lobesam,
Adj.,
auch
lobsam
.
1.
›lobwürdig, hohes Lob, Achtung verdienend‹; überwiegend von männlichen Personen des Adels oder einer anderen (z. B. geistlichen) herausgehobenen Gruppe von Menschen gesagt, jeweils Betonung des Aspektes, unter dem man e. P. ausgezeichnet sieht;
zu  1.
Überwiegend Verstexte.
Bedeutungsverwandte:
 1,  12,  1, (Adj.) 2,  6, .
Syntagmen:
j
. (z. B.
Adam, David
)
l. sein
;
der lobesame ackerbauer
, meist als nachgestelltes Attribut (in Reimbindung belegt):
der fürst / graf / held / herre / keiser / man / priester / prophet / ritter, die künigin / tochter, das kindlein lobesam
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
In den selbin zîten quam | der edle vurste lobesam, | der dâ Ânlant was genant.
Froning, Alsf. Passionssp.
6167
(
ohess.
,
1501ff.
):
Horet! hie ruffet Heliam | den propheten lobesam!
Karnein, Salm. u. Morolf
2, 2
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Er [Salmon] nam ein wip von Endian, | eins heiden dochter her und lobesam.
Henschel u. a., Heidin
1812
(
nobd.
,
um 1300
):
Biz daz si zv dem lande quam | Mit dem graven lobesam.
Sachs (
Nürnb.
1565
):
unser erster vattr Adam, | Ist uber all menschen lobesam, | So leben, dieweil er erkorn, | Von gott selb ist geschaffen worn.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
[Wer] ist lobsam
[
Eck
1537:
glorwürdig
;
Luther
1545, 1. Sam. 22, 14:
herrlich gehalten
]
in deim [kúnig] haus?
Roloff, Brant. Tsp.
2352
(
Straßb.
1554
):
Das würt thuͦn ein Keyser lobesan | Der würt heissen Maximilian.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
dü küngin lobesan | Sich uff iere bare knye.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
Cestus Effrontis, [...]; unnd der selb wirtt gehept ain lobsamer ackerbuwer.
Sappler, H. Kaufringer
1, 108
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
warumb hastu [bößwicht] das mord getan | an dem kindlin lobesan.
Ebd.
5, 84
:
der alt ritter lobesan | hett darumb nicht grossen rat.
Ebd.
9, 62
:
da sas der korherr lobesan | in dem pad in grosser swär.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Henschel u. a., a. a. O.
1072
;
Sappler, a. a. O.
13, 462
;
17, 288
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
27, 3
.
2.
›anbetungs-, ruhm-, preiswürdig (von Gott, Maria gesagt)‹;
zu  2.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Wortbildungen:
˹
lobsamigkeit
,
lobsamkeit
˺ ›Löblichkeit, Preis-, Anbetungswürdigkeit (einer religiösen Bezugsperson, -größe)‹.

Belegblock:

Voc. inc. teut.
p ijr
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Lobsamigkeit Laudabilitas.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Christ Koͤnig Schoͤpffer lobesam, | Der reinen Jungfraw kindt.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Wie du solt geheissen hon ein metzen | Mariam zart, ein kron der eren.
Gille u. a., M. Beheim
42, 30
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Jesus, der lobesan, | Sprach wider sin | Junger: ,get hin, [...]‘.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Nuͦ ligst du hye allain und tuͦst unsrer lieben frauen heẃt an irem hochzeitleichen tag chainen dienst nach der gewonhait und lobsamkait des heyligen tags.
Sy sach auch aller junckfrawn und hymelischer chóre lobsamkait.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
7, 46
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
kain substanz auf erde | noch under dem himmel geleicht sich dir. | lob lobsam menschlich geslechte, | aller tugent ain übermächte | du traist in polierter zir.
Ebd.
10, 127
:
Maria, muter lobesan, | dein gütlich trost uns nie zeran.
Klein, Oswald
109, 10
(
oobd.
,
1433
):
Ave, mütter, frau, magt und maid, | erenreiche, lobesam beklait.
Mayer, Folz. Meisterl. ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2368
;
Klein, a. a. O.
118, 26
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
Vgl. ferner s. v. .
3.
›hochgelobt, der Achtung und Verehrung wert, zu loben, hochzuhalten (von Fähigkeiten, Haltungen, Werten)‹; auch von Sachen, die dem Menschen besonders beachtenswert erscheinen, dann z. B. ›wunderschön, wunderbar (z. B. vom Haarschmuck); prächtig (von einem Tempel)‹;
vgl.  3.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, nahezu ausschließlich gebundener Form.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Syntagmen:
oft nachgestellt, dann teils nicht sicher bestimmbar, ob prädikativ oder als präd. Attr. gebraucht.
Wortbildungen:
lobsame
(
die
).

Belegblock:

Lemmer, Schernb. Frau Jutte
299
(
Eisleben
1565
):
Zum ersten solt ihr lernen so lobesam / | Die edle kunst Grammaticam.
Froning, Alsf. Passionssp.
4965
(
ohess.
,
1501ff.
):
auch kemet er [Ir Judden] nicht yn die helleglut, | wollet er (gleuben) den worten lobesam, | die die propheten gesprochen hon!
Pyritz, Minneburg
4457
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Durch kruͤllet und zuflogen | Ez [krynnel] ist nach wunsche lobsam.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Wie ich sollt auß spaciren gan | Auff eynen anger lobesan, | Dar auff von plumen manch gespreng.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Zu zeugnuß irer Keuscheit teur | Mussen sie
[
Jungfrauen
der
Vesta
]
stehts brennen ein Feur | In jrem Tempel Lobesan.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
die geschrifften lobesan, | Die vnß die ewangelisten schreiben, | Die sollen in ir krafft bleiben.
Sappler, H. Kaufringer
29, 10
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
lieb hat ainen guoten stamm: | das ist die tugent lobesam.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
123, 52
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
vnd etwann ir ersams vnd lobsams leben vnd lieb mit aim vbelen ent [...] habent verslossen.
Schülke, Geistl. Gemahelsch.
5967
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
In der freyung lobsam | chümt man mit gehorsam, | mit der man aigens willen sich verwigt.
Pyritz, a. a. O.
5224
;
4.
›(jn.) lobend, (jm.) zum Lobe‹, teils in religiösen, teils in säkularen Zusammenhängen;
vgl.  23.
Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘.
Wortbildungen:
˹
lobsamkeit
2,
lobsamung
˺ ›das Loben, die Anbetung‹.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Sie sollen ihm hochruͤmlich singen, | Vnd ehrenpreis zuͦm opffer bringen, | Jhr mund lobsamer wonne vol | Mit hohen frewden jauchtzen soll.
Sappler, H. Kaufringer
4, 356
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
Da sprach der gast lobesan: | ,lieber wirt und herre mein, | [...]‘.
Bauer, Geiler. Pred.
462, 16
(
Augsb.
1508
):
das ich auß einem grossen hauffenn / ain klain wenig herfür bring Nym war der lobsamen wort.
Buijssen, Dur. Rat.
119, 18
(
moobd.
,
1384
):
de [vers] bedeͣwtten daz die lobsamung der warn lieb wıͤrt volpracht in ainem got, aber die sequencen bedewtt die lobsampnung zu der zuefuegunden lieb.
Ebd.
189, 5
:
yz wyͤrt gehayzzen der engelysch ympnuz, wann er ist vol engelischer lobsamchayt.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
26, 42
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
O got, du werder nam, | was dir liechtes lobesam | dein volkch zu diser nacht | ophern tuet.
5.
›wohlgefällig‹.

Belegblock:

Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
wir went dir diz ze lobe und ze eren tuͦn, und la ez dir [Got] lobsam sin und úns nútze.