nachtigal,
auch
nachtgal,
nachtegal,
die
;
-Ø/-gallen
;
Gw zu
ahd.
galan
›beschwören‹
(
Splett, Ahd. Wb.
1, 1, 280
).
›Nachtigall als am Abend und in der Nacht durch seinen angenehmen Gesang auffallender, in den Quellen mehrfach in Reihungen (z. B. mit
amsel
,
1
drossel, fink, galander
,
1
lerche, zeisel
) erscheinender Singvogel‹; in einzelnen Belegen kann ein ähnlich singender kleiner Vogel gemeint sein; ütr. auch: ›Geschütz‹, ›Bösewicht‹, ›Kindergeschrei‹;
vgl.
1
 14,
1
 1.
Gehäuft literarische Texte, oft gebundener Form.
Zur Sache:
Urania, Vögel
422
 f.
Phraseme:
wen der kukuk eine nachtigal wird
›niemals‹.
Bedeutungsverwandte
(bzw. Orientierungsfeld): ,
1
, , ,
1
, und andere Singvögel.
Syntagmen:
die n. zu der harpfe fügen
;
die n
. (Subj.)
singen
(vielfach)
/ geschweigen
, [wo]
erschallen, einen ton erzwinken, den gral beheben, im herzen singen, lustig im gesang sein, sich zu dem gesang befürdern
(›beeilen‹),
eine n. in ein fingerlein verwirket
(›in einen Fingerring eingraviert‹)
sein
;
j. als eine n. singen
;
ein kukuksei unter eine n. legen
;
die schone n
.;
frau n
.;
der gesang / hal, die stimme, die kinder der n
.
Wortbildungen:
nachtigalgesang
›Kindergeschrei‹ (ironisch) sowie ›Krächzen‹,
nachtigallenschnäbelchen
(ein Kosewort).

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1542
):
Dann die nachtigaln falken und schlangen | Hetten etliche tage darfür also angefangen | Zuͦ singen mit erschröcklichen donnerlichen ton.
Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1405
):
½ m. eyme sprecher gegeben, der do sang als eyn nachtegal.
Luther, WA (
1527
):
Wenn wil ers aber beweisen? Wenn der kuckuc eine nachtigall wird.
Ebd. (
1539
):
Da hore ich die rechte Mutter, die liebe Kirche nicht, noch den Meister, Christum, sondern den Kuckuck, nemlich denn Teuffel, der [...] die liebe nachtigal nicht singen lesset. Diesen Vogel kennet man am Schnabel und gesange. Man hoͤret balde, welches der Guckuk oder die Nachtigal, der Teuffel oder der herr Christus sej.
Do hore dan nicht einen hellen nachttigalgesang, sondern ein krejen der Raben oder Eulengesang.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
1278
(
Eisleben
1565
):
kuͤndte sie [Gottes mutter] singen als ein nachtigal / | So sol sie doch tantzē nach vnserm [Lucipers] reyen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
279, 557
Marg. (
Magdeb.
1608
):
Der Adeler wil der Nachtigaln Kinder wuͤrgen.
Karnein, Salm. u. Morolf
248, 5
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
ein alrot gulden vingerlin, | da was mit spehen listen | ein nachtegal schone verwircket in.
Pyritz, Minneburg
1493
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Min pfiffen schal, min orgel sank, | Min nachtigaln snebelin, | Min lerchen munt.
Gille u. a., M. Beheim
328, 618
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Legt aines gukaͮchs ei | under ain nachtigallen. | kumpt es auss seiner schallen, | es singt seim vater nach.
Ebd.
347, 20
:
Man hort all vogel daͮ | nachtgallen, lerchen, vinken | mit süsser sty͂m erzwinken | [...] | Schon hellen iren don.
Fischer, Folz. Reimp.
40, 196
(
Nürnb.
um 1488
):
In die kamer ein wigenpanck, | Darauff sich hept das nachtgalgsanck.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Dein Stimm ist schlecht, schoͤn Nachtigal, | Wenn Christus laͤst sein Stimm erschalln.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
da wirt gefuͤget daz binlin zuͦ dem honig, dú nahtegal zuͦ der harpfen, [...], der hýrtz zuͦ dem ewigen brunnen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
Phylomena haizt ain nahtigal. diu ist sô lustig in irm gesang, daz si selten izzet.
Klein, Oswald
42, 32
(
oobd.
,
v. 1408
?):
nachtigalle, | droschel schalle, | lerchen halle | uns gevalle | für ofens güte.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. ;
Österley, Kirchhof. Wendunmuth  f.;
Bihlmeyer, Seuse ;
Rieder, a. a. O. ;
Koppitz, Trojanerkr. ;
Adrian, Saelden Hort
5852
;
Klein, a. a. O.
16, 8
;
50, 39
;
81, 26
;
Bremer, Voc. opt.
44196
;
Vgl. ferner s. v.
1
 3, (
der/das
2.