steurer,
der
;
–/-Ø
.
1.
›Person, die im obrigkeitlichen Auftrag Selbstveranlagungen der Steuerpflichtigen entgegennimmt, Steuern festsetzt und einzieht‹;
zu  1; vgl.  4.
Obd.; gehäuft Rechts- und Wirtschaftstexte.
Syntagmen:
den s. zu einer s. nemen
;
der s. schweren, das [...], der s. hin zu den häusern kommen, steuer anlegen / einnemen / empfangen / ausgeben, steuern auf das gotshaus legen
;
der gesezte s
.
Wortbildungen:
steurerampt
.

Belegblock:

Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das er noch margrefischer rat und diner were und sich doch daneben nichzit dest minder understunde, das stewrer und andere ambter zu tragen.
Leisi, Thurg. UB
5, 854, 6
(
halem.
,
1353
):
do kam der erwirdig herr abt Bertholt [...] fuͥr den grossen raͮt und sprach, die stúrer hettint stúr gelait uf das gotzhus.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 415, 15
(
schwäb.
,
1570
):
Wann die gesözte steurer die steur zue jeder zeit im mayerhoff empfahen, solle ihnen auch fünf schilling gegeben werden.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
n. 1342
):
Wenn man diu steur beruft oder chunt tuot, so sind alle die, dy steurn sullen, ze hant der selben schuld zu geben, und süllen darnach ir guot raiten, swenn die steurer hinz ir häuser choment, so süllent sy ir jegleichen ir steur benennen und beswern, alz die purger gesetzt habent.
Ebd. Anh. :
in derselben mazz sol man nemen zu iegleicher steuer drey steurer, [...], und die steurer sullen sweren, daz si di steuer treuleich einnemen und wider auzgeben nach des rats rat.
Ebd. Anh. 6:
Die steurer mügen an der steuer mit iedem mann wol reden und den aydingen nach irer beschaidenheit, alz si dunckt, daz ez der stat notdurft sey: aber swer über sein steuer sweren wil oder gesworen hat, des sullen si sich genügen lazzen, und sullen in nicht verrer nöten.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
203, 9
;
Vorarlb. Wb.
2, 1302
.
2.
s.  5.
3.
s.  6.
4.
›Helfer in Rechtsangelegenheiten, beim Teiding o. ä.‹;
vgl.  67.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  3,  3,  1.

Belegblock:

Bischoff, Steir. Landr. (
m/soobd.
, Hs.
16. Jh.
):
Von steurern. Wittiben vnd khinder hinder zwelf iahrn, vnd narren, [...], vnd pfaffen vnd all geistlich leuth, [...], der soll ain iegklichs ainen steurer haben vor dem gericht zu seinem vorsprechen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1414
):
auch sullen se [buriger] zwen stewrer haben, dew den man stewren der in ïr wart spricht. auch sullen se stewren den man das er es wol gehoren mug.
5.
›Viehhirte, Viehtreiber‹;
vgl. am ehesten  6.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (
der
; s. v.  26),  6.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1587
):
Dieselben
[
aissen
›Vieh‹]
haben sie angefertigt, bei 24 soldaten und steuer, die darbei waren, erschossen und die aissen alle darvon getriben, dan sie zimlich stark zu ross und zu foess waren.