innehaben,
inhaben,
einhaben,
innenhaben,
V.,
unr.
1.
›etw. besitzen, über etw. verfügen, etw. in Gewahrsam haben‹;
vgl. (Adv.) 1,  1.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 2, ,  9,  2,  3,  2,  3,  2,
in gewalt / posses haben
,  1,  8, , , ; vgl.  3.
Syntagmen:
den acker / brief / diener / fischzehent / garten / hof / markt / nuz / ort / wildban / zins / zinsbrief, die bleihütte / burg / feste / vogtei / farende habe / hube / münze
(›das Münzrecht ausüben‹)
/ pfründe / probstei / regierung / stat / steuer / zeche, das ampt / banner / dorf / eigentum / erbe / fürstentum / gebiet / gelt / gesäs / gotteshaus / gut / haus / kloster / land / leibgeding / pfand / reich / statbuch / stift / schlos / ungelt / unterpfand / urbar i.
;
etw. in lehensweise i., ze lehen i.; etw. ruhig
(›unangefochten‹)
i.; etw. mit leib und gut i.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
swe lange her vnvortich gůt inne hat, her sol iz wedder geben.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1687
):
18 Aug. hat Henrich Geul fleischheuer von neuem die einhabende 7 morgen gartenlands ad 12 jahr gepfachtet.
Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1370
):
uff deme garten, […] den itzůnt inne hait des alden Hessen huisfruwe.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
131, 42
(
thür.
,
1474
):
so brenget sie alle yre ynnegehabete guttere uff die letczten kinder.
Froning, Alsf. Passionssp. 
650
(
ohess.
,
1501ff.
):
sal ich myn erbet han verlornn, | die ich hatte yn vor zyt.
Köbler, Ref. Wormbs
86, 21
(
Worms
1499
):
dasselbe huß acker wyngart hat er yngehabt geprucht vñ genossen.
Ebd.
151, 9
:
ob er das kaufft, ererbt, gewechselt in bestentnuss oder lehenßwyse inhabe.
Ders., Ref. Nürnberg 
299, 20
(
Nürnb.
1484
):
Was pfand einer vmb ein sum̃ oder schuld Jnnhat.
Ders., Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
daßselb gůt sol der klaͤger sechs wochẽ vnd dry tag inhaben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
also hat auch der bischof […] die müntz […] ingehapt.
Bastian, Runtingerb. 
122, 14
(
oobd.
,
1399
):
Also hat Sygmunt Graf meins gelcz wehalten und noch ynn 311 Tukat.
Dirr, Münchner Stadtr.  (
moobd.
,
1340
):
Und sol er daz mit nutz und gewer mitsampt disem gůt innhaben.
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2867, 12
(
moobd.
,
1417
):
daz dann dasselbe das vorgenant haws sol ledigkleich und freileich innhaben.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
so hett alles der hertzog Hainrich […] die künigklichen klainat widersässigklich inn.
Turmair 4,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die windisch mark […] hat ingehebt der helt Jader.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1665
):
wer burkfridt jahr und tag innen hat, der soll hinfüro beruebter sein.
Qu. Brassó
4, 34, 4
(
siebenb.
,
1603
/
20
, Hs. 
v. 1761
)):
bis sie die übrige Schlösser, die er noch in Burzenland innen hatte […] bekämen.
Mollay, Ofner Stadtr. 
54, 2
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
Das Recht grunt statpuech sol der Statschreiberr in han.
Quint, Eckharts Pred. ;
Große, a. a. O. ;
Klett, J. v. Soest
2, 464
;
Grosch u. a., a. a. O.
175, 19
;
314, 2
;
Küther, UB Frauensee 
258, 19
;
356, 28
;
Köbler, Ref. Wormbs
100, 23
;
151, 14
;
268, 12
;
327, 10
;
Schnelbögl, Salb. Karls IV.
96, 2
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 98, 15
;
187, 22
;
Dinklage, Frk. Bauernweist. 
110, 21
;
Bell, G. Hager
17, 3, 12
;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Bastian, a. a. O.
75, 7
;
108, 5
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ; ;
Fuchs, Kart. Aggsbach ; ;
Staub, a. a. O.
2413, 12
;
Dirr, a. a. O. ;
Spiller, a. a. O. ;
Turmair, a. a. O. ;
Mell u. a., a. a. O. ;
Bischoff, Steir. Landr. ;
Mollay, H. Kottanerin 
9, 17
;
14, 34
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ; ;
Rot
333
;
340
;
Bad. Wb.
3, 9
;
Vorarlb. Wb.
1, 1494
;
Schmitt, Urkundenspr.
1936, 159
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 216
.
2.
›etw. beinhalten, etw. enthalten, etw. in sich haben (vom Umfassenden zum Umfaßten gesehen); etw. ergeben, bilden (vom Kleineren zum Größeren gesehen)‹;
vgl. (Adv.) 1,  1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
diu sêle diu hât inne alle kunst.
Sachs 20, 
157, 22
(
Nürnb.
1560
):
Am tröglein stent etlich buchstaben, | Die leicht unsr eltern nam in-haben.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
197, 7
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
von disen ordenungen die erste dü hat inne die andern ordenungen.
Zingerle, Inventare  (
tir.
,
1478
):
ain faͤsslein mit guettem püchsennpüluer, hat ynn pey lx oder lxx phündenn.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Morgan u. a., a. a. O.
357, 6
;
Zingerle, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v. .
3.
›etw. erreichen, etw. einnehmen, ein bestimmtes Maß haben‹;
vgl. (Adv.) 2,  9.

Belegblock:

M. Cunitia. Ur. Prop.  (
Öls
1650
):
dieses ist der orth den auff vorgesetzte Zeit der grosse Hunds Stern wird inne haben.
die geocentrische laͤng und breite; das ist welches zeichen / grad / und minut […] der Mond damahln innen habe.
Henisch (
Augsb.
1616
):
ein zeughauß der Schiffen […] so das fuͤrnembst in der gantzen Welt / vnd in seinem begriff ein halb Teutsche meilen jnnen hat.
Piirainen, Igl. Bergr. 
22, 28, 2
(
sslow. inseldt.
,
16. Jh.
):
Daen sol vnd entar nymannd […] Insizen, wo Er der tieffe nit Innhat.
4.
›jm. etw. vorenthalten‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
wenn ich tausent gulden einem Kauffman ynne hette widder seinen wissen und willen.
5.
›eine Entscheidung des Gerichts zurückbehalten, nicht verkünden‹.

Belegblock:

Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 216
(
rhfrk.
,
1369
):
Item die zwey orteyle […], die hant die scheffen ynne und sullent wyddir inbrengen zu deme nehesten gerichte.