klopfen,
V.
1.
›an / gegen etw. schlagen, anklopfen‹; metonymisch: ›ein schlagendes Geräusch von sich geben‹; oft ütr. in religiösem Sinne: ›Gott anrufen‹ (vom Menschen); ›den Menschen anrufen‹ (von Gott).
Phraseme:
die klopfenden
Bezeichnung für Handwerker, u. a. Maurer, Sattler, Schlosser, Schmiede, Schreiner, Zimmerleute;
an einem stein klopfen
›etw. Sinnloses tun‹;
auf die kanne klopfen
›tüchtig trinken‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1,  12, ,  17,  1.
Syntagmen:
das herz
(Subj.)
jm. klopfen; an etw.
(z. B.
an der tür, an das herz
),
auf etw., mit e. S., wieder etw., zu
(z. B.
zu dem herzen
)
k.; feindlich / lange / leise k.; ein k.
(subst.)
hören; dem k.
(subst.)
folgen
.
Wortbildungen:
klopfader
›Puls‹ (a. 1524),
klopfeisen
›Werkzeug des Korbmachers‹ (dazu bdv.: ),
klopferampt
›Küster an einer Synagoge‹ (a. 1494),
klopfholz
›hölzernes Werkzeug zum Klopfen‹ (a. 1594),
klopfkeil
(a. 1629),
klopfung
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Sie waschen abe die sunde | [...] | Mit ruwen tragenden tropfen, | Die zu sundigen herzen clopfen.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Der man vor des tur er saz | [...] | Der mit suchede in in dranc | Und an daz herze clopfte.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Sonitum ædere. [...] bochen klopffen roͤßlen.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
2163
(
rib.
,
1444
):
Ich sloich ind clopde also lange | Dat ich yn [...] Als sanfte ind als weich machde.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
die bauren aber saissen die ganse nacht und klopten uff die kanne.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth (
Frankf.
1563
):
der mann kam und klopfft an der thür sehr feindtlich.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
als ieman da cloppet ob ein arme rufet, so sal sie im antworten ,deo gracias‘.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
er klopfet also leyse | mit seiner ganz stillen weyse.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ir oren sie verstopten | Swen mine hende clopten, | Uf daz sie mich nicht horten.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
als dann faͤngt das Uhrlein der Vater⸗ und Mutter⸗Herzen an zu klopfen und zu schlagen.
Bell, G. Hager
72, 2, 51
(
nobd.
,
1594
):
als aber petrus an der thür die zeit | klopfet, drat her für ein magt schlecht.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Sin suͤsse minne ist alzemole bereit, wan das wir klophen, das er uns in lasse.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
768, 10
(
els.
,
1362
):
Die dirte klophunge bezeichent das recht daz Cristus in sinre geistlichen kirchen hat.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
klophent, so wirt úch daz hýmelrich uf getan.
Roloff, Brant. Tsp.
821
(
Straßb.
1554
):
Greiff har wie klopfft mir doch mein hertz | Seith das ich die fraw han gesehen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
108, 16
(
Basel
1494
):
Wart doch von sym suͦn dot geschlagē | Als er kloͤppfft an synr eygnen tuͤr.
Lauater. Gespaͤnste
61v, 26
(
Zürich
1578
):
Etwan hat man gespaͤnst ghoͤrt in einem gemach vf vnd nider spatzieren [...] oder klopffen.
Ukena, Luz. Sp.
3580
(
halem.
,
1575
):
Was sol man klopfen an eim stein.
Steer, Schol. Gnadenl.
3,
A2, 69 (
schwäb.
,
1447
):
die gnad git got vergeben, vnd entrúwen der weckung vnd dem clopfen ist der mensch schuldig zu volgen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
do hat man [...] im closter etliche nacht uf ainandern ain gross klopfen und gedümel gehört.
Helm, a. a. O. ;
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
698
;
Harms u. a., Alberus. Fabeln
74, 20
;
Froning, Alsf. Passionssp.
261
;
Peil, Rollenhagen. Froschm.
533, 847
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. ;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
80, 17
;
Vetter, a. a. O. ;
Rieder, a. a. O. ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
163, 13
;
Bauer, Geiler. Pred.
101, 1
;
Munz, Füetrer. Persibein
443, 5
;
Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
113
;
Vgl. ferner s. v. ,  1, (V., unr. abl.) 1,  414, .
2.
›etw. durch Klopfen entfernen‹.
Phraseme:
jm. den leimen klopfen
›jn. hart angehen‹.

Belegblock:

Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mk. (
osächs.
,
1343
):
gêt ûz von dannen und clopfit den stoup von ûweren fûzen.
Sachs (
Nürnb.
1524
):
ich hoff aber, man sol eüch pald den laymen klopffen, es hilfft doch sonst nichts.
3.
›jn. / etw. prügeln; jn. (im Kampf) schlagen‹.
Phraseme:
jn. wie eine fliege klopfen
›jm. eine Niederlage bereiten‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2,  1011,  2, , (V.) 1,  8, , .
Syntagmen:
den feind, das weib, die hände k.

Belegblock:

Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
ward er von den Eynwohnern dermassen geklopfft / daß nur sieben vberbliben.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
pit fur uns deinen preutigam, | durch den düdich hast clopfen lan.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die peinen fräwent sich, wenn man die hend ze samen klopfet.
4.
›etw. durch Schlagen (z. B. im Mörser) mürbe machen; etw. durch Schlagen mit einem Gerät mischen‹.
Syntagmen:
dotter / eierklar / eigelb / eiweis / wasser, einen stokfisch, ein ei, adern k
.
Wortbildungen:
klopffisch
›mürbe geklopfter getrockneter Kabeljau oder Hering‹ (v. 1361).

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
143, 31
(
preuß.
,
1393
):
104 schok geclabter odern.
Keil, Peter v. Ulm
153
(
nobd.
,
1453
/
4
):
thu dorzu gumi arabicum [...] ein weiß von einem ay, vnd klopffe es alles vnter einander.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
213v, 12
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
nim dar zuͦ als vil ayger als menig aymer des wins sig vnd mische das wol vnd klopf es.
Stopp, Kochbuch S. Welserin
35, 5
(
Augsb.
1553
):
nempt 10 air vnnd klopffs mit ainem leffele mit schenem waitzensmel.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wer warm wazzer vast klopfet und trüftelt mit öl, daz ist den müeden glidern gar guot.
Ziesemer, a. a. O.
146, 12
;
Keil, a. a. O.
9
;
Rohland, Schäden
452
;
Stopp, a. a. O.
36, 7
;
161, 2
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 163
.