heiser,
selten
heischer,
Adj.;
heiserlich,
letzteres nur als
Adv.
belegt.
1.
von der menschlichen Stimme: ›heiser, rauh, kratzig; tonlos flüsternd (aufgrund von Krankheit oder Überlastung)‹.
Zur Wortgeographie von ,heiser‘ in den rezenten Mundarten vgl.
Dwa
20, 87-99
; Karte 8.
Phraseme:
etw. heiser machen
›etw. verstummen lassen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.
2
, , .
Gegensätze:
1
 12.
Syntagmen:
j. / etw.
(z. B.
galm
) (Subj.)
h. sein / werden, sich h. schreien, h. weinen
;
das heisere husten / scharren, die heisere stimme
.
Wortbildungen:
heiserei
,
heiserheit
(a. 1349/50),
heiserin
›Heiserkeit‹,
heiserkeit
.

Belegblock:

J. W. von Cube. Hortus
110, 6
(
Mainz
1485
):
fur die heyserkeyt in der kelen oder an der stȳme vnd der do mit vol ist vmb die brust.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1494
):
Was ist dir iezund in den hals komen, | Das du iezund als haiser pist?
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
weiter ist noch ein art [offen scheden], die auch den balsam zerbricht, kompt aus heiserei.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ihesus mit haiserlicher stim.
Och haiser wart ir klarú stim | Von schrien, klagen, wainen, ruͦffen ze im.
Heidegger. Mythoscopia
68, 24
(
Zürich
1698
):
Es heists niemand gut / daß mancher Herr sich auff Jagd taͤglich heiser schreyen soll.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
78
(
schwäb.
,
1455
):
Minr zungen galm ist heiser. | Den soltu lutern und klern.
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 213
(
Augsb.
1473
):
das sy vor groß heißrin kaum gereden mochten.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn diu kindlein fäuht öpfel und pirn ezzent, sô hangt in diu zæheu fäuhten in den rœrn, dâ der luft innân gêt von der lungen in den hals, und dar umb sint si dann haiser.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Tzway haubt gib der christenhait | Ainn pabst und ainn chayser, | Dy in der werlt lankch und prait | Daz unrecht machen haiser.
Strauss, A. v. Villanova dt.
159r, 34
(
obd.
, Hs.
1421
):
weych gesoten hüner eyger yn waßer, dy sint nütz den leuten, [...] dy da heyßer sint oder rauͤh yn der kelen.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
A iijv, 18
;
Thiele, Minner. II,
13, 92
;
Menge, Laufenb. Reg.
3699
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Klein, Oswald
19, 34
;
Schmitt, Ordo rerum 362, 24.
2
;
2.
von Tönen und Klängen: ›dumpf, gedämpft, leise‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  10,
1
 2, (Adj.) 1.

Belegblock:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz eisen dœnt haiserleichen.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
3.
›schwach; an etw. Mangel leidend‹; Ütr. zu 1.

Belegblock:

Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Florand und der kaysser, | Dü zway an fröden haysser | Vor da warend gewesen.
Niewöhner, Teichner
89, 13
(
moobd.
,
1360
/
70
):
er [...] hiez in an trewn haiser.
Ebd.
417, 60
:
er macht oft ein vrawn haiser | also daz si missetuͦt.
Koppitz, a. a. O. ;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. .