liebstöckel,
der / das
;
aus
lat.
levisticum officinale
; aufgrund etymologischer Undurchsichtligkeit hohe Schreib- und Formenvarianz, teils mit volksetymologischer Umdeutung:
laubstöckel, lebstöckel, lestöckel, leibstöckel, liedstöckel
, jeweils auch in Kombination mit
-stein, -stek, -stich, -stok, -stöckel, -stuk, -stuckel
.
›Liebstöckel, Badekraut, Levisticum officinale‹, eine als Küchengewürz, als Wildköder sowie zu Heilzwecken verwendete Pflanze.
Zur Sache vgl.
Marzell
2, 1264
ff. mit umfänglicher Dokumentation der Bezeichnungen und kulturgeschichtlicher Information.
Vielfach Pharmazeutische und medizinische Fachtexte.
Wortbildungen:
liebstöckelblat
,
liebstöckelrörlein
,
liebstöckelsaft
,
liebstöckelsame
,
liebstöckelwasser
,
liebstöckelwurz(el)
.

Belegblock:

Follan, Ortolf. Arzneib.
132, 13
(
rib.
,
1398
):
mache er dyt plaster: nym leuestoc, [...], stoz se eyn wenich an waszere vnde leg se nederhalf dez nauels.
Eckhardt, Ohess. Klöster
2, 447, 42
(
hess.
,
1460
):
Contra strangwineam [...] Nempt dilßensamen, [...], lebestuckelsamen.
Alberus
CC ijv
(
Frankf.
1540
):
Angelica [...] Herculeum, deß heyligen geyst wurtz / brustwurtzel / wechst vff den bergen / Vnd ist der liebenstoͤckel schwester / vertreibt gifft.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
79, 16
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Ein andere vihearzney, [...] 2 lot. baldrain, 2 lot. meisterwurzel, 3 lot. liebstöckel.
Ebd.
80, 23
(
17. Jh.
):
Vor das vihe ein bewertes pulfer. Rp. [...] 2 lot baldrianwurzel, 2 lot libsteinwurzel, 6 lot lorbeern.
Ebd.
229, 14
(
E. 16.
/
A. 17. Jh.
):
Wildpret an einem ort zusammen bringen. Gesamblet ein fessel voll menschenharn, leim von backöfen, haringlack. liebstockelsaft, aspensaft.
Ebd.
229, 26
:
Die pfädt und genge derselbigen refir, da das geschleck und sulzen hingeschlagen werden, sollen mit wasser, darein liebstöckel, hirschwurzel, birkenschos, haselnschos ingesotten worden.
Keil, Peter v. Ulm
47
(
nobd.
,
1453
/
4
):
Wiltu ein wunt-pflaster machen, Nim altes smer vnd meyen-schmaltz [...] vnd new wachs vnd lobstuckel vnd patonig.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
211v, 14
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
So du din antlit wellest schoͤn machen: Nim / eselmilch [...] vnd nim mornendes lubstikel wurcz.
Ebd.
216v, 13
:
Nim ruten / vnd des venchels wurczen vnd lubstichels / bletter.
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 183
(
1658
):
so soll man laubstickel rörlin nemmen und eim dardurch hinden in mund daz waßer blaßen.
Haage, Hesel. Arzneib.
15v, 10
(Hs. ˹
noobd.
/
md.
,
E. 15. Jh.
˺):
Wiltu machen ein gutt wasser fur die gesbulst, so nym vollich pluͤd [...], dar zu nim nachtschaden und fenchel und laub stuck.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
75, 14
(
oobd.
,
15. Jh.
):
Lusteckwasser Ist guet fur die geschwulst.
Deinhardt, Ross Artzney
222, 368
(
oobd.
,
1598
):
Für die khelsucht Nimb ludtsteckhen, khraut vnd wurzen.
Alberus
DD iiijv
;
Hajek, Guͦte spise
54
;
Ermisch u. a., a. a. O.
212, 10
;
227, 11
;
Keil, a. a. O.
161
;
205
; S. 
419
;
Broszinski, Minner. Chir. Parva
78v, 14
;
Bremer, Voc. opt.
50076
;
Voc. Ex quo, Index
459
;
Vorarlb. Wb.
2, 257
.