nachgehend,
part. Adj.
1.
›einem Vorangehenden zeitlich folgend‹ (generell); im einzelnen auch (subst.):
der / die nachgehende
›Nachkomme‹;
vgl.  6.
Syntagmen:
der nachgehende monat / tag, die nachgehende predig, das nachgehende jar
.
Wortbildungen:
˹
nachgehendig
,
nachgehends
˺ (dazu bdv.: ,  2,  2).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Dainde. Nachmals darnach folgends nacher nachgehends.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
um 1525
):
Nachgends zogen ir etlich gen Wirzburg und ander uffrurischen baurn zu.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dise nehesten nochgonden zwo bredigen [...] sint genommen in sancte Johans ewangelio.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1508
):
[guͤtter] so wyt beladenn, damitt die nachgaͤnndenn daran nitt habent noch versorgt sind.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
die nachgendig handlung hats alles erclärt.
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Barack, a. a. O. ;
2.
›linear in einem Text einer vorangehenden Einheit (einem Lautzeichen, einer Silbe, einem Wort, Kapitel) folgend‹; vgl.  13 (also räumlich sowie zeitlich motivierbar).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
Soͤlichs wirdt vß denselbigen / auch vß vor vnd nachgehenden worten [...] erwiesen.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
also mach en, vnd gibt der nachgeende Vocal ainen harten anfang.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Wer aber es weszt, der mag umb der kürtz willen das nachgeend Capitel wol überhupfen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
aus merern nachgeenden ursachen nit muglich, daß [...].
Vgl. ferner s. v.  11.
3.
charakterisiert Bezugsgrößen, die sich – teils zeitlich gedacht – durch eine zusätzliche Qualität von einer ähnlichen positiv oder negativ unterscheiden, z. B.: ›anhaltend, nachhaltig, dauernd‹ (von einer
wolgeübten abgescheidenheit
gesagt); ›ein anderes
leiden
übersteigend‹ (von der
nachgehenden gelassenheit
gesagt, die im Unterschied zur
eheren, vorderen / vorgehenden
erst nach Verübung einer Straftat und vor der Urteilsvollstreckung, gleichsam unter dem Zwang der Umstände,
geduldiglich
vollzogen wird); ›aus einer nachfolgenden Ehe stammend‹ (von Kindern mit Bezug auf Erbrechte gesagt); ›nachrangig‹ (von einem späteren, wohl geringerwertigen,
pfand
gesagt); in der Wendung
ein nachgehender Paulus
›ein wahrer,
rechter
Paulus‹ (im Beleg ironisch); das
nachgehende
(abgestufte)
ehegemächt
; zu weiteren Beispielen s. .

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
man muoz eine wolgeüebete abegescheidenheit haben, diu vor- und nâchgânde sî.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz der mensch dur von werd noh groͤsser liden úberhaben, als den menschen geschiht, den got hie ir fegfúr git mit siechtagen [...], daz sú des nagenden úber werden.
daz man vindet zweierley gelassenheit: einú heisset dú vorgendú gelassenheit, dú ander heisset dú nagend gelassenheit.
Ebd.  f.:
und liessi sich der beschaidenheit, daz weri dú vorgend und dú edelst gelassenheit, wan er blibi in siner unschulde. Aber so er sich hier inne nit wil lassen und wil siner bossheit gnuͦg sin, [...] und siht, daz er muͦss erhangen werden, so kunt dú nagende gelassenheit, daz er sich in den tod gedulteklich git, [...] Dú gelassenheit ist och guͦt und machet in selig, dú vorder waz aber ungelich edelr und besser.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1404
):
Wie ere
[›ehere‹]
und nachgende kinde erben soͤllend.
Ebd. (
1404
):
in der bescheidenheit, das der, dem das gelte zuͦgehoͤret, sol und mag mit dem nachgenden pfande in des schuldners kosten und schaden werben als lang, untz [...].
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1532
):
Capito, ain prediger von Straspurg, ain rechter, nachgeender Paulus, [...] hat uns acht predig thun von unserm wesen, das wir hie treiben mit solcher grossen hochfart, neid und haß.
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Vorarlb. Wb.
2, 493
.