jender,
jendert,
indert,
iene,
Adv.;
große Schreibvarianz;
aus
mhd.
iener
() mit epenthetischem und/oder epithetischem Dental;
drückt Unbestimmtheit in Verbindung mit einer Orts-, Zeit- oder Modalangabe aus; in den Belegen nicht immer eindeutig zu unterscheiden, um welche Angabe es sich handelt.
1.
lokal: ›irgendwo‹; bei Verben der Bewegung: ›irgendwohin‹; vereinzelt auch: ›nirgendwo‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Wortbildungen:
jenderhin
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz si deste verrer möhte gesehen umbe sich, ob iendert ein bosche wære, dâ got under verborgen wære.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob  (
omd.
,
1338
):
Wo sich reget indert eyn halm, | In sinen oren ist eyn galm.
Skála, Egerer Urgichtenb.
65, 16
(
nwböhm.
,
1569
):
Paul dick sej Indert In Behem.
Dinklage, Frk. Bauernweist. 
114, 14
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ob er indert grasset, es were wicken oder hewe, […] daz er sein kue dester bas genere moge.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
súndert usser disem bůch die aller hoͤhsten sinne und die aller úberswenksten materien, die iene hie stand.
Bachmann u. a., Volksb.  (
alem.
,
15. Jh.
):
der fragt die kouflüt, ob sy ienen gesechen hettend ein wol gewaffnetten man.
Bächtold, H. Salat  (o. O.
1531
):
Da ruͤft ich an vil land und stett, | […] | All die, so mir mit eid verbunden, | Ob ich ienen hilf und rat het funden.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
149, 27
(
els.
,
1362
):
Do sach der zoller vmb sich, ob er iene stein sehe.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
Er […] fragt sie, ob ienen ein groͤserer Her wer dan er.
Geier, Stadtr. Überl.  (
nalem.
,
um 1400
):
behebt er das ienedert anderswa, wer der ist, der daz koufet, der sol niemerme burger werden.
Leisi, Thurg. UB 8, 
464, 27
(
halem.
,
1400
):
das si úns darumb entschiedint, ob iendert kain aker weͣre, da ietz holtz uff stuͤnde.
Welti, Stadtr. Bern  (
halem.
,
1406
):
es wer denne, daz er [der weibel] von vnser stat wegen ienant hin wurd geheissen riten.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3134
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Luff sÿ hin gar gaͤche | Ob sÿ in ienert saͤche | Ir liebes kind.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1483
):
ob einer den indren daruͥber gan Losen oder ienahin citieren und ansprechen welt.
Jörg, Salat. Reformationschr.
340, 17
(
halem.
,
1534
/
5
):
rytten uff Glarus zů […] mit den jren zeberichten und vertragen / ob das jenen funden werden moͤcht.
Kottinger, Ruffs Etter Heini  (
ohalem.
,
1538
):
darumm wil ich min werckzüg inbinden, | ob ich ienen ein herren mög finden.
Morrall, Mandev. Reiseb. 
1, 20
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
das land das edelst und wirdigost und das best land was das yenen in der welt was.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1427
):
ob beschaͤch, daz dehain soͤliche mure iendert hie ze Ulme schadhaft oder gebresthaft were.
Auer, Stadtr. München  (
moobd.
,
1347
):
Wär auch, daz die gesworn zwen indert fünden schuochwerch oder leder.
Drescher, Hartlieb. Caes.  (
moobd.
,
1456
/
67
):
Es ist villeicht nicht Gots wille, das du indert geest?
Wackernell, Adt. Passionssp. Nsp. 
68
(
tir.
,
1486
):
Und sachen die stain gehebt her ab | […] | Aber Jhesum si doch indert sachen.
Piirainen, Stadtr. Sillein 159b
26
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Ist daz yndert ein / coͤler ist der einen wek machet.
Quint, a. a. O. ;
Skála, a. a. O.
83, 1
;
Pyritz, Minneburg 
5241
;
v. Groote, Muskatblut ;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Bernoulli, Basler Chron. 5, 
235, 2
;
Roloff, Brant. Tsp. 
170
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Menge, Laufenb. Reg. 
4004
;
Barack, Teufels Netz ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
UB Zug, 
775, 15
;
Jörg, a. a. O.
635, 17
;
888, 7
Var.;
Wiessner, Wittenw. Ring
3931
;
Müller, Stadtr. Ravensb. 
194, 5
;
Morrall, a. a. O.
73, 11
;
Mollwo, a. a. O. ;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Turmair 1, 
447, 33
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Reithmeier, B. v. Chiemsee ;
2.
temporal: ›irgendwann, je‹.

Belegblock:

v. Bunge, Livl. UB
4, 844, 24
 (
nrddt.
,
1413
):
ap unserm homeister indert ein krieg anstunde.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.  (
schles.
,
1529
):
es sall […] kein müssiger und guter montag indert gehalten.
Geier, Stadtr. Überl.  (
nalem.
,
um 1400
):
welcher wirt […] dehainen gast ienert hinfúr die statt wisent, […] der git der statt von jedem gast 1 ℔.
Welti, Urk. Rheinfelden 
814, 10
(
halem.
,
1454
):
habe nit gehoͤrt, dz er solich wort yendert […] geredt hab.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
Das gestat min gnediger herr nit, das er inen ire güter jenert vererschätze.
Turmair 5,  (
moobd.
,
1522
/
33
):
die Langberder […] austilgten zwai teutsche künigreich und völker dermassen, das man hinfüran ir näm nit mêr findt noch ir mêr iendert gedacht wirt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 15. Jh.
, Hs.
1566
):
uberfur er das indert, […] so wären es zwen und sechs schilling pfening.
Hör, Urk. St. Veit 
199, 3
(
moobd.
,
1422
):
ob wir furbas inndert mit in ze chrig chomen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
15.
/
16. Jh.
):
wo oder an welichen steten si das indert sehen oder furbar zugesagt würt.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
Wutke, a. a. O. ;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
1359
;
UB Zug
1, 207
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Barack, Zim. Chron. ;
Winter, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v.  2.
3.
modal: ›irgendwie, etwa‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Syntagmen:
jender ein
›irgendein‹,
jender andere
›irgendwelche andere‹.
Wortbildungen:
jenderlei
.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen 3, 
71, 10
(
preuß.
,
1448
):
denne wirt euwir gnode sie indert czu vorbothen unde heyschen, sie wellen alle thuen.
Ebd.
5, 189, 4
:
das nicht von noeten were indert eyne macht zcu vordern.
Ebd.
5, 231, 3
:
derselbige sal im aldo sunder inderley beruff zcu rechte steen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 114, 5
 (
hess.
,
1536
):
als were die schrift und gottis wort iendert von ainem aberwitzischen alten weib geschriben.
Skála, Egerer Urgichtenb.
92, 6
(
nwböhm.
,
1572
):
hab er Zu Einem fenster eim Bauernn Nein gesehen Ob Indertt Proth vorhanden.
Pyritz, Minneburg 
4876
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Ginge sie min lieb yndert an, | Sie must doch […] | Anders zwor gein mir gebaren.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das wir alsdann euch uff ewer erfordern mit allem unserm vermögen, sovil yendert an uns ist, mit hilf und beystand nit verlassen.
Banz, Christus u. d. minn. Seele 
1319
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
ich wil in schießen, | Ob ich sin iena mug genießen.
Päpke, Marienl. Wernher  (
halem.
,
v. 1382
):
Mag ich noch lebende in gesechen | Oder ina zů im kun?
Leisi, Thurg. UB 8, 
82, 17
(
halem.
,
1392
):
verkoͮft hetti die vogtyen […] mit allem dem, so […] von gewonhait iendert gehoͤrti.
Boos, UB Aarau  (
halem.
,
1441
):
das si die usz der vorstat darumb jenant hindertin zů raͤten oder an ander end zů setzen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1562
/
4
):
mer verpfenden und beschweren, dann es jendert wert ist noch gelangen mag.
Müller, Nördl. Stadtr.  (
schwäb.
,
1348
/
50
):
und sol auch der raͧt gemainclihen den ainungern beholfen sin uf den aid, wa sie dez rautz hilf ienert beduͤrfent.
Vock, Urk. Hochst. Augsb. 
570
 (
schwäb.
,
1391
):
ob der brief jendert maulig oder bůsswirdig wrd ungevarlich.
Chron. Augsb. 2,  (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
so getruwen wir ewern fürstl. gn. besunder wol, ob ewern gn. yendert anders von uns fürpracht und gesagt würde.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.  (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
mit erpietung, ob im unter in [frawen] yndert ain schone fraw geviel.
Reithmeier, B. v. Chiemsee  (
München
1528
):
du soldest anrueeffen, ob jndert ainer waere der dir anntwort gaebe.
sol der mensch auch nit aufhoeren got auswendig zeloben […] alsuil der mensch jnndert mag.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
So indert ainer kom in das lantgricht.
Siegel u. a., Salzb. Taid.  (
smoobd.
,
17. Jh.
):
sollen jenige, so sich in das gericht inder zu richten begöben […] sich anmelden.
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I, 
621
(
tir.
,
1551
):
thrag auf […] Den pesten wein, den du inder hast.
v. Maren, Marquard. Ausgabe
106, 16
(
Venedig
1483
):
haben sie sich dan yndert vergessen […] so ruͤffen sie an die vnmeßige barmhertzigkeit gots.
Rössler, Stadtr. Brünn (
mähr. inseldt.
,
1. H. 14. Jh.
):
Ist daz indert ainer den andern süzsteichleich oder von unschult wunt.
Toeppen, a. a. O.
2, 144, 2
;
445, 18
;
Reissenberger, Väterb. ;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Pyritz, a. a. O.
4907
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl. 11v, b
8
;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
158, 17
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Banz, a. a. O. 
1625
;
Bernoulli, Basler Chron. 5, 
260, 24
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Leisi, a. a. O.
606, 3
;
Fuchs, Murner. Geuchmat 
4829
;
Ukena, Luz. Sp. 
624
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 451, 18
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
91, 4
;
Pfaff, Tristrant ;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
ders., Stadtr. Ravensb.
83, 5
;
Anderson u. a., Flugschrr.
23, 6, 1
;
Hör, Urk. St. Veit 
84, 19
;
Bischoff u. a., a. a. O. ; ;
Siegel u. a., a. a. O. ; ;
Herzog, Landsh. UB
575, 20
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
70, 6
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
22, 26a
;