markt,
mark,
1
mart,
der
;-es/-e
+ Uml.;Artikel
im ff.; vgl. auch die dort angegebenen Wortbildungen.1.
›Markt als an einer bestimmten Stelle (meist innerhalb einer Stadt), dem Marktplatz, situierte, rechtlich gesicherte wirtschaftliche Einrichtung zum Vollzug von Handels-, Kauf-, Verkaufsgeschäften‹; als Metonymie: ›Marktplatz als Fläche für solche Geschäfte sowie für andere Handlungen im öffentlichen Interesse, schließlich als Stadtmittelpunkt‹.Rechts- und Wirtschaftstexte, auch Chroniken.
Syntagmen:
einen m. bauen / setzen / ordnen, einen m. aus etw. machen
; an den m. gehen, e. S
. (Gen.obj.) an dem m. warten, das flos an dem m. liegen, etw
. (z. B. reife
) an den m. kommen lassen, jn. am m. in stok stellen, auf dem m. stehen, etw
. (z. B. einen toten leib
) auf den m. tragen, etw
. (z. B. getreide
) auf dem m. kaufen, etw
. (z. B. korn
) auf den m. füren, jn. auf dem m. fangen, jn
. (z. B. ein weib, einen man, vieh
) auf dem m. (ver)kaufen, auf dem m. etw. ausrufen, in den m. reiten / kommen, etw
. (z. B. wild
) in den m. bringen, eine mauer um den m. bauen / mauern, von m. zu m. laufen, zu m. faren / stehen / aushenken
(dies mit Ellipse des Objekts), etw
. (z. B. fische
) zum m. kommen lassen
; der m. zu Brandenburg
; der algemeine / alte / neue / freie / offene m
.; das haus an dem m., (ein gut) in / vor dem m., das haus, an dem m. gelegen, zu Danzig auf dem m
.Wortbildungen:
markthaus
marktkamerer
marktkirche
marktplaz
markt|stafel
markttor
Belegblock:
sowe mit vremden gewande, [...], buissen Coelne vert zu marte, dat he die stuͦcke, [...], niet wieder in die stat van Coelne [...] brengen en sal.
unser huß [...] gelegen zcu Hersfelde an dem mart.
Welch man ein pfert anvangen wil, der sal sin warten an der vrien strazen oder an dem marcte.
von des erbes thwaÿn, das do ist beÿ dem marg toor.
Ich rath, das wir den toden leib | Für als volck tragen auff den marck.
haben ouch geordnet, dz die marchstauel weder ze Thun, [...] noch in andren vnsern stetten iro kouffmanschafft veil haben sollent [...] denn allein die, so in dem selben stetten gesessen [...] sint.
daß niemandt ... einicher gattung spysen, [...] durch synen eigennützigen fürkouff verthüren, sonders alles gmeinen hußhaltungen zuͦ guͦtem uff gwonlichen maͤrit platz tragen lassen soͤlle.
das man zuͦ Cayr in der statt man und wipp verkouffet uff dem marckt als man hie das vich verkoufft.
daz man kainen fisch sol kaufen wan uf den margke.
da brach man die under metzg ab und macht man ain markt darauß und ain meurlin darumb.
ir aigen stainhaus zu Rottenburg, bei der margkirchen gelegen.
aus wolermelter herrschaften befelch soll das gericht mit taugenlichen [...] leüten, doch allein aus denen burgern, so marktheüßer aigens bewohnen und das der halbetheil zugleich von jeder herrschaft zugeherigen underthonen, besezt und genommen werden.
Wür befehlen das unser marktcamerer ein stock oder zaichen für das Wiener thor zur Träßen setzen laße.
Wo man newe stet pawͤet adir merkte.
(H)ye sind vermerchet die gueter, [...] der herschaft zu Duerrnholcz [...]. – Von erst in dem markcht vnd vor dem markcht.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
73, 21
; Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
69, 9
; Helbig, Qu. Wirtsch.
3, 68, 15
; Welti, Pilgerf. v. Walth.
14, 12
; Rennefahrt, a. a. O. ;
Bastian u. a., Regensb. UB
415, 5
; Klein, Oswald
52, 4
; Mollay, H. Kottanerin
17, 34
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz. 1989, S.
201
; Schwäb. Wb. (mit langer Kompositenliste).
2.
›Handels-, Verkaufstätigkeit, wie sie auf einem Markt erfolgt; einzelner Marktbetrieb; einzelner Handel‹, teils negative Bewertung des Marktgeschehens.Gewisse Beleghäufung für Rechts- und Wirtschaftstexte.
Phraseme:
einen markt nicht leben
›etw. nicht erleben‹; der markt zerschlägt
›der Handel platzt‹; der markt ist für der tür
›die Gelegenheit ist günstig‹; auf den markt gehen
›an die Öffentlichkeit gehen‹; etw
. (z. B. ein argument
) zu markt bringen
›in die Öffentlichkeit bringen‹; seinen schragen zu markt füren
o. ä. ›seinen Vorteil suchen‹ o. ä.; einen markt treffen / tun
›einen Handel abschließen‹; zu markt und bank stehen
›im Besitz des auf dem Handwerksbetrieb ruhenden Bürgerrechtes sein‹.Syntagmen:
den m. bestellen / ordnen / erlauben / halten / besuchen / hinausziehen / daniederlegen
, [wo] haben, jm. den m. verbieten
; etw
. (z. B. fische
) nicht mer
›länger‹ denne einen m. halten
; der m
. (Subj.) wanne angehen
, [wo] sein, x märkte im jar sein, ein m
. [eine Zeit] wären
; sich des marktes gebrauchen
; dem m. schaden geschehen
; stelen auf den m. gehören, im m. eine summe bezalen / entrichten, in märkten betrug beschehen, ausserhalb des marktes etw
. (z. B. korn / haber
) aufkaufen, zu einem m. kommen
; der freie / gefreite / gemeine / gesezte / offene / offentliche / wochentliche m
.; der friede, die ausläutung des marktes
.Wortbildungen:
marktabendtag
marktbruch
martbruch
frevel
‹, marktfan
marktfarer
marktfreiung
marktfrau
marktfrevel
marktbruch
; a. 1484); ˹marktgäbe
marktgut
marktglocke
markthäm
4
), markthaus
markthoke
marktinsiegel
marktkorb
marktlauf
der
) ›Marktpreis‹ (Gw zu 13), marktlauf
marktmetze
4
, ), marktordnung
marktsalz
marktschön
marktsiegel
marktsucher
markttreidmas
marktverseher
marktviertel
marktwerk
marktwert
zu marktrecht liegen
, s. v. 1), marktzol
marktgeld
), marktzülle
zülle
›Nachen‹; ).Belegblock:
[das die Nuremberger] sust keynen marckt meh im jare halden sollen.
das man dy ware sal geben, was margtloeff ist.
Iam stossen thur und fenster auff und ghen auffn markt.
Ideo, kauff, weil marck fur der thur.
Vort van martwerke moigen wir breider ind swairre machen ind darumb geine boisse gelden.
A. 1586 [...] (hat) ein grois folk [...] uff Coln zu willen zehen, darin vil folks ware, hausleude, martferer, edelleut.
Mir zwivelt, herre Genelet, das ir diesen mart nit lebenn werdent, want ir das ende noch nit wyssent!
wan solches korn geliefert, sollen es die bethmeister besichtigen, obs tüghlich und marthguth seye
(Beleg auch als Subst. lesbar).
daz ir [...] noch in noch irem guͦt chein stiuͦre uflegend und in ouͦch den zol uf den beiden maͤrcgten gantz lazzet gevallen.
daß sie offtmahls so leichtfertige nichts sollende argumenta an statt wichtiger Gruͤnde zu Marck bringen.
Sint dem mole, [...] das gut herkomen ist off eynen freyen markt und off eyne recht nedirlage, do man phlegt zu kowffin und wedir zu vorkoffin.
vor eyner iclichin pfortin habin si gros gebuyde, in den si herbergin alle die koufmans und dy marktsucher.
das sullen die bender zugeben, daryn nicht halden nach sprechen und den freien margkt damitte darneder legen.
Doch lernt ich das von iungen tagen, | Das ich zuͦ marckt fuͤgt minen schragen, All zyt nach der gelegenheit.
in allen tempeln / capellen / vnd marcktheüsern / ia auch vff der offenen stratz.
das ir
[Träger]
ouch den märktversehern gehorsam sin wöllen, es sie mit korn vassen oder laden. alle, die denne zuͦ dem offennem merit koment, die erlassen wir des zolnes.
sit daz si niftel und gespil | wilunt verhonent also vil; | und ie der margt zer slúeg, | [...] | si wunder e erdahte, | ir selbes kint si bráhte | mit sunden inden unflat.
Pandochium [...] gemeinhus [...] marckthus [...] kraumgaden [...] est domus rebus venalibus apta.
mit sunder sol gebunden guͦt vor gan und darnach merck saltz gen Czug.
züchend vͥweren merckt hinus!
[aus dem
tempel]
| es ist geheissen das betthus. alle die buͦßen und fräfel, [...], söllend nit grösser sin, dan von alter har, [...], vorbehalten der vereinung buͦßen, tröstung und märitbrüch.
Wann aber im märit die gantz summ oder zu theyl zuͦ paren zalungen angestelt und zuͦ zilen und tagen nit entrichtet und bezalt werdend, [...].
Wer ein maͤrcktbruch begaht. Welcher [...], als lang namlich der maͤrckt waͤrt, item an den dryen maͤrckts tagen, z’ostern, pfingsten und Lucien, an jemands einichen fraͤffel begaht, [...], der [...].
Meldas, das ist als vil gesprochen als marckt, wann die haiden ouch da marckt hond.
daz ellú dú húser, die [...] zu marktwert (!) gelegen sint, daz dú êwklich derselben únser statt, úns und únserm gotzhus [...] diensthaft sont sin.
In (Spangnia) sein im jar vier mergkht.
es solle keiner oder keine nichts kaufen oder verkaufen [...], biß [...] der gewöhnlich marktfahnen offentlich uffgesteckt würdt.
sy sol mir daz gelt geben ze under frawͤn tag, alz ze Sausawͤ mart ist.
Wan [...] traid zu verkaufen dahin gebracht wierdt, soll solches [...] mit dem gmainen marktmezen ausgemessen werden.
Si [schieffleut] ertailent auch das all zeit ain brobst das urfar und die marktzülln gelassen müge wem er will.
das ein ieder mit der gerechten und gepranten markthämb sein wein inner und ausser hauß geben ainem ieden umb sein gelt.
welchem man des mark sigl anhecht, der soll davon 60 ₰ in der burger lad.
Poͤswicht putzer, wie wol kanstu den schragen des verfürrens zuͦ marck setzn.
daß sie ihnen mit eurer neuaufgerichten marckhtordnung [...] immerweeg yerrung und verhinderungen zue fuegen sollen.
zu melden, das die vier jarmärkt zu Mittersill eingeent vor an ainem ieden marktabenttag zu mittentag und wernt hinumb hinz an den dritten tag auch zu mittentag.
den wannzehnt mist man nach dem marktviertail.
wellicher di markttraidmaß entlehnet und solche uber nocht [...] nit haimbschückt, ist die straff dorauf 12 den.
so ruegt man marchtfreyung
[hier: ›Bruch des Marktfriedens‹]
vnd de get in, wann man an dem suntag angeuer vesper lewtt vnd get wider aws an der montagen nacht. Der [burger meister] hot den gewalt daz er richten mag [...] vͤber marcht hoken, daz dy iren chavf recht geben.
Luther, a. a. O. ;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
57, 1
; ders., Urk. Rheinfelden
164, 8
; Rennefahrt, Zivilr. Bern ;
Heydn. maister
25r, 22
; Heinzerling/Reuter, Siegerl. Wb.
4, 1193
; Vorarlb. Wb.
2, 360
; Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz. 1989, S.
201
; 3.
›handelsüblicher Preis, Marktpreis‹.Syntagmen:
den m. (auf)setzen, bewaren
; wie der m. lert
›angibt‹; der rechte m
.Belegblock:
Sunst war der mart 45, 46, und 47 gl. dar umbtrint.
MEDICUS respondet: Drysig pont ist der mart.
600 Reinisch guldein bei Hainr. dem Poneys, di sol er mir aber umb Unger oder umb Dukat verbegsln, wie in der martt ler.
4.
›kleinere Gemeinde mit einem Markt für umliegende kleinere Siedlungen, Marktflecken, Marktort‹.Gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Wortbildungen:
marktban
2
1), marktrat
marktregister
Belegblock:
Darjnne sie auch von andern vmblygenden Steten, mergkten ader flecken keyn hynderung haben sollen.
Nochdem ouch ettliche uß den umbelegenden stetchin und mergkten wochenlich in der stad von hawße zu hawße louffen und den lewten ire erbeit anbieten.
er sas in einem markt, haisst Etmerhause.
Marcktbann / oder Bann vmb ein statt / flecken oder Dorff.
Und gebieten darumb allen fúrsten, geistlichen und weltlichen, grafen, [...], burgermeistern, allen stetten, merkden, doͤrffern und allen andern [...] lyeben getrewn, das sey dye obgenanten burger schútzen.
hatt kaisser Caroll der 5. [...] lassenn in der tytzschenn nakzionn verkindenn inn stettenn, mergttenn, flekenn, ann allenn ortten, die geschencktte hantwerk auffheben und abthon, das [...].
ze dem ersten mal hat er ze Choͤtans 13 hertstêt ıͤm maͤrcht.
so hat sich [...] befunden daß zu erhaltung fried und einigkeit nothwendig ein marktrath nicht allein von denselben vier sondern auch von denen andern herrschaftsunderthanen so sich in dem markt befinden zu besetzen seie.
wer sich [...] in gegenwertigkeit richter und ratt lest schreiben in das marktregister, er verspricht auch das er alles das wöll halten als hiet es richter und ratt [..] gevertigt.
Sappler, H. Kaufringer
12, 13
.