
›Verborgenheit, Abgeschiedenheit‹; anschließbar an 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
428, 66
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
daz dein almusen also seie | In der haimlich.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Hie mit wuͦchs der werde knabe | Und wart der kint sich tuͦn abe | Und altersaine dike gan, | Sine haimlichi han | Ze walde und uf gevilde.
5.
›sexuelle Begierde / Intimität‹;
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
der/das
1,  2, .

Belegblock:

Jostes, Eckhart
65, 25
(
14. Jh.
):
Sunderlich lieb on huͦte ist ein valsche minnerin und ist [...] ein liegerin in der frag und ist ein luderinne der heimlich.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wan haimliche bringt muglichen | Und veraint och wip und man.
6.
vor allem mit Bezug auf Gott: ›Geheimnis; geheimnisvolles göttliches Wesen; Mysterium‹;
vgl.  1215.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , (
die
),  8.
Syntagmen:
die h. jn. wissen lassen, die h. jm. kund tun
;
die innere / unbegreifliche h
.

Belegblock:

Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 136
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
dis ist ein heimelich in wirken gottes in der selen v́ber zit vnd beweget die sele mit allen iren kreften.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
165
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
des lesend wir | Ain figur von dem propheten | Ezechiel dem wol gelerten, | Dem Got sin haimliche taͤt kunt.
Schmidt, Rud. v. Biberach
5, 7
(
whalem.
,
1345
/
60
):
vmbe die sache sant er vns [...] sinen geist, daz er vnsern geist erhvͤbi zvͦ zim in di unbegriffenlich heimlichi.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
2100
;
Schmidt, a. a. O.
88, 19
.