steinmez,
vereinzelt
steinmiz,
steinmetzel,
steinmitzel,
steinmetzer,
der
;
-en/-en
(zu
-mez
);
-metzel
wohl Kontamination von
-mez
und
-meissel
(), vor allem wobd. belegt;
steinmetzer
rib.;
zur Etymologie von
-mez
s. f.
– Zu ,Steinmetz‘:
Lex. d. Mal.
8, 103
.
1.
›Steinbrecher, Arbeiter in einem Steinbruch‹;
vgl.  2.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  1.
Wortbildungen:
steinmezhütte
.

Belegblock:

Voc. Teut.-Lat.
ff ijv
(
Nürnb.
1482
):
Steynmetzhutt. lapicidina. lapicinia ide͂. latomacia.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
340, 3
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Ein stainmetz durch ain velssen | senfter geprochen hett mit pückel und hämern.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
achzig tausent stainmezen, die nur stain in den pirgen aushauten.
2.
›Handwerker, der Rohsteine zu Mauersteinen behaut, der Abbrucharbeiten, Maurer-, auch Bauarbeiten in einem weiteren Sinne verrichtet‹;
im einzelnen weder von 1 noch von 3 klar trennbar, vgl.  9.
Syntagmen:
einen steinmetzen zu einem meister annemen, die steinmetzer vergatern
›zusammenrufen‹,
jm. den steinmetzen abhändig machen, aus der gewalt
›aus dem Arbeitsverhältnis dingen‹;
der steinmez
(Subj.)
mauern, etw. abbrechen, steine hauen / gewältigen / fügen, einen pfeiler welben, eine arche machen, mit dem hammer werken, zwei diener / lerknechte haben, bei seinem ampte bleiben sollen
;
dem steinmetzen (-er) etw. (be)zalen / verdingen, dem steinmetzer verdingen, zu [...]
;
die steinmetzen Salomons, des kapitels
;
das handwerk des steinmetzen
.
Wortbildungen:
steinmetzemeister
,
steinmetzenhandwerk
,
steinmetzenküt
ein Bindemittel, eine Art Mörtel, auch als Verbandmittel genutzt,
steinmezschlegel
als Produkt der Arbeit des Holzdrechslers wohl ›schwerer Holzschlägel‹,
steinmitzelgeselle
.

Belegblock:

Luther, WA (
1527
):
der stein metzen und aller bawleuten, die mit schnuren, bley, eysen, ruten yhren baw messen.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1491
):
Dat die steinmetzere soelen bliven bi irem ampte: als wen si vinden oever einen steine, hei mache bilden of louf, den soelen sie forderen.
Hilliger, Urb. St. Pantaleon (
rib.
,
1651
):
noch haben ihro hochw. dem steinmetzer vor arbeitslohn, kalk, ziegelstein, dannenbort und anderen arbeitsleuthen zahlt ad 41 circiter imp.
Ebd. (
1679
):
ist meister Caspar Morstorff unserem steinmetzer verdingt, die zwei kleine thurn an dem grossen klockenthurn [...] mit Drachenfeltzer stein ringsherumb zu belagen.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
85, 1
(
Frankf./M.
1568
):
Jch bin ein Steinmetz lange zeit / | Mit stangn / Winckelmaͤß vñ Richtscheit / | Jch auffricht Steinheuser wolbsinn / | Mit Keller / gewelb / Bad vnd Bruͤnn.
Ebd.
91, 4
:
[Der Holtzdrechßler] Auch fuͤr die Bauwrn Kugel vnd Kegl / | Wellen / vnd auch Steynmetz Schlegel.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1572
):
[clag] das die maister stainmetzen-, meurer-, staindecker- und zimmerleudehandtwerks sich biß anhero mit den gedingten bewen uberladen haben.
Engel, Rats-Chron. Würzb.
230, 2
(
nobd.
, Hs.
M. 17. Jh.
):
im 1512. jahre [...] ist von meister Hansen Woltzen, steinmetzen, [...], der ander pfeyler vom ersten thor auf der bruckhen angefangen worden zu welben.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
der kunig der gebott das sy nemen gros stein vnd edel gestein vnd sy vierortigten zuͦ der gruntfest des tempels: dise hobelten die steinmetzen
[
Luther
1545, 1. Kön. 5, 18:
Bawleute
]
salomons vnd die steinmetzel jrams.
Bremer, Voc. opt.
16007
(
halem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Lapicidia steinmetz [...] stainmeczel [...] Lapicida [...] dicitur, qui ex arte nouit pro edificiis murorum secare lapides et quadrare. Et dicitur (lapicida) quasi lapides cedens, id est secans.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
warde einem ein or abgehauen und ein bader name es und sazt es widerumb hinan mit steinmezen küt, kesleim.
der steinmetzen kütt, auch der zimerleut, damit sie im wasser leimen, hab also die wunden darmit gebunden.
Ebd. (
1529
/
32
):
also die steinmezen, denen hat er geben die stein zu fügen und zu geweltigen, demnach die kunst geometriam.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1493
):
Des jars beschickten die von Ulm fill maister und werckleit, steinmetzel, wann es wolt in ier kürchenduren nidergefallen sein und kirch und kloben.
Ebd. :
am morgen darnach zuͦgen stainmitzelgesellen hinüber von sant Uͦlrich, und kamen in derselben wuͦchen 117 stainmitzelgesellen.
Ebd. Anm. 1 (zu
1563
):
meiner herren werckmaister darüber sent gewest maister Bernhart Zwitzel, stainmitzel, der hat gemaurt.
Straus, Juden Regensb.
988, 210
(
oobd.
,
1518
):
Wegen der schosser, huͤter, sayler, ledrer, schmid, stainmetzen, ferber, bader, zyngießer, schreyner, schuͤmacher etc.
Rechn. Kronstadt
2, 167, 4
(
siebenb.
,
1529
):
dem stemetz von 8 stennen mit den rynnen das her sÿ in gehauen hat vnd dem schmit asp. 10.
Helbig, Qu. Wirtsch.
1, 114, 7
;
116, 10
;
Hilliger, Urb. St. Pantaleon ;
Lau, Qu. Neuß ;
Loesch, a. a. O. ; ; ; ;
Hertel, UB Magdeb. ;
Loose, Tuchers Haushaltb. ;
Kurrelmeyer, a. a. O. ;
Schib, Urk. Laufenb.
222, 2
;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Rechn. Kronstadt
1, 409, 9
;
Bücher, Berufe Frankf.
1914, 122
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 293
;
Schmitt, Ordo rerum
230, 1
;
Voc. inc. teut.
p iiijv
;
Vgl. ferner s. v.  2, ,  6,  1, (
der
).
3.
›Bildhauer, künstlerisch mit Steinen Arbeitender‹;
vgl.  11.
Obd.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  2,  6.
Wortbildungen
(am ehesten hierher):
steinmetzig
›nach Bildhauerkunst gearbeitet‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1538
):
wenn ein Maler, Schnitzer oder Steinmetze einen Koͤnig oder Fuͤrsten bildet auff ein tuch, holtz oder Stein, [...].
Gille u. a., M. Beheim
22, 77
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Das deutet, das der furst mit malern, schreibern und | stain meczen, tichten nicht hat freud noch wunnen.
Ebd.
301, 180
:
waz mit synnen lebt, | nach hahen kunsten strebt, | stainmeczen, singer, tichter. | der fremden kunst auss richter.
Voc. Teut.-Lat.
ee vijv
(
Nürnb.
1482
):
Steinmetz. sculptor. i. lapicida.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Dar umb ich schmidwerck preis und lob, | Wan es lig allen hendeln ob | Künst reich, sübtil, glenczlich und grob: | Stein meczig stein, | Goltschmidwerck rein.
Adrian, Saelden Hort
7020
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
von zimberman, stain mezze | gewurken noch gehowen | so wol gemachten frowen | nie kund an kainem bilde.
Müller, Stadtr. Ravensb.
304, 20
(
oschwäb.
,
1582
):
Nach dem Maister Jacob Apt, stainmetz und der statt maurer, sich angemasst, bilder zu howen und zu schneiden, ab wölchem sich die schreiner geclagt und vermaint, es gehöre ihen zu, mit beger, das es bei dem steinmetz abgeschafft werden solt. Maister Jacob aber angezaigt, das es kain handtwerck, sonder ain freie kunst und iedem zu treiben gepeure.
Klein, Oswald
22, 88
(
oobd.
,
1422
):
die würcken göttlich cristan, | [...] | scharf tichter, klug juristen, | stainmetzer, goldsmid neu.